Meditation
dar. Das Leiden verblasst und schwindet, die Meditation wird ganz leicht.
Wenn meine Meditation irgendwie nicht vom Fleck kommt, frage ich mich manchmal: »Was geht da vor, was ist los?« Dann ordnet sich sofort alles neu, denn sobald die Weisheit das Problem erkennt, lösen sich die Blockierungen. Im nächsten Augenblick herrscht Frieden, und schon kommst du in Gang und tiefer in die Meditation hinein. So wirkt die Kraft der Weisheit. Wenn es wirklich Weisheit ist, echte Einsicht, wird Upasama entstehen, ein Zustand der Ruhe. Das Problem ist erkannt und du kannst sagen: »Mara, ich kenne dich.« Dann schleicht sich Mara nicht einmal weg, er verpufft.
Alles daransetzen
Das sind ein paar der Kniffe, die wir anwenden, um in die tiefe Meditation zu kommen. Jeder kann das. Wenn ihr ganz schlecht drauf seid oder einfach nicht in die tiefe Meditation kommt, versucht es mit Weisheit, ihr werdet überrascht sein. Seid zufrieden, dass ihr hier seid und wisst, wie man es anstellt – lasst das Wursteln sein. Sagt euch einfach: »Na gut, das probiere ich aus, ich werde einfach hier sein und das genug sein lassen.« Setzt alles daran: Entlasst die Vergangenheit, versucht nicht, etwas zu erreichen, habt keine Erwartungen. Lasst die Dinge einfach verschwinden.
Setzt alles daran, und ihr werdet sehen, dass es funktioniert. Es zahlt sich sofort als friedliche Meditation aus und außerdem nimmt eure Weisheit zu. Dann ist es nicht mehr die Weisheit des Buddha und nicht Ajahn Chahs Weisheit oder meine – sondern eure eigene. Ihr habt etwas gemacht, und es funktioniert. Der Geist wird klug, scharf und weise und erkennt den Weg in die Freiheit.
Der Buddha sagte, dass wir die Verlockungen und Gefahren der fünf Khandhas und der sechs Sinnesbereiche kennen sollten – und vor allem den Ausweg (SN 22,26–28; SN 35,13–18). Das Wichtigste ist der Ausweg. Man entkommt nicht durch Einsatz von Willenskraft, nicht als meditierender Starkmeier, der sich über Schmerzen buchstäblich hinwegsetzt und seinen Geist zwingt, bis er spurt. Der Weg, der von Unwissenheit und Verblendung zum Nibbana führt, ist Weisheit. Weisheit erzeugt Frieden und Stille, Stille vermehrt die Weisheit. Schritt für Schritt werdet ihr achtsamer, Schritt für Schritt kehren Stille und Glück ein. Es ist ein schöner Weg, der froh macht und interessant ist. Vergesst nie, dass ihr es könnt. Und ihr werdet es schaffen, wenn ihr nur dabei bleibt, eure Weisheit einzusetzen. Versucht nicht, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, Wände halten mehr aus als Haut, Knochen und graue Materie. Wenn ihr Glück, Frieden und Freiheit wollt, setzt Weisheit ein – der widersteht nichts.
6 Aus Frieden folgt Einsicht
6 Aus Frieden folgt Einsicht
IHR KÖNNT VIEL VOM DHAMMA VERSTEHEN, wenn ihr Bücher lest oder die Suttas studiert. Auch das ist wichtig, aber es gibt euch nur die Außenansicht. Wichtiger ist es, aus eigener Anschauung zu wissen, wie der Geist funktioniert. Ihr müsst aus unmittelbarer Erfahrung wissen, woher Frustration, Langeweile und Unruhe, aber auch gute Zustände wie beispielsweise Stille kommen. Diese Art des Erkennens vertieft das, was wir Einsicht nennen. Dahin kommt ihr aber nur, wenn ihr Ruhe und Frieden findet, und je tiefer der Frieden und die Stille werden, desto mehr erkennt ihr das wahre Wesen der Dinge.
Ursache und Wirkung verstehen
Wenn ihr tiefe Meditation noch nicht erlebt habt, hilft vielleicht der Vergleich mit einem Jungen weiter, der eine Uhr oder ein Radio auseinandernimmt, um herauszufinden, wie sie funktionieren. Wenn er alles demontiert hat, kann er sich ungefähr vorstellen, wie das Ganze funktioniert. Wenn ihr also Probleme beim Meditieren habt und dabei sozusagen in Stücke geht, seid unbesorgt, denn genau das eröffnete euch die Chance, herauszufinden, wie ihr tickt. Ihr gewinnt Einblick in den Ursache-Wirkung-Mechanismus von Körper und Geist.
Denkt aber daran, dass ihr nur in Frieden und Stille zu echtem Verständnis kommen könnt. Dazu das alte Gleichnis von der Kaulquappe im Teich: Sie ist im Wasser geboren und immer nur im Wasser gewesen und kann folglich nicht wissen, was Wasser ist. Erst wenn sie ein Frosch wird und ans Land steigt, erkennt sie, was Wasser ist. In gleicher Weise gilt für euch, dass ihr die Dinge erst verstehen könnt, wenn sie in den tiefen meditativen Zuständen zu verschwinden beginnen. Große Einsicht kann erst kommen, wenn der Geist still wird und die Dinge in dieser Stille verschwinden. Eine der
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