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Medicus 03 - Die Erben des Medicus

Titel: Medicus 03 - Die Erben des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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zu störrisch, um krank zu werden«, sagte Peg.
    So fand sie erst am zweiten Novembertag Zeit, mit Pappkartons zu Davids Haus zu fahren.
    Es war, als würde sie nicht nur Sarahs Leben zum Abschluß bringen, sondern auch das Davids.
    Während sie Sarahs Kleider zusammenlegte und einpackte, versuchte sie, ihren Verstand auszuschalten. Hätte sie beim Packen auch die Augen schließen können, hätte sie es getan. Wenn ein Karton voll war, brachte sie ihn zum Müllplatz und stellte ihn in den Altkleidercontainer der Heilsarmee. Lange stand sie vor Sarahs Sammlung von Herzsteinen und überlegte, was sie mit ihnen tun sollte. Sie konnte sie nicht verschenken oder wegwerfen, und so packte sie schließlich alle vorsichtig ein und trug sie zum Auto, als wären es Edelsteine. Ihr Gästezimmer wurde ein Steinmuseum, überall standen Kästen mit Herzsteinen.
    Unbarmherzig räumte sie Davids Arzneischränkchen aus; Sarahs Clearasil und Davids Antihistamine wanderten auf den Müll. In ihr baute sich eine Kälte Davids gegenüber auf, weil er sie zwang, so schmerzliche Dinge zu tun. Die Briefe, die sie auf seinem Schreibtisch fand, steckte sie, ohne sie zu lesen, in einen braunen Umschlag, um sie aufzubewahren. In der unteren linken Schreibtischschublade fand sie in einem Papierkarton sein Romanmanuskript, das sie mit nach Hause nahm und ins oberste Fach ihres Kleiderschranks zu ihren alten Halstüchern, den Handschuhen, die nicht mehr paßten, und der Red-Sox-Kappe aus ihrer College-Zeit legte.
    An Thanksgiving arbeitete sie, aber die Epidemie war bereits am Abklingen. In der folgenden Woche schaffte sie es, sich zwei Tage frei zu nehmen und wegen eines wichtigen Anlasses nach Boston zu fahren: Ihr Vater hatte die von der Universität vorgeschriebene Pensionierungsgrenze bereits um zehn Monate überschritten. Jetzt mußte er den Lehrstuhl an der Medical Schoolräumen, den er so viele Jahre innegehabt hatte, und seine Fakultätskollegen hatten R.J. zu dem Dinner eingeladen, das ihm zu Ehren im Union Club gegeben wurde. Es war ein beschaulicher Abend, voller Lob, Sympathie und Erinnerungen. R.J. war sehr stolz.
    Am nächsten Morgen lud ihr Vater sie zum Frühstück ins Ritz ein. »Geht es dir gut?« fragte er sanft. Über Sarahs Tod hatten sie bereits ausführlich gesprochen.
    »Ich bin vollkommen in Ordnung.«
    »Was glaubst du, was mit ihm passiert ist?«
    Ihr Vater fragte das zaghaft, er wollte sie nicht noch mehr verletzen, doch sie hatte sich die Frage bereits selbst gestellt und wußte, daß sie ihn möglicherweise nie wiedersehen würde.
    »Ich bin mir sicher, daß er irgendwo an der Flasche hängt.«
    Dann erzählte sie ihrem Vater, daß sie ein Drittel des Bankkredits, für den er gebürgt hatte, bereits zurückbezahlt habe, und beide waren froh, das Thema wechseln zu können.
    Die Zukunft für Professor Cole sah so aus, daß er die Gelegenheit nutzen wollte, das Lehrbuch zu schreiben, das er schon seit Jahren geplant hatte, und als Gastprofessor an der University of Miami Vorlesungen zu halten gedachte.
    »Ich habe gute Freunde in Florida, und ich sehne mich nach Wärme und Sonnenschein«, sagte er und hob die Hände, die vor Arthritis so knorrig waren wie ein Apfelbaum. Er kündigte R.J. an, er wolle ihr nun die Gambe geben, die sein Urgroßvater aus Schottland mitgebracht hatte.
    »Was soll ich denn mit ihr anfangen?«
    »Vielleicht lernst du, sie zu spielen. Ich spiele inzwischen überhaupt nicht mehr, und ich möchte mit leichtem Gepäck reisen.«
    »Schenkst du mir auch Rob J.s Skalpell?« Insgeheim war sie immer sehr beeindruckt gewesen von diesem uralten Familienstück.
    Er lächelte. »Das Skalpell nimmt nicht viel Platz weg. Ich behalte es noch. Du bekommst es früh genug.«
    »Noch lange nicht, hoffe ich«, sagte sie und beugte sich über den Tisch, um ihn zu küssen.
    Die Einrichtung seiner Wohnung wollte er einlagern, und er bat sie, sich zu nehmen, was sie wollte.
    »Den Teppich in deinem Arbeitszimmer«, sagte sie sofort. Er war überrascht. Es war ein unscheinbarer belgischer Teppich, beige und fast schon fadenscheinig, ohne jeden Wert »Nimm doch den Hamadan aus dem Wohnzimmer! Der ist viel besser als der in meinem Arbeitszimmer.« Aber sie hatte bereits einen schönen Perserteppich und wollte nur etwas, das zu ihrem Vater gehört hatte. Also gingen die beiden in seine Wohnung, rollten den Teppich zusammen und verschnürten ihn. Obwohl sie ihn gemeinsam trugen, jeder an einem Ende, war es eine rechte

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