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Medicus 03 - Die Erben des Medicus

Titel: Medicus 03 - Die Erben des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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dem sie redete, hatte eine andere Empfehlung, aber sie brachte mehrere Wochenenden damit zu, Tierhandlungen und Hundezwinger zu besuchen, so daß ihre Liste immer kürzer wurde und sie sich schließlich für einen Riesenschnauzer entschied, eine jahrhundertealte Rasse großer, kräftiger Hunde, die Herden hüten und Kühe vor Raubtieren schützen konnten. Bei der Zucht hatte man die hübschen, intelligenten normalen Schnauzer mit Schäferhunden und dänischen Doggen gepaart, und eins der Bücher beschrieb das Resultat als »hervorragenden Wachhund, groß, treu und stark«.
    In Springfield fand sie einen Zwinger, der auf Riesenschnauzer spezialisiert war. »Am besten kaufen Sie sich einen Welpen, damit er sich von klein auf an Sie gewöhnen kann«, riet ihr der Besitzer. »Ich habe da genau den richtigen kleinen Kerl für Sie.«
    R.J. verliebte sich augenblicklich in das Jungtier. Es war klein und tapsig, mit riesigen Pfoten, einem drahtigen, schwarzen Fell, einer stumpfen, kantigen Schnauze und kurzen Schnurrhaaren. »Er wird fast siebzig Zentimeter hoch und knapp vierzig Kilo schwer«, sagte der Verkäufer. »Also Achtung, er frißt eine Menge!«
    Der Hund hatte ein heiseres, aufgeregtes Bellen, das R.J. an die keuchende Stimme von Andy Devine erinnerte, dem Schauspieler in den alten Filmen, die sie sich manchmal spätabends im Fernsehen ansah. Sie nannte ihn deshalb Andy, das erste Mal bereits auf der Rückfahrt, als sie ihn tadeln mußte, weil er auf den Autositz gepinkelt hatte.
    Toby hatte entsetzliche Rückenschmerzen. Sie schaffte es zwar am Weihnachtsmorgen in die Kirche, aber dann ging R.J. zu den Smith, briet einen Truthahn und bereitete das Festmahl vor. Sie hatte absichtlich einen zu großen Puter gekauft, damit die Smith auch an den folgenden Tagen etwas zu essen hatten. Davor hatten schon andere Freunde Tobys für sie und Jan gekocht oder ihnen Mahlzeiten gebracht. So etwas machte man in Woodfield einfach, wenn es nötig war - ein für die Provinz typischer Brauch, den R.J. sehr bewunderte. Nach dem Essen spielte R.J. auf dem alten Klavier der Smith Weihnachtslieder. Die drei sangen und saßen danach schläfrg vor dem Feuer. R.J. wunderte sich über ihre Erschöpfung. Hin und wieder entstand ein langes, behagliches Schweigen, und Toby meinte dazu: »Wir müssen nicht immer reden. Wir können einfach hier sitzen und warten, daß mein Kind auf die Welt kommt.«
    »Warten kann ich auch zu Hause«, erwiderte R.J. plötzlich etwas gereizt, küßte die Freundin und wünschte ihr und Jan frohe Weihnachten und eine gute Nacht.
    Zu Hause erhielt sie dann ihr schönstes Geschenk, einen Anruf aus Florida. Ihr Vater machte am Telefon einen sehr guten Eindruck, er klang stark und glücklich. »Susan tritt mir schon in den Hintern, damit ich nächste Woche wieder zu arbeiten anfange«, sagte er. »Wart mal einen Augenblick! Wir müssen dir etwas sagen.«
    Susan kam ebenfalls ans Telefon, und gemeinsam eröffneten sie ihr, daß sie beschlossen hätten, im Frühling zu heiraten. »Wahrscheinlich in der letzten Maiwoche.«
    »O Dad ... Susan! Ich freue mich ja so für euch!«
    Ihr Vater räusperte sich. »R.J., wir haben uns gefragt, ob wir vielleicht bei dir, in deinem Haus die Hochzeit feiern könnten?«
    »Dad, das wäre wunderbar.«
    »Wenn das Wetter mitspielt, könnten wir im Freien feiern, auf der Wiese, mit deinen Hügeln im Hintergrund. Wir würden gern ein paar Leute aus Miami einladen, ein paar von meinen Freunden aus Boston und Susans engste Verwandte. Ich glaube, insgesamt werden es ungefähr dreißig Gäste. Wir bezahlen das Fest natürlich, aber R.J., könntest du es arrangieren? Du weißt schon, einen Priester finden, einen guten Catering-Service und solche Sachen?«
    Sie versprach, sich um alles zu kümmern. Nach dem Gespräch setzte sie sich vors Feuer und versuchte, Gambe zu spielen, aber sie war in Gedanken nicht bei der Musik. So holte sie sich Papier und Bleistift und begann aufzuschreiben, was für die Hochzeit alles nötig sein würde. Musik, vielleicht ein Quartett; zum Glück gab es am Ort hervorragende Musiker. Das Essen erforderte sorgfältige Planung, da wollte sie sich beraten lassen. Blumen ... Ende Mai würde es Lilien im Überfluß geben und vielleicht auch schon frühe Rosen. Die Wiese würde sie früher als sonst zum erstenmal mähen müssen. Sie würde ein Zelt mieten, ein kleines mit offenen Seiten. Daß sie Dads Hochzeit planen durfte!
    R.J. hatte einige Wochen und viel grimmige

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