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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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stattfinden soll.« Dann entdeckte er einen Kissenhaufen, der förmlich auf ihn wartete, und brach zusammen. Er war sofort eingeschlafen, aber er wußte ja, daß die Mädchen sich um alles kümmern würden.

17
Häuptling
    Ida machte sich Sorgen. Es war schon fast Mittag, und Naldo Naga war noch nicht aufgetaucht. Nicht, daß sie ihm nicht glaubte, aber sie befürchtete, daß etwas vorgefallen sein könnte, um ihn aufzuhalten, was eine Katastrophe bedeuten würde.
    Der Wettkampf sollte in der Haupthöhle des Berges stattfinden, wo es genug Raum sowohl für die Kämpfer als auch für die blutrünstigen Zuschauer gab. Hier bestand sogar die Möglichkeit, daß einige der Kobolddamen durch die Türöffnungen spähen konnten. Gobbels Kämpfer war bereits erschienen: ein furchtbarer männlicher Oger, der an einem Knochenhaufen knabberte, während er darauf wartete, daß der Spaß anfing. Gobbel hatte ihm einen Jahresvorrat an Knochen versprochen, wenn er siegte.
    Gimpel, Idiot und Schwachkopf bildeten eine feste Gruppe um Gwenny. Sie waren inzwischen mit koboldgroßen Keulen bewaffnet, und sahen mächtig häßlich aus. Ida wußte, daß es daran lag, daß sie sich davor fürchteten, sie benutzen zu müssen. Doch es war eine erbärmlich kleine Gruppe, verglichen mit den Hunderten von Kobolden, die Gobbel umringten.
    »Kennst du ihn?« fragte Ida die Ogerin.
    »Nein. Er stammt vom Oger-fen-Oger«, erwiderte Okra. »Die letzten paar Jahrhunderte hatte mein Stamm nicht allzuviel Verbindungen zu ihnen. Wie ich höre, sind sie heftig, unzivilisiert und grob. Kurzum, das schiere Ideal des Ogertums.«
    »Ich weiß, daß Oger stolz auf ihre Kraft, Dummheit und Häßlichkeit sind«, meinte Ida. »Es muß furchtbar sein, zu ihnen zu gehören.« Da hielt sie inne, als eine neue Idee sie heimsuchte. »Oder könnte es sein, daß dein Geschmack doch eher typisch für deine Ogerrasse ist? Plötzlich würde mir das einleuchten.«
    »Ja, das ist die Art von Mann, die ich mag«, erwiderte Okra. Es hatte eine Zeit gegeben, da sie einen anderen Geschmack gehabt hatte, aber offensichtlich war sie im Zuge ihrer Reisen herangereift und fand die Vorstellung von einem brutalen Mann nun anziehender. »Aber natürlich würde so einer niemals Notiz von mir nehmen, weil ich nicht kräftig, dumm oder häßlich genug bin.«
    »Na ja, ich muß zugeben, daß du weder dumm noch häßlich bist. Aber immerhin warst du kräftig genug, um ein Loch in die Mauer des Namenlosen Schlosses zu hauen«, erinnerte Ida sie.
    »Das lag am Zeitkrautsamen, der mir soviel Zeit verschaffte, wie ich brauchte. Sonst hätte ich es nicht geschafft.«
    »Und du hast so stark ausgeatmet, daß es den Drachen auf dem Eisenberg aufgehalten hat«, fuhr Ida fort.
    »Na ja, da hatte ich auch die Durchdrehmütze auf. Die hat mich völlig umgekrempelt. In meinem gewöhnlichen Zustand hätte ich das nie geschafft.«
    Ida nickte. »Wahrscheinlich hast du recht. Du verfügst einfach nicht über die Eigenschaften, die ein gewöhnlicher Oger mögen würde. Aber ich muß sagen, daß mir gerade diese Mängel sehr gefallen.«
    »Schade, daß du kein Oger bist«, meinte Okra und musterte den männlichen Oger sehnsüchtig.
    Als es Mittag geworden war, war Naldo immer noch nicht erschienen. Gwenny wirkte nervös. »Bist du sicher, daß es hier heute mittag stattfindet?« fragte sie Che, der sich von seinem Lager hierhergeschleppt hatte, um das Schauspiel nicht zu verpassen.
    »Ja. Hast du auch ein Schild für ihn aufgestellt?«
    »Ja. Gimpel hat es gemalt. Darauf steht HÄUPTLINGSKAMPF – KOBOLDBERG.«
    »Laß mich das mal überprüfen gehen«, sagte Mela.
    Sie schritt davon, unter dem grobschlächtigen Gepfeiffe und Gejohle der Kobolde, von denen einige auch »Verschwinde, Fischschwanz!« brüllten. Da schlüpfte ihr schlüpfriger Schlüpfer ein Stück herum und ließ ein Stück von ihrem Höschen aufblitzen, worauf die Kobolde fassungslos verstummten. Das geschah ihnen recht. Gimpel begleitete sie, um ihr zu zeigen, wo das Schild stand. Er behielt seinen Blick dorthin gerichtet, wo er hingehörte – geradeaus.
    »Ich muß Godiva bitten, ihr einen neuen Rock zu machen, der sowohl den schlüpfrigen Schlüpfer als auch ihr Plaidhöschen bedeckt«, murmelte Che neben Ida. Sie konnte ihm nur zustimmen.
    Gobbel kam in die Höhle marschiert, umringt von seinen Gefolgsleuten. »Na, Schwesterchen, wo ist dein Kämpfer?« fragte er in widerwärtigem Ton.
    »Der ist unterwegs«, erwiderte Gwenny.
    »Na ja,

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