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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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humusreichen Sedimentböden, vor allem an Flussmündungen und Buchten, wo sich strömungsbedingt Sand, Erde und organische Schwebstoffe absetzen. In der Tiefe sind diese Böden fast immer sauerstoffarm und riechen daher beim Ausgrabennach faulen Eiern, also Schwefelwasserstoff, der von schwefelreduzierenden Bakterien produziert wird.
    Nach den örtlichen Verhältnissen unterscheidet man drei Typen von Mangrovensümpfen. Die Küstenmangroven findet man an ruhigeren Küstenabschnitten, besonders in geschützten Buchten sowie hinter Korallenriffen. Süßwasser erhalten sie nur über den Regen. Im Gegensatz dazu sind die Flussmündungsmangroven einem ständigen Wechsel ausgesetzt. Während der Regenzeiten dominiert der Süßwassereinfluss, in den Trockenzeiten hingegen kann das Salzwasser des Meeres weit in den Unterlauf des Flusses vordringen. Hinzu kommt, dass sich an vielen tropischen Flussmündungen besonders während der Trockenzeit sog. Barren bilden; das sind flache Sand- oder Schlickbänke, die den Flusslauf zur See hin oftmals ganz versperren. Das Meerwasser fließt aber bei Flut darüber hinweg und kann aufgrund seines höheren spezifischen Gewichtes nicht wieder ins Meer zurückströmen. Auf diese Weise bildet sich im Unterlauf des Flusses eine Salzwasserschicht, die – mitsamt der entsprechenden Fauna und Flora – bis über 100 km weit ins Landesinnere reichen kann. Der dritte Mangroventyp ist die Riffmangrove, die auf der dem Land zugewandten Seite von Korallenriffen stockt. Da die Lebensbedingungen hier weniger günstig sind, kommt dieser Typ nur sehr lokal und dann auch nur kleinflächig vor.
    Mangroven sind die einzigen Holzgewächse der Erde, die höhere Salzkonzentrationen im Bodenwasser ertragen. Allerdings weisen die verschiedenen Arten jeweils unterschiedliche Vorlieben und Toleranzen auf. Dabei müssen sie aber nicht nur mit dem normalen Salzgehalt des Meerwassers von etwa 3,5 % fertig werden. Besonders in abflusslosen und nur während der Springtiden überfluteten Lagunen landeinwärts reichert sich beim Verdunsten des Seewassers das Salz an.
    Regulierung des Salzhaushaltes
    Da man Mangrovenpflanzen auch mit Süßwasser züchten kann, scheinen ihre Anpassungen noch nicht so weit zu gehen, dass sie das Salz regelrecht brauchen, auch wenn zumindest einige Arten im Salzwasser besser gedeihen. Vegetationskundler vermuten daher, dass sie sich an der Küste einen weitgehend konkurrenzfreien Raum erobert haben, der ihnen nicht von höherwüchsigen und durchsetzungsfähigeren Waldbäumen streitig gemacht werden kann.
    Um mit dem hohen Salzgehalt des Wassers zurechtzukommen, haben Mangroven mehrere Strategien entwickelt, die einzeln oder in Kombination verfolgt werden. So können viele Arten bereits in den Wurzeln rd. 90 % des Salzes über einen Filtermechanismus zurückhalten. An der Salzkruste auf den Blättern erkennt man weitere Arten, die dank spezieller Blattdrüsen eines der wirksamsten Salzausscheidungssysteme überhaupt haben. Als dritte Strategie lagern die Pflanzen Salz im Gewebe der Borke oder ihrer Blätter ein; sind diese »Speicher« voll, werden sie abgestoßen bzw. abgeworfen. Ein dicker Wachsbelag oder dichte Behaarung auf den Blättern bewirken zudem, dass nur wenig Wasser verdunstet und somit nur wenig Salzwasser aufgenommen werden muss. Schließlich sind die Blätter vieler Arten sukkulent, d. h., sie dienen als »fleischige« Wasserspeicher und können daher auch einen höheren Salzgehalt im Gewebe ausgleichen.
    Schnorchel und Viviparie
    Zwei weitere Anpassungen ermöglichen den Mangroven zu überleben: Wegen der Sauerstoffarmut im Boden haben etliche Arten spezielle Atemwurzeln, sog. Pneumatophoren, entwickelt, die wie Schnorchel oder Kniegelenkeaus dem Boden ragen. Andere Arten besitzen vielfach verzweigte Stelzwurzeln, die ein dichtes Gewirr bilden. Diese Wurzeln können bei Niedrigwasser Sauerstoff über ihre Oberfläche aufnehmen.
    Bekannt sind einige Arten auch dafür, dass sie lebend gebärend sind – ein Phänomen, das man als Viviparie bezeichnet. Die Samen keimen noch am Baum aus, bleiben dort bis zu drei Jahre hängen und entwickeln einen speerförmigen Spross und Wurzeln von bis zu 1 m Länge, so dass sie sich oft nach dem Herabfallen sofort als fertige Pflanzen in den Boden einbohren. Fallen sie ins Wasser, schwimmen sie auf und werden so verbreitet.
    Produktives Ökosystem
    Die Mangrovensümpfe zählen zu den produktivsten Ökosystemen auf der Welt. Im Gegensatz zu

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