Meeres-Braut
lösen.«
Da hatte Che merkwürdigerweise eine Idee. »Vielleicht könnte ja eine Frau für dich kämpfen«, sagte er. »Koboldmädchen sind zwar alle nett, aber das gilt nicht unbedingt für die Frauen anderer Arten.«
»Ich werde für dich kämpfen!« erbot sich Jenny Elfe.
»Nein, Jenny, nein!« widersprach Gwenny. »Du wärst nicht besser als ich, denn du bist weder gemein noch zäh.«
»Sie hat recht«, bekräftigte Che. »Ich meinte auch eine Frau von anderswo, die hart genug für diese Aufgabe ist.«
»Aber wer sollte das sein?« wollte Gwenny wissen. »Die Frauen anderer Arten machen sich nicht allzuviel aus Kobolden.«
»Ich weiß es nicht«, gestand Che. »Aber ich weiß, wie wir sie finden können.«
»Na, dann sag es uns doch!« forderte Jenny ihn auf. »Denn wir haben nicht einmal mehr einen vollen Tag Zeit, sie herbeizuschaffen.«
»Ich kann das nicht so direkt sagen, bevor nicht einige Vorkehrungen getroffen wurden«, erklärte Che. »Da eine bestimmte Partei schon dabei beobachtet wurde, wie sie ohne jede Vorwarnung davonrauschte, um das Erwähnte zu suchen.«
»Ach so«, meinte Jenny und musterte ihren kleinen Kater. »Sammy, komm mal her.« Der Kater gehorchte und sie nahm ihn auf und hielt ihn fest. »Aber mit einer… einem bestimmten Gerät kann ich sehen, wo er hingeht und…«
»Angenommen, sie ist weit weg?« fragte Che. »Dann könntest du nicht mit ihm Schritt halten. Aber ich denke, ich könnte es tun.« Er blickte das Koboldmädchen an. »Gwenny, hast du ein Stück Leine? Irgend etwas, mit dem man eine sehr leichte Person an eine andere binden könnte, damit sie in der erforderlichen Geschwindigkeit mitgeschleppt werden könnte?«
Gwenny nickte. Sie eilte davon. »Schwachkopf, hilf mir, die Kordel zu holen«, sagte sie, und der Kobold gehorchte sofort.
»Aber was ist, wenn er beispielsweise durch irgendein kleines Loch schlüpft?« wollte Jenny wissen.
»Wir können es so einrichten, daß so etwas nicht passiert.«
»Wovon redet ihr überhaupt?« wollte Mela wissen.
»Jennys Kater kann doch alles finden, nur nicht zurück«, erläuterte Che. »Wenn wir Sammy also auftragen, etwas zu suchen, und wenn ich ihm dann folge, werden wir es auch finden. Ich werde zwar für die Dauer der Suche eine Weile fort sein, aber Gwenny wird dafür sorgen, daß ihr drei Unterkunft und Nahrung für die Nacht erhaltet. Vielleicht ist eure Rakete morgen wieder aufgeladen, dann könnt ihr euch auf den Weg machen. Wir wissen es sehr zu schätzen, wie sehr ihr uns geholfen habt, und bedauern, daß es euch von eurer eigenen Queste abgehalten hat.«
»Das ist sehr nett von euch«, meinte Ida. »Aber es scheint, als stünde unsere Queste mit eurer im Zusammenhang. Ich kenne meine Bestimmung immer noch nicht.«
Er zuckte die Schultern. »Möglich. Vielleicht bist du ja eine verschollene Prinzessin, und dein Königreich bekommt dich wieder, wenn das hier alles vorbei ist.«
»Vielleicht ist sie ja auch die Zwillingsschwester von irgend jemandem«, warf Mela ein. »Dann findet ihr Zwilling sie und sie werden glücklich leben bis ans Ende aller Tage.«
»Möglicherweise stellt sich aber auch heraus, daß sie ein großes magisches Talent besitzt«, schlug Okra vor. »Eins, das nur entdeckt werden will.«
»Ach, wenn doch nur eins davon stimmte!« rief Ida und verschränkte sehnsüchtig die Hände. »Aber zunächst einmal müssen wir Gwenny helfen, wenn wir können. Und ich bin sicher, daß du das schaffst, Che, weil du so klug und begabt bist.«
Che versuchte, dieser offensichtlichen Schmeichelei zu widerstehen, doch verlieh sie seiner Selbstsicherheit deutlichen Auftrieb. Vielleicht war dieser verzweifelte Plan doch nicht so weit hergeholt.
Gwenny kehrte mit der Kordel zurück. »Das hier sind Spinnenfäden«, sagte sie. »Die sind sehr leicht, aber kräftig.«
Sie banden die Kordel zu einem Geschirr, das Che genau um den Leib paßte. Am anderen Ende fertigten sie ein weiteres Geschirr für den Kater. Nun waren die beiden fest miteinander verbunden. Che beschnippte sich mehrmals mit seinem eigenen Schweif, bis er so leicht geworden war, daß er fast schwebte, doch versuchte er nicht zu fliegen. »Ich bin bereit«, verkündete er.
Jenny setzte den Kater am Boden ab. »Sammy, wo gibt es ein weibliches Wesen, das für Gwenny kämpfen kann und will?« fragte sie. »Wen kann einer von uns sicher erreichen?« Es war gut, daß ihr noch einfiel, diese Einschränkung hinzuzufügen. Die Katze schoß davon.
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