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Medstar 01 - Unter Feuer

Medstar 01 - Unter Feuer

Titel: Medstar 01 - Unter Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve & Reaves Perry
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werden.«
     
    Allein in ihrer Wohneinheit, frisch und sauber nach der Schalldusche, saß Barriss Offee nackt auf dem Fußboden. Ihre Beine waren überkreuzt und verschränkt, die Knöchel über den Schenkeln, der Rücken gerade, in einer Haltung, die »Rast« genannt wurde. Ihre Hände lagen mit den Handflächen nach oben auf den Knien, ihre Augen waren offen, aber unfokussiert. Sie atmete langsam, sog die Luft durch das rechte Nasenloch ein und wirbelte sie tief im Bauch umher, ehe sie sie durch das linke Nasenloch allmählich wieder ausstieß.
    Für sie war die Aufstiegsmeditation eine der schwierigsten Jedi-Übungen. Es gab Tage, an denen das Ganze so reibungslos lief wie Quecksilber auf einem Transparistahlteller: Sie setzte sich hin, atmete und war da - die Schwerkraft fiel von ihr ab, sie stieg wie ein Ballon eine halbe Körperlänge empor und schwebte schwerelos in der Luft. Bei anderen Malen jedoch weigerte sich ihr Verstand, sich zu klären, und ganz gleich, wie lange oder angestrengt sie sich konzentrierte, blieb ihr Hintern fest auf dem Boden.
    Heute war eins dieser Male. Die Gedanken jagten einander durch die Hirnwindungen wie tyrusianische Schmetterlingsvögel, albern zwitschernd. Barriss wusste, dass Meisterin Unduli ihren Kopf geschüttelt hätte, wenn sie ihre Schülerin jetzt hätte sehen können.
    Der Gedanke an ihre Meisterin entfesselte eine Flut gemischter Gefühle. Daheim auf Coruscant hatte sich Barriss selbst als durchschnittlichen Padawan betrachtet, ein bisschen geschickter als einige, ein bisschen weniger erfahren als andere. Nicht brillant, aber auch nicht besonders dämlich. Ihre Meisterin hatte ihr erklärt, dass das ein Teil der Beschränkung war, die Barriss sich selbst auferlegt hatte. Sie konnte sich noch gut an diese Lektion erinnern. Das war nach einem langen Nahkampftraining in einem der Ausbildungszentren gewesen, gefolgt von einem umfangreichen Lichtschwerttraining, das dafür gesorgt hatte, dass ihre Arme geschmerzt und gebrannt hatten. Sie hatten sich zu einem von hohen Mauern umgebenen Balkon begeben, zweihundert Stockwerke über Bodenhöhe, unter dem konstanten Verkehrsstrom, der von und zur nahe gelegenen Himmelsdom-Zubringerstation führte. Der Balkon war abgeschirmt gewesen, doch Meisterin Unduli hatte die Schutzfelder deaktiviert, sodass die Geräusche, die Gerüche nach verbranntem Treibstoff, die von den gewaltigen Gebäuden konzentrierten Böen und der blendende Lichtschein der vorbeisausenden Werbeanzeigen zu einem multisensorischen Angriff zusammengemischt wurden. Zusammen mit dem schwach säuerlichen Gestank ihres eigenen Schweißes und der körperlichen Erschöpfung, die sie empfand, war das Ganze schlichtweg überwältigend.
    »Nimm Platz!«, hatte ihre Meisterin zu ihr gesagt. »Begib dich mithilfe der Aufstiegsmeditation auf eine Höhe, die ausreicht, um über die Mauer zu sehen, um die kleine Bäckerei direkt gegenüber zu beobachten, auf der anderen Straßenseite. Um das Ziel dieser Übung zu erfüllen, solltest du es als Allerwichtigstes erachten, mir zu sagen, wie viele Backwaren dort in der Auslage stehen.«
    Barriss versuchte es, doch natürlich gelangte sie schnell wieder auf den Boden des Balkons zurück
    Nach einigen Sekunden sagte ihre Meisterin: »Gibt es irgendein Problem, Padawan?«
    »Ja, Meisterin. Ich versuche mein Bestes, aber ...«
    »Indem du sagst, dass du es >versuchst<, schränkst du dich selbst ein. Jedi setzen sich nicht freiwillig irgendwelche Grenzen.«
    Barriss hatte kleinlaut genickt. »Ja, Meisterin.«
    »Ich muss wissen, wie viele Backwaren im Schaufenster dieser Bäckerei stehen. Das ist von immenser Bedeutung. Mach weiter! Ich komme später zurück.«
    Und mit diesen Worten ging Meisterin Unduli.
    Aber selbstverständlich war der Druck zu groß gewesen. Es war Barriss nicht gelungen, auch nur ein Haarbreit vom Boden emporzuschweben. Sie versuchte es immer noch, ihr Hintern und ihre Oberschenkel taub von dem kalten Ferrobeton, als Meisterin Unduli Stunden später schließlich zurückkehrte.
    »Ich habe versagt, Meisterin.«
    »Ach ja? In welcher Hinsicht?«
    »Ich habe es nicht geschafft zu schweben.«
    Ihre Meisterin lächelte. »Aber war das die Lektion, die du lernen solltest, Padawan?«
    Barriss blickte sie verwirrt an. »Wie bitte?«
    »Man kann bei einer Aufgabe versagen, aber dennoch die nötige Lektion lernen, Barriss. Als ich das erste Mal auf diesem Balkon saß und mich an der Aufstiegsmeditation versucht habe, war das

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