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Medicus 03 - Die Erben des Medicus

Titel: Medicus 03 - Die Erben des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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Schuhe und Strümpfe aus. Sie krempelte die Hosenbeine bis über die Knie hoch und watete glückselig durch das kalte Wasser des Catamount. Bald darauf kam sie zu einer Gumpe, in der es von Jungfischen wimmelte. Wie sie so in dem klaren Wasser schwammen, konnte sie nicht erkennen, ob es Bachsaiblinge oder Steinforellen waren. Doch plötzlich entdeckte sie unter dem Schwarm einen kleinen, weißlichen Stein. Obwohl sie sich auf Grund früherer Enttäuschungen keine großen Hoffnungen machte, watete sie ein Stück ins tiefere Wasser, worauf die Fische in alle Richtungen davonstoben. Sie bückte sich nach dem Stein. Ein Herzstein.
    Kristall, vermutlich Quarz, etwa fünf Zentimeter im Durchmesser, von glatter, mattglänzender Oberfläche, in unzähligen Jahren von fließendem Wasser und schmirgelndem Sand zur vollkommenen Form geschliffen.
    Triumphierend trug sie ihn nach Hause. In ihrer Schreibtischschublade hatte sie ein kleines Schmuckkästchen, in dem sie ihre Perlenohrringe aufbewahrte. Die nahm sie jetzt heraus und legte dafür den Kristall auf den Samt. Und mit dem Kästchen fuhr sie ans andere Ende des Orts.
    Zum Glück sah das Markus-Holzhaus verlassen aus. Sie ließ den Motor ihres Explorer laufen, stieg aus und legte das Kästchen auf die oberste Stufe vor die Tür. Dann sprang sie wieder ins Auto und flüchtete, als hätte sie eben eine Bank ausgeraubt.

Der richtige Weg
    R.J. hatte Sarah gegenüber den Herzstein, den sie vor ihrer Tür gefunden hatte, nie erwähnt, und Sarah ließ ebenfalls unerwähnt, ob sie den Kristall in dem Schmuckkästchen gefunden hatte.
    Als aber R.J. am folgenden Mittwoch nachmittags von der Praxis nach Hause kam, fand sie neben ihrer Tür eine kleine Pappschachtel. Der Karton enthielt einen glänzenden, dunkelgrünen Stein mit einem gezackten Riß, der von der Furche etwa bis zum Zentrum des Herzens verlief.
    Am nächsten Morgen, an ihrem kostbaren freien Tag, fuhr R.J. zu einer Kiesgrube in den Hügeln, die vom Straßenbauamt genutzt wurde. Vor Millionen von Jahren hatte sich ein riesiger Eisstrom über das Land bewegt, der Erde, Geröll und Gestein vor sich her schob und dieses Material schließlich zu einer Moräne auftürmte, die jetzt den Kies für die Schotterstraßen Woodfields lieferte. Den ganzen Vormittag über kletterte R.J. über Steinhaufen und wühlte mit den Händen im Geröll. Es gab Steine der unterschiedlichsten Schattierungen und Farbkombinationen: braun, beige, blau, grün, schwarz und grau. Es gab eine Vielzahl von Formen, und R.J. betrachtete und verwarf Tausende von Steinen, einen nach dem anderen, ohne die Form zu finden, die sie suchte.
    Gegen Mittag fuhr sie, von der Sonne verbrannt und mißmutig, nach Hause. Als sie an der Farm der Krantz vorbeikam, sah sie im Garten Freda, die sie mit ihrem Stock heranwinkte.
    »Ich ernte gerade rote Bete«, rief Freda, als R.J. das Fenster herunterkurbelte. »Wollen Sie welche?«
    »Gern. Warten Sie, ich helfe Ihnen!«
    In dem großen Garten an der Südseite der mächtigen roten Scheune hatten sie eben die achte runde Rübe aus dem Boden gezogen, als R.J. in der aufgeworfenen Erde ein schwarzes Basaltherz entdeckte, das etwa so groß wie der Nagel ihres kleinen Fingers und perfekt geformt war. Lachend pulte sie es heraus.
    »Darf ich den Stein behalten?«
    »Wieso, ist es ein Diamant?« fragte Freda erstaunt »Nein, nur ein Kiesel«, erwiderte R.J. und trug triumphierend Bete und Herzstein zum Auto.
    Zu Hause wusch sie den Stein und wickelte ihn in ein Papiertaschentuch. Der kleine Ball kam flachgedrückt in die Plastikbox einer Videokassette, und diese wiederum in einen Pappkarton von etwa fünfunddreißig Zentimeter Seitenlänge. Dann machte sie Popcorn, aß ein bißchen davon zu Mittag und füllte mit dem Rest den Karton auf. Nun suchte sie sich eine noch größere Schachtel, etwa neunzig mal sechzig Zentimeter, polsterte sie mit zerknülltem Zeitungspapier aus und stellte den kleineren Karton hinein. Zum Abschluß verklebte sie die große Schachtel säuberlich.
    Sie stellte sich den Wecker, denn sie wollte am nächsten Morgen so früh auf sein, daß sie bei Davids und Sarahs Haus sein konnte, wenn die beiden noch schliefen. Die Sonne stand noch so tief, daß die Tautropfen im Gras funkelten, als sie auf der Straße vor dem Markus-Haus hielt. Da sie nicht bis zur Tür fahren wollte, ging sie mit der Schachtel die Auffahrt hoch und stellte sie vor die Tür. In diesem Augenblick wieherte Chaim.
    »Aha! Dann warst es

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