Meditation
der Atem kann störungslos fließen.
Ich bezeichne das manchmal als Kamma -Achtsamkeit, denn eigentlich handelt es sich bei dem, was ihr in den Zwischenraum legt, um das Kamma , das ihr jetzt gerade erzeugt. Wenn ihr bei der Ausrichtung auf euer Meditationsobjekt etwas bekommen oder loswerden wollt, erzeugt ihr ein aufgewühltes Kamma , das in der Zukunft ungute Auswirkungen haben wird. Legt ihr dagegen Loslassen, Freundlichkeit und Sanftmut in den Zwischenraum, so entsteht dadurch besonders reines und schönes Kamma . Und das hat seine ebenso schönen Auswirkungen. Deshalb ist es ratsam, mit jedem Augenblick in Frieden zu sein und mit jedem Augenblick freundlich und sanft umzugehen, und zwar in jeder Art von Erfahrung. Und wenn ihr im gegenwärtigen Augenblick gutes Kamma erzeugt, stellt sich Frieden ein, die Meditation wird tief und wunderbar. Der Atem wird ruhig und gleichmäßig, der Geist wird schöner Geist. Das ist so, weil ihr auf den Charakter eurer Bewusstheit achtet und nicht so sehr auf ihren Gegenstand.
Wir könnten auch sagen, dass Achtsamkeit mit Weisheit gepaart sein muss. Die Suttas verwenden dafür den Ausdruck Sati-Sampajanna , mit dem gemeint ist: die Anleitung kennen; wissen, wonach Ausschau zu halten ist; und wissen, wohin zu schauen ist. Als Paar beflügeln Achtsamkeit und Weisheit eure Befähigung zu tiefer und kraftvoller Meditation ungemein. Da ihr achtsam seid, seht ihr, was ihr tut, und die Weisheit unterbindet schlechtes Kamma und lässt stattdessen gutes Kamma entstehen.
Am Beginn einer Meditation seid ihr vielleicht müde oder unruhig, aber wenn ihr mit dem Augenblick Frieden schließt und loslasst, seid ihr freundlich und sanft und es wird euch leichtfallen, den Atem zu betrachten. Dann ändert sich der Atem nach und nach. Da ihr gutes Kamma schafft, wird der Atem anziehend, friedlich und stetig. Und aus diesem stillen Atem fließt eurer Achtsamkeit Energie zu, durch die sie noch kraftvoller wird.
Die subtilen Hindernisse
Mit zunehmender Achtsamkeit wird sozusagen das Licht im Geist immer heller. Dann blickt ihr tiefer, ihr seht mehr und erkennt besser. Es fallen euch Verunreinigungen auf, die so subtil sind, dass ihr sie nie zuvor bemerkt habt. Wenn der Atem nicht zum schönen Atem werden will, dann seht ihr jetzt, woran es liegt. Wenn ihr etwas erwartet oder euch zu sehr ins Zeug legt – jetzt erkennt ihr es. Das sind Gewohnheiten, für euch so normal, dass ihr sie nicht bemerkt beziehungsweise erst bemerkt, wenn die Achtsamkeit stark genug geworden ist. Das ist der Weg, auf dem Anapanasati , die Atemmeditation, erst zu Nimitta und dann zu Jhana führt.
Eigentlich ist das Einsichtsmeditation. Durch Achtsamkeit bekommt ihr Einblick in die Welt der subtilen Verunreinigungen und ihrer Wirkungsweisen. Ihr erkennt ihren Ursprung und ihre Natur. Ihr seht auch, was die Verunreinigungen euch so alles versprechen, aber nie wirklich erbringen. Alle diese Probleme müssen gesehen werden, sonst kommt ihr nie über sie hinaus und könnt nicht tiefer gehen. Habt ihr jedoch gesehen, wie der Geist funktioniert, könnt ihr besser mit den Dingen umgehen. Wenn eine Verunreinigung wirksam wird, muss sie nur noch gesehen werden, dann verschwindet sie wieder. Ein Beispiel dafür ist der in den Suttas empfohlene Umgang mit Mara. Sobald ihr ihn bemerkt, braucht ihr nur noch zu sagen: »Mara, ich kenne dich«, und er wird sich davonstehlen und verschwinden (zum Beispiel SN 5,1).
Das ist ein ganzer Ablauf, eine Folge von Ursachen und Wirkungen. Ihr baut die Achtsamkeit nach und nach auf, und dabei wird sie feiner und energiereicher – sie kann mehr sehen. Die Achtsamkeit wird schön, und jetzt stellt sich Freude ein. In dieser Freude betrachtet ihr die Dinge anders, und diese neue Betrachtung macht den Atem schön. Das wünscht sich jeder Lehrer für seine Schüler: dass sie diese frohe Achtsamkeit und diesen schönen Atem erleben.
Frohe Achtsamkeit kann sogar spielerisch sein. Sie fasst einen Gegenstand in den Blick und wendet ihn so oder so und es macht Spaß. Wenn ihr also den schönen Atem betrachtet, habt ihr die Chance, ihn auf jede nur erdenkliche Art zu erfassen. Die Achtsamkeit wird stark und unglaublich durchdringend.
Die Nimitta-Stufe
Achtsamkeit steht nicht für sich allein, sondern ist immer mit Stille und Freude und natürlich mit Weisheit verbunden. Sie bewahrt auch die Anleitungen, und je kraftvoller sie ist, desto klarer erinnert sie sich an diese Anleitungen. Sie ist gut
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