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Medstar 01 - Unter Feuer

Medstar 01 - Unter Feuer

Titel: Medstar 01 - Unter Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve & Reaves Perry
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dirigierte die Trage nach draußen. Als Zan damit fertig war, seine Handschuhe zu wechseln, lag der nächste Körper vor ihm. »Bleibt hier!«, bat er Barriss. »Da, wo der hergekommen ist, warten noch jede Menge mehr.«
    Zan saß auf einem Barhocker, hatte den linken Fuß auf eine Sprosse gestellt, die höher als sein rechter Fuß war, und justierte die Drehregler seiner Quetarra, um die Saiten zu stimmen. Das Instrument besaß acht davon, stabile Fasern von unterschiedlichem Durchmesser und verschiedener Textur. und acht waren drei mehr, als Zan Finger an jeder Hand hatte. Als Jos seinen Freund das Ding das erste Mal spielen sah, war er beeindruckt gewesen. Die Finger des Zabrak tanzten geschickt den Bund des Instruments hoch und runter, und hin und wieder beugte er sich darüber und drückte sein Kinn gegen das Instrument, um auch damit die Saiten anzuschlagen. Die Quetarra war ein hohler, verzierter und wunderschön gemaserter Pleekholzkasten, poliert, bis sie einen matten Glanz annahm, mit mehreren Löchern darin und grob wie eine Acht geformt. Von dem Kasten ging ein Saitenbund aus, und an den Enden der Saiten waren acht gezahnte Drehschlüssel an einem geschnitzten Kopfstück angebracht.
    Die Kavalkade kriegsgeschundener Leiber war fünf Stunden, nachdem die letzten Transporter eingetroffen waren, endlich verebbt. Während der letzten Stunde war ein weiteres Gewitter durchgezogen - ein schlimmes Unwetter mit Blitzen, die ganz in der Nähe des Lagers einschlugen. Natürlich war der gesamte Bereich elektrostatisch abgeschirmt, doch es war schwer, das im Kopf zu behalten, wenn der Donner laut genug war, dass die Gebäude erbebten, das plötzliche Auflodern grellweißen Lichts, das durch die Fenster hereinfiel, lila Nachbilder in den Augen zurückließ und der beißende Geruch von Ozon die Luft erfüllte, um sogar den Gestank von schlachtversengtem Fleisch zu übertünchen.
    Allerdings war der Sturm so schnell vorübergezogen, wie er gekommen war, und wie auf eine unausgesprochene Abmachung hin hatten sich alle in der Cantina versammelt. Jos hatte sich einige Minuten verspätet und wurde von der relativen Stille im Raum überrascht, bis er Zan sah.
    Die Erwartung, die in der Luft lag, war beinahe ebenso eindringlich, wie der Geruch des Ozons gewesen war. Die Leute nippten an ihren Drinks, inhalierten Dämpfe oder kauten Spicestängel, während sie Zan dabei zuschauten, wie er die Quetarra stimmte. Niemand warf der stummen Quadrobox, die sonst für Musik aus der Konserve sorgte, auch nur einen Blick zu. Die Kugelleuchten waren auf ein sanftes, schimmerndes Maß gedimmt worden. Verschiedene harmonische Töne erklangen, als Zan die Schlüssel drehte und die Spannung der einzelnen Saiten anpasste, bis die atonalen Töne genau auf die richtige Weise miteinander verschmolzen. Endlich zufrieden, setzte sich Zan auf dem Hocker ein bisschen gerader hin, stützte das Instrument auf sein linkes Bein und nickte dem Publikum zu.
    »Ich werde jetzt zwei kurze Stücke zum Besten geben.
    Das Erste ist Borra Chambos Präludium zu seinem Meisterwerk Scheitern mit Vorsatz. Das zweite ist die Fuge aus Tikkal Remb Mahs Gefühllos.«
    Zan begann, die Saiten zu zupfen, und die Musik, die aus dieser innigen Beziehung zwischen Fingern und Saiten entprang, erfüllte die Cantina mit einer eindringlichen Melodie und einem gegenläufigen Bassrhythmus, die Jos ungeachtet seiner Abneigung gegen klassische Musik schlagartig in ihren Bann zogen.
    Zan war ein meisterhafter Musiker, daran bestand kein Zweifel. Er hätte irgendwo auf einer ruhigen, zivilisierten Welt auf einer Konzertbühne stehen sollen, wo empfindungsfähige Wesen eine solche Kunstfertigkeit zu schätzen wussten. Seine talentierten Hände sollten damit beschäftigt ein, mit Kloohorn und Ommni-Box Kunst zu schaffen, anstatt mit Vibroskalpellen und Flexiklammern zu hantieren.
    Krieg, dachte Jos. Was profitiert schon davon? Gewiss nicht die Künste. Er fragte sich, wie viele andere Talente wie Zan in Schlachten überall in der Galaxis vergeudet wurden. Dann verdrängte er derlei deprimierende Gedanken aus seinem Kopf und lauschte einfach der Musik. Er erinnerte sich daran, dass es auf diesem Planeten kaum etwas Schönes gab - da konnte er sich ebenso gut an dem wenigen erfreuen, das da war, solange es währte.
    Rings um ihn herum saßen oder standen andere schweifend da, gefangen im Gespinst der Musik, das Zan wob. Niemand sprach. Niemand klapperte mit Geschirr oder klirrte mit

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