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Medicus 03 - Die Erben des Medicus

Titel: Medicus 03 - Die Erben des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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College 72, Boston College Law School 75, stellvertretender Bezirksstaatsanwalt 75 bis 78, Anklagevertreter des Staates von 78 bis zu seiner Wahl zum Bezirksstaatsanwalt im Jahr 1988.
    »Wie geht es Ihnen, Mr. Rourke? Was für ein Vergnügen, Sie wiederzusehen. Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Dr.
    Kendricks, Dr. Cole. Bitte, setzen Sie sich, setzen Sie sich!«
    Dann wurde er sehr geschäftsmäßig. Mit nüchternem Blick stellte er ruhig Fragen, die Tom am Nachmittag größtenteils bereits Rourke beantwortet hatte.
    Er habe sich Elizabeth Sullivans Akte beschafft und sie studiert, sagte Wilhoit. »Darin steht, daß auf Anordnung von Dr. Howard Fisher die Patientin in Zimmer 2O8 des Middlesex Memorial Hospital orale Morphingaben erhalten hat, und zwar das Präparat Contin in einer Dosierung von zweimal täglich dreißig Milligramm.
    ... Nun lassen Sie mich nachsehen. In der fraglichen Nacht um zwei Uhr zehn trug Dr. Thomas A. Kendricks eine schriftliche Bestellung für vierzig Milligramm intravenös zu verabreichendes Morphinsulfat in die Krankenakte der Patientin ein. Nach Angaben der für die Medikation zuständigen Schwester, Miss Beverly Martin, habe der Arzt gesagt, er werde persönlich injizieren. Die Schwester gibt an, als sie eine halbe Stunde später das Zimmer 2O8 betreten habe, um Temperatur und Blutdruck der Patientin zu messen, sei Mrs. Sullivan tot gewesen. Dr. Kendricks habe neben ihrem Bett gesessen und ihr die Hand gehalten.« Er sah Tom an. »Sind diese Fakten, so wie ich sie dargestellt habe, im wesentlichen korrekt, Dr. Kendricks?«
    »Ja, ich würde sagen, sie sind zutreffend, Mr. Wilhoit«
    »Haben Sie Elizabeth Sullivan getötet, Dr. Kendricks?« Tom sah Rourke an. Rourkes Blick verriet nichts, aber der Anwalt nickte und gab Tom damit zu verstehen, daß er antworten solle.
    »Nein, Sir. Der Krebs hat Elizabeth Sullivan getötet« Auch Wilhoit nickte. Er dankte ihnen höflich für ihr Kommen und informierte sie, daß das Gespräch damit beendet sei.

Der Konkurrent
    Der Bezirksstaatsanwalt ließ nichts mehr von sich hören, auch in den Zeitungen stand nichts über die Sache. R.J. wußte, daß Schweigen ein schlechtes Vorzeichen sein konnte. Wilhoits Leute vertieften sich in ihre Arbeit, sie befragten Schwestern und Ärzte im Middlesex und versuchten herauszufinden, ob sie einen Fall hatten oder nicht, ob es für die Karriere des Bezirksstaatsanwalts zuträglich oder schädlich sein würde, wenn er versuchte, Dr. Thomas A Kendricks in den Dreck zu stoßen.
    R.J. konzentrierte sich auf ihre Arbeit. Im Krankenhaus und in der Medical School hängte sie Anschläge aus, die die Gründung eines Publikationsausschusses ankündigten. Als an einem verschneiten Dienstagabend das erste Treffen stattfand, erschienen vierzehn Leute. Sie hatte erwartet, daß der Ausschuß vor allem Assistenten und junge Ärzte, die noch nichts veröffentlicht hatten, anziehen würde. Aber es kamen auch einige ältere Semester. Es hätte sie nicht zu überraschen brauchen. Auch sie kannte mehr als einen Mann, der Dekan einer Medical School geworden war, ohne vernünftiges Englisch schreiben zu können.
    Sie stellte einen Monatsplan mit Vorlesungen zusammen, die vorwiegend von Redakteuren medizinischer Fachzeitschriften gehalten werden sollten, und einige Ärzte boten an, bei der nächsten Zusammenkunft aus Artikeln vorzulesen, an denen sie gerade arbeiteten, um sich für Kritik und Diskussionen zur Verfügung zu stellen. R.J. mußte zugeben, daß Sidney Ringgold den Bedarf richtig eingeschätzt hatte. Boris Lattimore, ein schon etwas älterer Stationsarzt, nahm R.J. in der Cafeteria beiseite und flüsterte ihr ins Ohr, daß er Neuigkeiten für sie habe. Sidney habe ihm gesagt, daß der nächste stellvertretende medizinische Direktor entweder R.J. oder Allen Greenstein heißen werde. Greenstein war ein erstklassiger Wissenschaftler, der ein vielbeachtetes Programm zum genetischen Screening von Neugeborenen entwickelt hatte. R.J. hoffte, daß das Gerücht nicht stimmte, denn Greenstein war ein beängstigender Konkurrent.
    Die zusätzliche Arbeit für den Ausschuß war nicht schwierig, sie machte nur R.J.s Terminplan noch gedrängter und knabberte an ihrer kostbaren Freizeit, aber R.J. kam nie in Versuchung, ihre Donnerstage aufzugeben. Sie wußte, daß ohne hygienische, moderne Kliniken für den Schwangerschaftsabbruch viele Frauen bei dem Versuch, es selbst zu machen, sterben würden. Die ganz armen Frauen, jene ohne

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