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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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lerne dabei eine Menge, und Professor Fetthuf ist gar nicht so übel, wenn man ihn erst einmal näher kennt.«
    »Wie bitte?«
    Nada schreckte zusammen. Da war ja der Professor! »Ich habe nur gerade erzählt, wie schrecklich du bist«, sagte sie hastig. »Ein richtig brutales Ungeheuer, das keinerlei Rücksichten auf irgendwelche persönliche Gebrechen nimmt.«
    »Schon besser. Die Sache ist arrangiert.« Er blickte die drei Besucherinnen an. »Stellt euch zusammen.«
    »Es war nett, euch kennenzulernen«, sagte Nada. »Vergeßt nicht – erzählt meinem Bruder, was ihr mir berichtet habt, aber kein Wort davon, was wir hier tun.«
    »Das werden wir«, bekräftigte Mela.
    Mela, Okra und Ida rückten dichter zusammen. Der Professor machte eine Geste. Plötzlich veränderte sich die Szenerie.

12
HERAUSFORDERUNG
    Jenny hoffte, daß das Schlimmste überstanden sei. Gobbel war zwar immer noch ein Lausebengel, und sie mußte immer noch hauptsächlich ein Auge benutzen, und sie befanden sich tief unter dem Callicantzari-Berg, doch wenigstens hatten sie Gobbel von seinen Ausdrücken der Erwachsenen kuriert, und Che wußte den Weg zurück.
    Gwenny schöpfte noch etwas Lethewasser und verschraubte den Becher mit seinem Deckel. Dieses Elixier könnte später noch einmal nützlich sein. Und um sicherzugehen, daß Gobbel es nicht stahl und gegen sie verwendete, besprenkelte sie ihn mit einem weiteren Tropfen und sagte: »Vergiß alles über das Lethewasser, das wir mit uns führen.«
    Sie machten sich an den Anstieg durch die gewundenen Tunnel, Höhlen und Galerien, bis sie schließlich die Stelle erreichten, an der sie in der Nacht zuvor ihr Lager aufgeschlagen hatten. Dann vertilgten sie ihre letzten Vorräte, weil sie genau wußten, daß sie am nächsten Tag entweder aus den unterirdischen Höhlen an die Oberfläche gelangen oder in den Mägen der Callicantzari enden würden. Wieder teilten sie Gobbel zur Wache ein, weil es immer noch keinen besonderen Verlust bedeuten würde, wenn er von einem Ungeheuer gefressen werden sollte. Inzwischen war er nicht mehr ganz so unerträglich, da ihm einige Schimpfwörter abgingen, doch mußten sie sorgfältig darauf achten, daß sie die Linsen nicht erwähnten, mit denen sie Tagträume wahrnehmen konnten.
    Jenny war müde und schlief sofort ein, ohne die Träume der anderen zu beobachten. Sie erwachte erfrischt und hoffte, daß es den anderen ebenso ging, bis auf Gobbel, der ja nicht zählte.
    Dann marschierten sie weiter, bis sie die Kluft erreichten. Dort wurden sie unglücklicherweise von einer ganzen Horde von Callicantzari empfangen, von denen jeder schlimmer aussah als alle anderen zusammen, wie es eben ihrem Wesen entsprach. Was sollten sie nun tun? Gwennys Zauberstab konnte immer nur ein Ungeheuer auf einmal beseitigen. Sie hatten sich Hoffnungen gemacht, daß diese Kreaturen im Laufe der vergangenen zwei Tage die Reisenden vergessen hätten.
    Vergessen! Offensichtlich befand sich das Gedächtnis dieser Wesen in einem besseren Zustand als ihre Körper oder ihr Charakter. Immerhin brachte das Jenny auf eine Idee. Sie zog Gwenny beiseite. »Wir könnten etwas von dem Wasser benutzen, damit sie uns vergessen«, flüsterte sie ihr zu. »Dann gehen sie weg, und wir haben keine Schwierigkeiten mehr.«
    »Ich wußte doch, daß ich es aus irgendeinem Grund mitgenommen habe«, erwiderte Gwenny mit fröhlicher Miene.
    Doch wie sollten sie das anstellen, ohne Gobbel darauf aufmerksam zu machen? Natürlich könnten sie ihn mit einem weiteren Tropfen besprengen und ihn vergessen machen, doch waren sie sich nicht sicher, ob das Wasser des Lethe tatsächlich zweimal dieselbe Erinnerung auslöschen konnte. Da war es ratsamer, ihn irgendwie abzulenken oder zu täuschen, damit er nicht noch einmal etwas von dem Wasser erfuhr.
    »Ich könnte doch Gobbel mitnehmen, um einen anderen Weg zu suchen, mit dem wir die Ungeheuer umgehen könnten«, schlug Jenny vor. »In der Zwischenzeit könnt ihr beiden die andere Richtung überprüfen. Dann treffen wir uns hier und stellen fest, wer den besten Weg gefunden hat.«
    »Das ist eine hervorragende Idee, Jenny!« stimmte Gwenny ihr zu.
    »Also muß ich mit dieser vieräugigen Mißgeburt von einer Elfe rumziehen«, meinte Gobbel. Dann zuckte er zusammen. »Sag mal, Heulsuse, wieso kannst du eigentlich ohne deine Brille etwas sehen? Ich weiß noch, daß du sie verloren hast, und ohne die bist du doch so blind wie eine Fledermaus, während du heute ganz gut in

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