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Medicus 03 - Die Erben des Medicus

Titel: Medicus 03 - Die Erben des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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in das Tier gesteckt», sagte er verbittert. «Von einer gemeldeten Kuh wie dieser kann ich dreißig bis vierzig Liter Milch pro Tag erwarten.
    Und auch das Kalb wäre allerhand wert. Ich habe hundert Dollar allein für den Samen von einem besonders guten Bullen bezahlt«
    Die Kuh stöhnte und zitterte.
    »Können wir denn gar nichts für sie tun?«
    »Nein, ich bin zu krank für eine solche Arbeit, und Stacia ist absolut fertig, weil sie fast alleine gemolken hat Sie ist eben auch nicht mehr die Jüngste. Ein paar Stunden lang hat sie versucht, der Kuh zu helfen, aber sie schaffte es einfach nicht und mußte ins Haus gehen und sich hinlegen.«
    Die Kuh brüllte jetzt vor Schmerz, richtete sich mühsam auf und sank wieder zu Boden. »Lassen Sie mich doch mal nachsehen!« sagte R.J. Sie zog ihre italienische Lederjacke aus und legte sie auf einen Heuballen.
    »Wird sie mich treten?«
    »Unwahrscheinlich, so wie sie daliegt«, erwiderte Hinton trocken, und R.J. näherte sich vorsichtig dem Tier und kauerte sich hinter ihm ins Sägemehl. Es war ein merkwürdiger Anblick, ein kotverschmierter Anus wie ein großes, rundes Auge und darunter die riesige Kuhvulva, in der sie einen rührend kleinen Huf erkennen konnte und etwas Schlaffes, Rotes, das seitlich heraushing.
    »Was ist das?«
    »Die Zunge des Kalbs. Der Kopf ist knapp dahinter, aber noch nicht zu sehen, Aus irgendeinem Grund kommen Kälber oft mit heraushängender Zunge auf die Welt.«
    »Was hält das Kalb zurück?«
    »Bei einer normalen Geburt kommen zuerst die Vorderläufe und dann der Kopf - das Kalb macht es ungefähr so wie ein Schwimmer bei einem Hechtsprung ins Wasser. Bei dem da ist der linke Huf zwar in der richtigen Position, aber der rechte ist irgendwo nach hinten geknickt. Der Tierarzt muß den Kopf in die Scheide zurückschieben und dann mit der Hand hineingreifen, um festzustellen, was nicht stimmt.«
    »Aber, das könnte ich doch auch versuchen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Dazu ist viel Kraft nötig.«
    Sie sah, wie die Kuh wieder zitterte. »Na, aber ein Versuch kann doch nichts schaden.
    Ich hab bis jetzt noch nie eine Kuh verloren«, sagte sie, aber der Scherz ging ins Leere, Greg verzog nicht einmal das Gesicht zu einem Grinsen. »Benutzen Sie ein Gleitmittel?« Er sah sie skeptisch an und schüttelte dann den Kopf. »Nein, waschen Sie sich nur den ganzen Arm, und lassen Sie viel Seife darauf«, sagte er und deutete zum Waschbecken. Sie krempelte beide Blusenärmel bis zu den Schultern hoch und schrubbte sich dann mit kaltem Wasser und dem dicken, fleckigen Riegel Keraseife, der auf dem Beckenrand lag, Hände und Arme.
    Dann kauerte sie sich wieder hinter die Kuh. »Ruhig, Zsa Zsa!« sagte sie und kam sich recht lächerlich vor, weil sie zu dem Hinterteil sprach. Als R.J.s Finger und dann die Hand in die feuchte Wärme des Geburtskanals eindrangen, richtete die Kuh ihren Schwanz auf, bis er starr und gerade war wie ein Schürhaken.
    Der Kopf des Kalbs lag knapp hinter der Öffnung, aber er schien unbeweglich zu sein.
    Als R.J. zu Greg hochsah, konnte sie trotz aller Besorgnis in seinen Augen ein deutliches Ich-hab's-Ihnen-ja-gesagt erkennen, doch sie holte tief Luft und stemmte sich gegen den Kopf, als wolle sie einen Schwimmer in fast gefrorenes Wasser zurückstoßen. Sehr langsam wich der Kopf zurück.
    Sobald genug Platz war, schob sie die Hand tiefer in die Kuhscheide, zuerst nur bis zum Handgelenk, dann bis zur Hälfte des Unterarms, und plötzlich spürten ihre Finger etwas anderes.
    »Ich spüre ... ich glaube, es ist das Knie des Kalbs.«
    »Ja, wahrscheinlich. Probieren Sie mal, sich da entlang zu tasten und den zweiten Huf vorzuziehen«, sagte Hinton, und R.J. versuchte es.
    Sie schob Hand und Arm tiefer hinein, aber plötzlich spürte sie ein mächtiges inneres Vibrieren, so unleugbar wie ein Erdbeben, und dann eine rollende Kraft, die Muskel und Gewebe wie eine Welle gegen ihre Hand und ihren Unterarm drückte und sie hinauskatapultierte, als würde jemand einen Kirschkern ausspucken, und das mit einer solchen Kraft, daß sie auf den Rücken fiel.
    »Was zum Teufel...«, flüsterte sie, aber Greg brauchte ihr nicht zu sagen, daß sie eben eine Vaginalkontraktion erlebt hatte, wie ihr noch nie eine untergekommen war. Sie nahm sich Zeit, um ihren Arm wieder einzuseifen. Dann kehrte sie zur Kuh zurück, und nach einigen Minuten der Beobachtung hatte sie herausgefunden, womit sie es hier zu tun hatte. Die Kontraktionen kamen einmal

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