Meere - Tierparadiese unserer Erde
bis zu 13 Eiern komplett ist – meistens Ende Mai. An der vierwöchigen Brut beteiligt sich der Ganter nicht, so dass das Weibchen sich nur alle paar Stunden eine Fresspause erlauben kann. Sobald die Küken geschlüpft und trocken sind, führen beide Eltern die lebhafte Schar gemeinsam aus der Höhle an die Wattkante. Auf dieser gefährlichen Reise fallen viele Jungtiere Möwen, Raben und Weihen zum Opfer, die oft direkt am Höhleneingang lauern. Im Wasser sind die Kleinen dann sicher, da sie in der Not einfach untertauchen können. In den letzten Jahren beobachtet man immer mehr Brandenten, die weit im Binnenland nisten, z. B. am Niederrhein. Dort finden sie zwar wegen der Beweidung und Beackerung eine offene, kaninchenreiche Landschaft mit vielen Höhlen vor, aber das Weibchen ist viel länger unterwegs, um sich im Meer Nahrung zu besorgen, so dass sich die Brut verzögert. Auch der lange Marsch der Küken ins schützende Nass setzt der weiteren Besiedlung des Binnenlandes Grenzen.
Brandente
Tadorna tadorna
Klasse Vögel
Ordnung Gänsevögel
Familie Entenvögel
Verbreitung europäische Atlantikküste bis zur Biskaya, an der Küste der westlichen Ostsee, des Kaspischen Meeres; auch im Binnenland und inselartig im gemäßigten Asien
Maße Länge: 60 cm; Spannweite: etwa 100 cm
Gewicht etwa 1,3 kg
Nahrung Schnecken, Muscheln, Krebse, Würmer, auch Insekten und Wasserpflanzen
Zahl der Eier 8–13
Brutdauer etwa 30 Tage
Mauser im Schutz der Gruppe
Schon mit einer Woche sind die Küken so selbstständig, dass sie zur Not auch ohne Fürsorge überleben könnten. Mit etwa zwei Wochen schließen sie sich zu größeren »Kindergärten« zusammen. Die Jungtiere sind mit acht Wochen flügge und ziehen im Herbst in die Überwinterungsgebiete am Atlantik und am Mittelmeer.
Wie bei allen Vögeln nutzt sich auch das Gefieder der Brandenten im Lauf des Jahres ab und wird mürbe, so dass es die Körperwärme nicht mehr so gut halten und Wasser nicht mehr richtig abperlen kann. Von Juli bis September kommen 90 % aller erwachsenen Brandgänse Europas ins deutsche Wattenmeer, um ihre Daunen und Schwungfedern zu erneuern. Anfang August sind hier fast 200 000 Tiere auf engstem Raum versammelt. Das Zentrum der Massenzusammenkunft hat sich in den letzten Jahrzehnten vom Großen Knechtsand, einem Sandbankgebiet zwischen Elbe- und Wesermündung, in das zentrale Dithmarscher Wattenmeer um die Insel Trischen verlagert. Hier in abgelegenen Wattprielen finden die Brandenten, die etwa 25 Tage flugunfähig sind, Schutz vor Störungen und ausreichend Nahrung.
Mangroven: Tropenwälder zwischen Ebbe und Flut
Entlang der tropischen Küsten gedeihen dichte, undurchdringliche Buschwälder mit bis zu 30 m hohen Bäumen. Dies gilt jedoch nur für flache Gezeitenküsten mit weichen Böden. Das Hochwasser erreicht normalerweise zumindest den unteren Kronenbereich, während bei Niedrigwasser der Boden unter den Mangroven und meist auch die vorgelagerten Bereiche trockenfallen. Weitere Voraussetzung für das Gedeihen der Mangroven ist der Schutz vor starken, kalten Strömungen, weshalb sie vorwiegend in Buchten, hinter vorgelagerten Korallenriffen und im Bereich von Flussmündungen wachsen. Grundsätzlich deckt sich die Verbreitung der Mangroven mit der tropischen, also dauerhaft frostfreien Klimazone zwischen den beiden Wendekreisen. Europa am nächsten liegen Mangroven im nördlichen Roten Meer, an der Südspitze der Sinai-Halbinsel.
© istockphoto.com/Jeremy Sterk
Mangroven im Golf von Mexiko
Was ist eine Mangrove?
Der Begriff »Mangrove« kann sowohl für ein Pflanzenindividuum, eine Pflanzenart wie auch für den gesamten Lebensraum stehen. Woher das Wort kommt, ist nicht ganz sicher. »Mangro« soll in Surinam der ursprüngliche Name für die Rote Mangrove (
Rhizophora mangle
) gewesen und durch die Spanier und Portugiesen nach Europa überliefert worden sein. Ähnlich lautende Wortstämme gibt es aber auch im Malaiischen, Senegalesischen und Arabischen.
Mangrovenarten sind nicht nach pflanzensystematischen Verwandtschaften definiert, sondern ökologisch. Weltweit zählen hierzu etwa 60 Baum- und Straucharten aus etwa 20 verschiedenen Pflanzenfamilien, darunter auch eine Palme und sogar einige Großfarne. Allerdings wachsen etliche dieser Pflanzen nur im brackigen Übergangsbereich zum Süßwasser, und ihre Bezeichnung als Mangrove ist daher umstritten.
Am besten gedeihen Mangroven auf sandigen bis tonigen, vorzugsweise
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