Meere - Tierparadiese unserer Erde
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Beide Eltern teilen sich das außergewöhnlich lange Brutgeschäft. Das einzige Ei wird 43–45 Tage bebrütet; das anfangs nackte und blinde Junge wird 82–99 Tage lang mit vorverdauter Nahrung aus dem Kropf der Altvögel gefüttert.
Basstölpel
Morus bassanus
Klasse Vögel
Ordnung Ruderfüßer
Familie Tölpel
Verbreitung steile Felsküsten im Nordatlantik und in der Nordsee
Maße Länge: 1 m;
Spannweite: 1,8 m
Gewicht bis 3,5 kg
Nahrung Fische, meist Heringe, Sandaale und Makrelen
Geschlechtsreife mit etwa 5 Jahren
Zahl der Eier 1
Brutzeit 43–45 Tage
Höchstalter 40 Jahre
Füttern auf Vorrat
Bis zum Hochsommer erreicht das Junge ein Gewicht von über 4 kg und ist damit ein Drittel schwerer als die Alten. Zu diesem Zeitpunkt verlassen die Eltern den Nachwuchs, der schließlich – immer noch flugunfähig – oft von hohen Klippen ins Meer hinabspringt. Dort verbringt das Junge noch etliche Tage schwimmend und lernt langsam jagen und fliegen. Sein schwarz-braunes Jugendkleid mit den weißen, tropfenartigen Flecken verliert sich im Lauf von fünf Jahren. Dann ist der Vogel auch geschlechtsreif.
Die meisten Alten vagabundieren oft das ganze Jahr über in heimischen Gewässern, während die Jungvögel im Winter südwärts bis ins westliche Mittelmeer und bis vor Westafrika ziehen.
Brutkolonien
Bemerkenswert ist die Brutverbreitung: Der Basstölpel brütet in zuweilen riesigen Kolonien, die sich weltweit auf nur rd. 50 Felseninseln und wenige Küstenklippen konzentrieren. Die Anzahl der Populationen nimmt jedoch derzeit fast überall zu. Etwa 250 000 Paare brüten insgesamt in Europa: auf den Britischen Inseln, auf Island, in Norwegen, der Bretagne sowie auf den Färöer-Inseln und seit 1991 auch auf Helgoland. Außerdem liegen Brutgebiete an der Ostküste Nordamerikas, etwa vor Neufundland, Neuschottland und im Bereich der Mündung des Sankt-Lorenz-Stroms. Die größte bekannte Kolonie umfasst rund 60 000 Paare und befindet sich auf Bonaventure Island vor Kanada.
Zutraulicher Narr
Der deutsche Name ist von der Zutraulichkeit der Tiere und ihrem unbeholfenen Gang an Land sowie der schottischen Insel Bass Rock, wo sich eine riesige Brutkolonie befindet, abgeleitet. Auch der französische Name »Fou« (de Bassan) ist nicht gerade schmeichelhaft und bedeutet schlicht »Narr«. Da klingt der englische Name »Gannet« schon wie ein Kompliment: Er leitet sich vom indoeuropäischen Wortstamm für »Gans« her.
Kein Tollpatsch: die Trottellumme
Die Trottellumme gehört zur Familie der Alken (Alcidae) und ist die häufigste Alkenart. Ihre pinguinähnliche Körperform ist als Anpassung an ein Leben auf dem Meer zu sehen. Denn mit den Stummelflügeln lässt sich zwar nur schlecht fliegen, jedoch umso besser schwimmen. Mithilfe ihrer Flügel kann die Lumme vortrefflich rudern, gleiten und steuern – immer unterstützt von den Schwimmfüßen und den Schwanzfedern.
© shutterstock.com/Ewan Chesser
Trottellummen wählen steile Felsklippen als Brutplätze.
Watschelgang und Tauchtalent
Über Wasser macht die Trottellumme (
Uria aalge
) ihrem Namen alle Ehre. Die Schwimmfüße ragen beim Landeanflug seitlich hervor und »gelaufen« wird im Watschelgang auf dem gesamten Fuß – sie rutscht also quasi auf den Knien. Doch ihr Name wird nicht ihrer geschickten Tauchjagd gerecht.
Als typischer Hochseevogel überwintert die Trottellumme auf offenem Meer bis zum Rand des Treibeises. Sie erbeutet ihre Nahrung bei ausdauernden Tauchgängen im Unterwasserflug oder schwimmend. Zur Brutzeit ist die Trottellumme an Steilküsten und auf einsamen Inseln der Barentssee und des Beringmeeres zu finden sowie an Felsküsten des Nordatlantiks bis Island, Skandinavien und in Westeuropa bis hinunter an die iberische Küste. Ab Mitte April besetzen Trottellummen ihre Brutplätze in den Felsklippen. Einige Brutfelsen nehmen Kolonien mit Hunderttausenden von Alken auf. Die einzige deutsche Brutkolonie mit über 2000 Trottellummen-Paaren findet sich alljährlich auf Helgoland ein.
Für eine erfolgreiche Jungenaufzucht unter den erschwerten Bedingungen an der Felsküste sind besondere Anpassungen nötig: Die Trottellumme baut kein Nest, sondern legt ihr einziges Ei direkt auf schmale Felsbänder oder Vorsprünge oberhalb der Brandungszone. Im Gegensatz zu anderen Vogeleiern laufen Trottellummen-Eier kegelförmig spitz zu, so dass sie weitgehend vor dem Herunterrollen geschützt sind.
Der Lummensprung
Wo immer sich die
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