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Medstar 01 - Unter Feuer

Medstar 01 - Unter Feuer

Titel: Medstar 01 - Unter Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve & Reaves Perry
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Barriss ging durch den Kopf, dass das ein seltsamer Kommentar für einen Droiden war, doch ihr blieb keine Zeit, sich darüber zu wundern. Die Verwundeten wurden so rasch hereingebracht, dass sie sich beeilen musste, andernfalls lief sie Gefahr, überrannt zu werden.
    Sie hatte ihre Verbindung zur Macht so weit gedrosselt, wie es ihr möglich war. Es bestand die reale Gefahr, dass die außersinnliche Wahrnehmung von so viel Qual aus so großer Nähe zu einer synaptischen Überlastung führte. Doch selbst derart abgeschottet, wie sie war, konnte sie immer noch den Schmerz, die Furcht und das Entsetzen all dessen spüren, die auf ihren Verstand einhämmerten und in ihr Bewusstsein krochen. Sie schluckte trocken und ging weiter. Sie wusste, dass es hier einige gab, die sie mit den Jedi-Künsten heilen konnte, die sie erlernt hatte, aber das würde zu lange dauern. Nicht einmal die Macht vermochte die kalten und brutalen Einschätzungen der Triage abzuschwächen.
    Vor ihr bewegte sich Tolk weiter durch das Labyrinth aus Toten und Sterbenden, gefolgt von ihrem Droiden, um zu bestimmen, wer leben und wer mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sterben würde. Die Tatsache, dass es sich dabei um Klone handelte, die äußerlich alle identisch waren, linderte das Entsetzen nicht im Mindesten. Tatsächlich steigerte das das Grauen auf seltsame Weise sogar noch - zumindest erging es Barriss so. Denselben Körper auf tausend unterschiedliche Arten verletzt und traumatisiert zu sehen, verlieh der ganzen Szene etwas Unwirkliches, als besäße das Ganze keinen Anfang und kein Ende, ein immerwährender Kreislauf aus Schmerz und Tod.
    Sie wusste, dass sie sich konzentrieren musste, dass sie die Mittel, die ihr zur Verfügung standen, vernünftig einsetzen musste.
    Tolk ging zum nächsten Patienten, rutschte in einer Pfütze Blut aus und erlangte ihr Gleichgewicht zurück. Sie wandte sich Barriss zu, die sich einen anderen verwundeten Truppler ansah. Die Jedi schüttelte den Kopf.
    Der Droide brachte ein weiteres X an, dessen roter Lichtschein im selben Maße zu- und abnahm wie der Fluss des Lebens rings um sie herum.
    Sie starben wie Flatterstecher, die gegen einen Elektrozaun schwirrten, und nichts, was Jos tat, schien daran irgendetwas zu ändern. Eine geflickte Arterie hielt, ohne dass weiteres Blut austrat, doch der Patient befand sich in einem Schockzustand, der zu tief war, um wieder zu Sinnen zu kommen, obwohl sein Blutdruck bis zum Äußersten hochgepumpt wurde. Ein weiterer Patient, der auf den ersten Blick keine äußerlichen Verletzungen aufwies, lag in der einen Sekunde lächelnd und in der nächsten tot da. Ein Scanner zeigte, dass ein Metallsplitter - dünner als eine Nadel - seinen Augenwinkel durchstoßen und sich tief in sein Gehirn gebohrt hatte.
    Trotz der Druckfelder standen die, die im OP arbeiteten, zuweilen bis zu den Knöcheln in Blut, Urin, Fäkalien, Lymph- und Rückenmarksflüssigkeit. Die Luftkühler und die Luftentfeuchter funktionierten immer noch nicht, und kombiniert mit der drückenden, feuchten Hitze überwältigte der Gestank die Gerüche nach Antiseptika und Adstringenzien. Die Chirurgen schnitten, operierten und transplantierten mit geübter Effizienz, mit ihren OP-Schwestern und den paar Droiden, die ihnen zur Verfügung standen, neben sich, und trotzdem kamen die Patienten nicht durch. Anweisungen erfüllten die stinkende Luft, gleichermaßen gebrüllt wie geflüstert:
    »... brauche sofort zwanzig Kubikzentimeter Gerinnungsmittel ...«
    »... ändert den Umlauf in den Bacta-Tanks, niemand bekommt mehr als zehn Minuten ...«
    »... haltet dieses Feld aktiv, selbst wenn ihr dafür die Handkurbel betätigen müsst...«
    Nach zwei Stunden Arbeit war Jos vollkommen erledigt - keiner seiner Patienten hatte überlebt. Er fing an, vor Erschöpfung zu wanken - es erforderte nahezu alle Kraft, die er aufbringen konnte, bloß um seine Hände ruhig zu halten.
    »Packt da sofort ein Druckfeld drauf!«
    Er arbeitete wie ein Besessener, warf jedes bisschen seines Könnens in die Waagschale, wandte jeden Trick an, den er von dem Tag an, als er hier im Dreck gelandet war, im alltäglichen Krieg gegen den Tod gelernt hatte, und jedes Mal lachte der Tod ihn aus und riss ihm und den anderen Ärzten die vergehenden Leben mit beleidigender, wütend machender Leichtigkeit aus den Fingern. Das Gesetz des Durchschnitts besagte, dass solche Dinge passieren konnten, dass es schlechte Tage gab und man nichts

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