Meere - Tierparadiese unserer Erde
zur Eiablage und die Lagunen an den Korallenküsten sind begehrte Brutstätten für Seevögel.
Doch wie so viele andere »irdische Paradiese« ist auch das Große Barriereriff bedroht. Zu den größten Gefahren gehören neben der – u. a. vom Stressfaktor Meerwassererwärmung ausgelösten – Korallenbleiche und der zeitweilig übermäßigen Vermehrung der Korallen fressenden Dornenkronen-Seesterne (
Acanthaster planci
) die Überdüngung des Meeres, die in unmittelbarer Nähe des Riffs liegenden Erdölvorkommen und der zunehmende Tourismus. Zum Schutz hat die australische Regierung den Großteil des Riffs, seit 1981 Weltnaturerbe, zum Nationalpark erklärt.
SCHELFMEER
Produktiver Lebensraum
Um die Kontinente zieht sich eine Zone flacher Meeresbereiche, die über weite Strecken kaum tiefer als 200 m sind – die sog. Schelfmeere. Der Schelf bildet praktisch die Fortsetzung der Kontinente unter Wasser. Erst am Rand des Schelfs fällt der Meeresboden am sog. Kontinentalhang relativ steil auf mehrere Kilometer Tiefe ab. Obwohl Schelfmeere nur etwa 8% der Meeresfläche einnehmen, sind sie einer der vielfältigsten Lebensräume. Denn im flachen Wasser reicht das Sonnenlicht bis zum Boden, so dass sowohl das im Wasser treibende Plankton als auch am Boden wachsende Algen Energie aus der Sonne gewinnen können. Gleichzeitig werden sie durch die nahe Küste ausreichend mit mineralischen Nährstoffen versorgt.
UND KÜSTENGEWÄSSER
Inhalt
Schelfmeere: produktive und vielfältige Lebensräume
Ohrenquallen: im freien Wasser schwebend
Die Sepia: Chamäleon des Schelfs
Kraken: kluge Burgenbauer
Grauwale: Fernreisende mit festem Fahrplan
Der Seehund: Spagat zwischen Meer und Land
Die Silbermöwe: flexibel und extrem anpassungsfähig
Seeotter: die Förster der Tangwälder
Getarnte Grazien: Seepferdchen und Verwandte
Seelöwen: Leben in zwei Elementen
Schelfmeere: produktive und vielfältige Lebensräume
Um die Kontinente herum befindet sich ein Saum flacher Meere, die sog. Schelfmeere, in denen der Boden über weite Strecken kaum abfällt. Erst in einiger Entfernung von der Küste beginnt der Kontinentalhang; das Gefälle nimmt zu und der Meeresboden fällt relativ steil von weniger als 200 m auf 3 km Tiefe ab. Der Grund für dieses geologische Phänomen liegt im Aufbau der Erdkruste: Kontinentale Kruste und ozeanische Kruste sind chemisch unterschiedlich aufgebaut und bilden keine Mischform. Wo die dickere kontinentale Kruste in die dünnere ozeanische Kruste übergeht, entsteht also eine deutliche Stufe – der Kontinentalhang. Doch der Wasserstand der Meere ist so hoch, dass auch der unterste Teil der kontinentalen Kruste überflutet ist – und genau dieser Bereich ist das flache Schelfmeer. Schelfmeere werden auch als neritische Zone (Flachmeerbereich) bezeichnet; gleichzeitig gehören sie zur epipelagischen Zone, also den oberen Schichten des Meeres mit Tiefen bis zu 200 m. Die Lebensräume des Meeresbodens rechnet man hingegen zum Sublitoral.
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Möwen auf Beutefang im Flachwasserbereich
Wechselhafte Verhältnisse
Die Lebensbedingungen in den Schelfmeeren sind sehr variabel. In diesen flachen Regionen wirken sich Wind, Wellen und andere Einflüsse von der Oberfläche unmittelbar bis zum Meeresboden aus. Zudem sind Schelfmeere oft durch Buchten, Landvorsprünge oder Inseln in kleinere Bereiche gegliedert, so dass die Wassereigenschaften und Lebensbedingungen regional stark variieren können. Ein Extremfall ist die Ostsee, die nur durch enge Meeresstraßen mit den Weltmeeren Wasser austauschen kann.
Während die Oberflächentemperatur auf hoher See im Jahreszyklus meist nur um wenige Grad Celsius schwankt, müssen die Bewohner der Schelfmeere mit großen Schwankungen zurechtkommen: Treibeis im Winter und mehr als 20 °C Wassertemperatur im Sommer sind in der Ostsee nicht ungewöhnlich.
Auch der Salzgehalt ist sehr variabel und kann sich einerseits durch Verdunstung, andererseits durch Süßwassereintrag vom Land stark verändern: Im Mündungsbereich großer Flüsse wie der Elbe oder dem Rhein ist das Meerwasser noch hunderte von Kilometern weit deutlich verdünnt.
Nahrungsreichtum
Das pflanzliche Plankton oder Phytoplankton, das durch Photosynthese aus Sonnenlicht organisches Material erzeugt und damit in allen Weltmeeren die Grundlage der Nahrungspyramide darstellt, findet in den Schelfmeeren hervorragende Lebensbedingungen. An Sonnenlicht herrscht nahe der Oberfläche
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