Medstar 01 - Unter Feuer
Gläsern. Abgesehen vom fernen Grollen des Donners und dem Klang von Zans Quetarra war es still.
Jos schaute sich um und sah Klo Merit. Der Equani war leicht zu entdecken. Er war beinahe einen Kopf größer als jeder andere Zweibeiner in der Menge. Auch das mattgraue
Fell und die Schnurrhaare trugen ihren Teil dazu bei. Jos war froh, den Flehr-Mentalheiler hier zu sehen. Die Equani - die wenigen, die noch übrig waren, nachdem eine Sonneneruption ihren Heimatplaneten gegrillt hatte - waren äußerst empathische Wesen, imstande, nahezu jede bekannte intelligente Spezies zu verstehen und zu analysieren. Jos wusste, dass Merit in vielerlei Hinsicht die emotionale Last des gesamten Lagers auf seinen schnittigen, breiten Schultern trug. Nun jedoch wirkte er wie gefangen in dem Zauber, den Zan erschuf, genau wie alle anderen auch. Gut, dachte Jos. Ihm kam ein Zitat von Bahm Gilyad in den Sinn, der die Regeln und Verantwortlichkeiten seines Berufsstands vor fünftausend Jahren, während des Stark-Hyperraumkrieges, wie folgt auf den Punkt gebracht hatte: »Die Kranken und die Verletzten werden stets einen Heiler haben, um ihre Wunden zu salben, doch von wem lässt sich der Heiler verarzten?«
Während Zan weiterspielte, stellte Jos fest, dass es ihm leichter fiel, nicht an den Krieg zu denken oder daran, wie erschöpft er war, wie viele Metallsplitter er entfernt oder wie viele durchlöcherte Organe er in den letzten paar Stunden ausgetauscht hatte. Die Musik trug ihn mit in ihr Innerstes, ließ ihn zu ungeahnten Höhen emporsteigen und erfrischte ihn im selben Maße wie eine Woche voller Ruhe. Ihm wurde bewusst, dass sein Freund für die Ärzte und Schwestern von Flehr Sieben in gewisser Weise genau dasselbe tat, was die Jedi für die verwundeten Klonkrieger getan hatte - er heilte sie.
Die Zeit schien stillzustehen.
Schließlich gelangte Zan zum Ende des letzten Musikstücks. Die letzte saubere Note verklang zitternd, und das darauf folgende Schweigen war beinahe vollkommen. Dann begannen die Cantina-Gäste zu pfeifen und zu klatschen oder mit ihren leeren Krügen auf die Tischplatten zu trommeln. Zan lächelte, stand auf und verneigte sich.
Den Dhur stand neben Jos, der nicht bemerkt hatte, dass der Reporter hereingekommen war. »Ihr Partner ist gut«, meinte Dhur. »Er könnte auf der Klassikschiene fahren und damit ordentlich Credits verdienen.«
Jos nickte. »Kann gut sein«, sagte er. »Wäre da nicht dieses unbedeutende, kleine Problem namens intergalaktischer Krieg.«
»Tja, nun, das.« Dhur zögerte. »Lassen Sie mich Ihnen einen Drink spendieren, Doc!«
»Von mir aus.«
Sie gingen rüber zur Bar. Dhur winkte dem Wirt, der auf sie zustapfte. »Zwei Coruscant-Cooler!« Während sie auf ihre Drinks warteten, fragte Dhur: »Was wissen Sie über Filba?«
Jos zuckte mit den Schultern. »Er ist der Versorgungsoffizier. Bearbeitet Anforderungen, Änderungen in Auftragsbescheiden von oben, solche Dinge. Riecht, als würde ihm der Sumpf als Rasierwasser dienen. Abgesehen davon - eigentlich nichts weiter. Wer weiß schon irgendwas über Hutts? Und warum interessiert Sie das?«
»Reporterinstinkt. Hutts sind meistens gutes Nachrichten-material. Außerdem kennen Filba und ich uns schon seit einer ganzen Weile. Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen oder so was, aber Sie kennen doch sicher das alte Sprichwort: >Woher weiß man, dass ein Hutt lügt? Seine ...<«
»... Lippen bewegen sich«, brachte Jos den Scherz zu Ende. »Ja, den habe ich schon mal gehört. Dasselbe sagt man über Neimoidianer.«
»Und über Ryn, Bothaner und Toydarianer. Die Galaxis ist kein Ort für Weicheier - zumindest habe ich das mal gehört.«
Der Reporter grinste Jos an, der das Grinsen erwiderte. Obwohl er sarkastisch und jähzornig wirkte, hatte der rauflustige kleine Bursche dennoch etwas Sympathisches an sich.
Der Wirt brachte ihre Drinks. Dhur ließ einen Credit auf die Theke fallen. »Ich hasse es, Ihnen Ihre Illusionen rauben zu müssen, aber mir ist zu Ohren gekommen, dass das auch für Menschen gilt.«
Jos kippte seinen Krug herunter. »Ich bin zutiefst schockiert und beleidigt. Im Namen aller Menschen in der Galaxis fordere ich einen weiteren Drink!« Er winkte dem Wirt und fügte dann hinzu: »Filba kann einem echt auf die Nüstern gehen, doch er scheint seinen Job ziemlich gut zu machen. Oder vielleicht sollte ich besser sagen: seine >Jobs<. Wie es scheint, hat er seine kleinen Stummelfinger in allem drin. Er ist sogar
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