Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Medstar 01 - Unter Feuer

Medstar 01 - Unter Feuer

Titel: Medstar 01 - Unter Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve & Reaves Perry
Vom Netzwerk:
und prägnant. Barriss beobachtete sie einen Moment lang. Für jedermann außerhalb des medizinischen Sektors und jenseits des Schlachtfelds mochte die Selektion außer ordentlich grausam wirken, doch sie wusste, dass es die effektivste Methode war, um so viele Patienten wie möglich zu retten.
    »Der hier wird es nicht schaffen«, sagte Tolk und stand von der Seite eines Sergeants auf, dessen Beine über den Knien weggerissen worden waren. Seine Haut war kalkweiß, und aus den roten, zerfetzten Stümpfen troff langsam sein letztes Blut, seine letzte Lebenskraft. Tolk auf den Fersen folgte ein Droide, der an der Schulter des sterbenden Klons ein Impulsetikett anbrachte. Ein großes, rotes X glomm rhythmisch.
    Tolk ging rasch zum nächsten Patienten und untersuchte ihn flüchtig. »Granatsplitterwunden am Bauch und der Leiste. Chirurgie, Kategorie drei.«
    Der Droide heftete dem Mann ein Etikett an die Schulter, auf dem die Ziffer 3 pulsierte.
    Barriss beugte sich vor, um den Truppler zu untersuchen, der ihr am nächsten war - einen Lieutenant. Er war bei Bewusstsein und geistig voll da. Seine einzige Verletzung schien darin zu bestehen, dass sein linker Arm fehlte, abgerissen, sodass unmittelbar über dem Ellbogen bloß noch ein zerfetzter Stumpf übrig war. Eine Schlinge rings um den Stumpf hatte die Blutung gestoppt. Sein Blick traf ihren.
    »Mir geht es gut«, sagte er durch zusammengebissene Zähne. »Kümmert Euch um meine Männer!«
    »Er kann warten«, sagte Barriss zu Tolk. »Fünf.«
    Tolk nickte dem Droiden zu, der an der gesunden Schulter des Mannes ein Impulsetikett mit der Ziffer 5 befestigte.
    Wenn es weniger Ärzte als Patienten gab, musste man die Verletzten nach ihrer Überlebensfähigkeit und der Zeit einteilen, die nötig war, um sie am Leben zu erhalten. Die Flehr-Kategorien reichten von 1 bis 6 - Kategorie X war Verwundeten vorbehalten, die sterben würden oder deren Behandlung sehr zeitaufwendig war. Das Einteilungssystem war komplexer, als es den Anschein hatte. Die Verletzung an sich, die Überlebenschancen und die Notwendigkeit der unmittelbaren Behandlung mussten allesamt berücksichtigt werden. Eine durchtrennte Arterie konnte einen innerhalb einer Minute verbluten lassen, und alles, was nötig war, um den Patienten zu retten, waren einfache Klammern oder eine Aderpresse, weshalb es am besten war, ihn zuerst zu versorgen, wohingegen ein Mann mit einem abgerissenen Bein, das jedoch durch die Hitze eines Blasterschusses kauterisiert worden war, warten konnte, bis man sich um die lebensbedrohlicheren Verletzungen gekümmert hatte. Als Padawan wusste sie, dass es häufig gleichermaßen auf Intuition wie auf Fachwissen ankam, diese Entscheidungen zu treffen.
    Eine 6 bedeutete, dass ein Patient womöglich überleben würde, wenn er versorgt wurde, die angezeigte Behandlung jedoch eine Menge Zeit und Mühe kosten würde und es keine Garantie für sein Durchkommen gab. Allerdings konnte eine 6 auch heißen, dass die Verletzung unter Umständen selbst dann nicht tödlich wäre, wenn der Patient nicht sofort behandelt wurde. So oder so musste eine 6 warten. Eine 5 bedeutete, dass die Überlebenschancen höher und die Behandlung weniger zeitaufwendig war, und so weiter und so fort. Der Selektierer musste diese Entscheidungen aufgrund seiner eigenen Erfahrung treffen und fachkundig genug sein, die Arten von Verletzungen zu behandeln, die reinkamen.
    Ein Droide trat an Barriss heran. »Ich bin hier, um Euch zu unterstützen, Padawan«, sagte er. Er hielt einen Stapel Impulsetiketten in einer Hand.
    Barriss nickte, wandte sich der nächsten Trage zu und keuchte. Ihr bot sich ein grässlicher Anblick: Ein Soldat, dessen vier Gliedmaßen alle bis zu den Stümpfen verbrannt waren, und dort, wo sein Gesicht gewesen war, nichts als rotes, eitriges Gewebe. Auf Coruscant, Corellia oder einer von Hunderten anderen zivilisierten Welten hätte man ihn dank moderner Technik mit kybernetischen Gliedern versehen und sein Gesicht wiederherstellen können - er wäre eine seltsame Kombination aus Mensch und Maschine gewesen, aber zumindest wäre er am Leben und relativ funktionstüchtig gewesen. Doch hier auf Drongar besaßen sie keine Möglichkeiten, die auch nur ansatzweise zu solchen Dingen in der Lage gewesen wären. Sie biss sich auf die Lippen und wandte sich dem ihr zugewiesenen Droiden zu. »Kategorie X«, sagte sie.
    Der Droide befestigte das Etikett und sah sie dann an. »Eine Feuerreinigung«, sagte er.

Weitere Kostenlose Bücher