Medstar 02 - Jedi-Heilerin
alles verrät mir, dass Ihr betrübt seid. Was ist los?«
Es würde nicht schaden, es ihm zu erzählen, und er wusste ohnehin bereits, dass sie Zugriff auf das Bota hatte. Vielleicht war es hilfreich, wenn noch ein zweiter Verstand an dem Problem arbeitete. Zu diesem Zeitpunkt würde sie jede Hilfe annehmen, die sie kriegen konnte.
Sie erklärte es ihm, während sie gingen, berichtete ihm von ihrer Machterfahrung, von dem Bota und von ihrer Gewissheit, dass Gefahr im Verzug war. Als sie am Ende anlangte, stellte sie fest, dass sie sich bei ihrem Quartier befanden, fast, ohne dass sie es bemerkt hatte. »Das ist die Geschichte«, schloss sie.
»Bei Zuckerpuppes unverheirateter Tante!«, erwiderte er. »Das ist ziemlich erstaunlich.«
»Ja, ich fühle mich wie der sagenumwobene Seher Daranas von Alderaan - ich kann die Zukunft sehen, aber niemand schenkt meinen Warnungen Glauben.«
Jos sagte: »Nun, Ihr habt es Vaetes gesagt, und er gibt es an die Jungs am Boden weiter. Falls es tatsächlich eine Bedrohung gibt, wird sie vermutlich von da kommen. Zumindest sind sie vorgewarnt.«
Sie nickte.
»Und Ihr denkt wirklich, dass das Bota Eure Verbindung zur Macht verstärkt und konzentriert?«
»Absolut«, sagte sie. »Ich weiß, dass es einem große Kraft verleiht. Ich glaube, dass ich die Gefahr dank dieser Verbindung irgendwie aufhalten kann. Vielleicht bin ich sogar in der Lage, den Krieg auf dieser Welt vollends zu stoppen.« Er sagte nichts, doch sie konnte seine Zweifel durch die Macht spüren. »Sie denken, das ist irgendeine Art von Halluzination, oder?«
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Aber geglaubt.«
Er rieb sich das Gesicht. »Barriss, Ihr seid eine Heilerin. Ihr wisst, dass Arzneien bei verschiedenen Leuten verschiedene Wirkungen haben. Wenn man einem Devaronianer zwei Milliliter Plethylnitrat gibt, kuriert man damit eine Lobärpneumonie und macht seine verstopfte Lunge wieder frei, und das praktisch ohne Nebenwirkungen. Wenn man dieselbe Dosis einem Menschen verpasst, fällt sein Blutdruck dadurch bis in die Ohnmachtszone. Verabreicht man es einem Bothaner...«
»... ist er tot, bevor er auf dem Boden aufschlägt«, brachte sie den Satz zu Ende. »Worauf soll das hinauslaufen?«
»Bota ist das Wunderheilmittel unserer Tage - jedes Mal, wenn wir uns umdrehen, staunen wir über irgendeine neue Wirkung, die es auf bestimmte Spezies hat, die noch nie zuvor damit behandelt wurde. Vielleicht verbindet es Euch tatsächlich auf irgendeine geheimnisvolle, kraftvolle Weise mit der Macht. Oder Ihr habt Euch das bloß eingebildet. Ein Wissenschaftler müsste ein Experiment mit objektiven Probanden durchführen, um sicherzugehen, was davon zutrifft. Wir haben beide schon mit Patienten gearbeitet, die an psychedelischen Wahnvorstellungen leiden. Diese Leute glauben auch, was sie sehen, hören und fühlen.«
Sie nickte. »Ja, aber die Macht ist nichts, das man einfach ans Brett eines Experimentators heftet und seziert. Ich weiß, dass das, was ich erlebt habe, real war.«
»Aber da seid Ihr die Einzige.«
»Meisterin Unduli sagte, dass mehrere Ratsmitglieder die Auswir-
kungen davon gespürt haben.«
»Ich hasse es, des Sith' Advokat zu spielen, aber wenn ich das, was Ihr mir da erzählt, richtig verstehe, ist es unmöglich zu beweisen, dass das, was sie gefühlt haben, ein Echo Eurer Erfahrung ist. Das ist alles einfach zu subjektiv. Lasst uns dennoch einmal um der Diskussion willen annehmen, dass das alles stimmt - was birgt es für Risiken, wenn Ihr so viel Macht habt? Was könntet Ihr damit unbeabsichtigt anrichten?«
Barriss nickte. Ja, er hatte seinen Finger geradewegs auf den Haken an der Sache gerichtet. Wer war sie schon, eine Waffe zu schwingen, die womöglich gleichbedeutend mit einem Lichtschwert war, mit dem sich ganze Planeten spalten ließen? Was konnte sie aus Versehen anrichten? Das ließ sich unmöglich sagen. Selbst der weiseste Jedi-Meister würde sich einer solchen Macht mit großer Vorsicht und lebenslanger Erfahrung nähern, und sie war bloß ein Padawan, dem es an großartigen Fähigkeiten oder Weisheit mangelte.
Also, sie hatte die Wahl: Sie konnte die flammende Fackel annehmen, die die Macht ihr bot, um damit das Rudel Düsterkatzen von ihrer Tür fernzuhalten - und damit gleichzeitig das Risiko einzugehen, ihr Haus niederzubrennen.
So oder so, sie würde bald eine Entscheidung treffen müssen. Denn einer Sache war sie sich sicher: Die Zeit lief
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