Meeres-Braut
Che wurde mitgerissen und stieß dabei gegen Boden und Wände. Doch war er inzwischen so leicht, daß es ihm nicht weh tat. Sie sausten durch die Koboldtunnel, dann aus dem Berg hinaus und fort in Richtung Süden. Wo ging es hin? Jedenfalls war es nicht der Weg, den sie auf der Suche nach dem Namenlosen Schloß genommen hatten.
Da fiel ihm etwas ein, das er vergessen hatte: Godiva Kobold zu bitten, für Mela Meerfrau ein besseres Kleid herzustellen. Na ja. Vielleicht war er ja schon bald wieder zurück, dann könnte er es nachholen.
Bald darauf sausten sie durch das Elfengebiet. Eine erschrockene Gruppe von Blumenelfen starrte ihnen fassungslos nach, als sie an der Elfenulme vorbeischwirrten. Das erinnerte Che an das seltsame Aussehen von Jenny Elfe mit ihren spitzen Ohren, ihren vierfingrigen Händen und ihrer riesigen Körpergröße. Denn der normale Elf von Xanth war nur ein Viertel so groß wie ein Mensch, während Jenny mehr als halb so groß war. Sie war aus einer Welt gekommen, die ganz anders war als Xanth, und würde wohl eines Tages zu ihr zurückkehren. Nachdem sie ihren Dienst beim Guten Magier abgeleistet hatte.
Zwei Jahre lang war Che nun schon mit Jenny befreundet, seitdem sie aus Versehen auf der Suche nach Sammy nach Xanth übergewechselt war. In seiner Zeit der Not war sie ihm eine großartige Gefährtin und großer Trost gewesen. Er hoffte insgeheim, daß sie nie in ihre Welt der Zwei Monde zurückkehren würde. Doch selbst wenn sie es nicht täte, gab es da noch etwas anderes, was sie voneinander trennen mußte. Denn alle drei wurden sie langsam erwachsen. Schon hatte man sie in die Erwachsenenverschwörung eingeweiht. Als Erwachsene würden sie schließlich getrennte Wege gehen.
Jennys Jahresdienst wäre also nur der Anfang der Trennung. So oder so war ihre kindliche Verbindung dem Untergang geweiht.
Die Dunkelheit nahte. Es war schon spät gewesen, als sie in den Koboldberg zurückgekehrt waren, inzwischen war es noch später. Che hätte sich lieber zur Nacht schlafen gelegt. Aber er mußte tun, was er nur konnte, um Gwenny zu helfen Denn wenn sie diese letzte Herausforderung nicht gewann, würde sie sterben und die Hoffnung auf einen gütigeren Stamm der Kobolde wäre verloren. Es war seine Bestimmung, den Lauf der Geschichte Xanths zu verändern wenn Che seine Aufgabe erfüllte, dann würden die Kobolde in einem Teil Xanths aufhören, eine Plage zu sein, zusammen mit Drachen, Gewirrbäumen und Bedrohungen wie Fracto die Wolke und Com Puter und die Dämonin Metria stellten die Kobolde eine der größten Plagen dar.
Sie kamen durch das Drachenland. Tatsächlich war ja ganz Xanth ein Drachenland, aber hier traten sie besonders gehäuft auf. Che konnte sie nicht erkennen, weil es schon dunkel war, doch dafür konnte er ihre Feuerstöße flackern sehen. Offenbar waren einige Drachen damit beschäftigt, eine Wolke zu rösten, die sich im Schutz der Nacht hatte anschleichen wollen. Wolken konnten ziemlich töricht sein.
Inzwischen stieß er immer härter auf, bis ihm klar wurde, daß er wieder an Gewicht zugelegt hatte, wie es eben im Laufe der Zeit geschah. Er machte sich wieder leichter, indem er seinen Schweif schnippen ließ.
Da sprang Sammy ins Nichts hinaus. Das war ja die Spalte! Was hatte diese törichte Katze nur vor?
Doch nun diente Ches leichter gewordener Körper als Bremse, so daß die Katze nicht mit voller Geschwindigkeit in die Tiefe stürzte. So erreichten sie den Boden der Spalte, wo Sammy bequem auf allen Vieren aufkam und Che ihn kaum berührte. Dann rasten sie auch schon wieder den Spaltenboden entlang. Es war gut, daß der Spaltendrachen nachts nicht jagte. Che war zwar wahrscheinlich vor ihm sicher, aber Sammy Kater hätte durchaus von ihm aufgefressen werden können.
Der Kater entdeckte eine Art Weg und sauste auf der gegenüberliegenden Seite hinauf. Che sorgte dafür, daß er selbst leicht blieb, damit er Sammy nicht vom Steilhang riß. Dann sprangen sie in eine tiefe Höhle hinunter. Das war wirklich erstaunlich! Er war sich eigentlich ziemlich sicher, daß Gwenny keine unterirdischen Freunde hatte.
So ging es immer weiter, durch Höhlen, Gänge und Löcher. An einer Stelle schossen sie sogar über einen unterirdischen Fluß. Sammy suchte doch wohl nicht einen der Callicantzari? Oder gar einen Dämon? Denn keins dieser Wesen könnte Interesse daran haben, bei der Koboldnachfolge für so etwas wie für Anstand und Regeltreue zu sorgen.
Schließlich erreichten
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