Meeres-Braut
alles klar erkennen! Besser als vorher! Nur keine Träume.«
»Das liegt daran, daß im Augenblick keiner von uns tagträumt«, erklärte Che.
Dann fiel Gwennys Blick auf den Kater. »Jetzt sehe ich eine Schokoladenmaus!« sagte sie.
»Schokoladenmäuse mag Sammy«, bestätigte Jenny. »Wahrscheinlich träumt er gerade von einer. Die Linsen funktionieren also hier.«
»Gut, dann gehen wir doch jetzt hinunter und überraschen die anderen«, schlug Gwenny entzückt vor. »Die denken, wir wären immer noch im Kürbis gefangen.«
»Das stimmt!« sagte Che. »Wir sind vielleicht die allerersten, die eine Möglichkeit entdeckt haben, aus eigener Kraft dem Kürbis zu entkommen. Tatsächlich ist Jenny die einzige, die das tun kann, aber es bleibt doch eine wertvolle Entdeckung. Solange sie dabei ist, werden wir im Kürbis nie festsitzen.«
»Dann sollten wir wohl besser befreundet bleiben«, ergänzte Gwenny lachend.
Jenny nahm Sammy auf und gemeinsam gingen sie hinaus, um die anderen Schloßbewohner zu überraschen.
7
Im Hosenstall
Je mehr sie sich dem Gipfel des Eisenbergs näherten, um so müder wurden Melas Beine. Sie hatte sie noch nie so stark beansprucht und wünschte, sie könnte sie ausruhen. Verglichen mit einer Schwanzflosse waren Beine ja so unpraktisch! Doch dies war nun einmal der Weg zum Schloß des Guten Magiers, wenn man der Karte glauben durfte, da mußte sie es eben über sich ergehen lassen.
Endlich erreichten sie den Gipfel. Er war völlig kahl. Bäume schienen auf Eisen einfach nicht wachsen zu wollen. Nicht einmal Eisenholz. Doch die Aussicht war herrlich. Unter sich konnten sie ganz Xanth ausgebreitet sehen.
Das war allerdings keine große Hilfe, weil sie das Schloß des Guten Magiers nicht erkennen konnten. Von diesem Aussichtspunkt aus sah jeder Teil Xanths so aus wie alle anderen.
Es schien nicht einmal ein besonders guter Ort zu sein, um das Nachtlager aufzuschlagen, aber sie waren zu erschöpft, um heute noch den beschwerlichen Abstieg auf der Westseite in Angriff zu nehmen. Was sollten sie tun?
»Ich wünschte, ich hätte ein weiches Moosbett, um mich hinzulegen«, sagte Ida.
»Ich wünschte, ich hätte eine hübsche Pritsche aus Hartholz, auf der ich mich ausstrecken könnte«, fügte Okra hinzu.
»Ich wünschte, ich hätte einen Salzwasserteich, in dem ich schweben könnte«, meldete sich auch Mela zu Wort.
Plötzlich erschienen Rauchschwaden vor ihnen. Wirbelnd verdichteten sie sich zu einer weiblichen Gestalt. »Seid ihr Reisende in Not?« erkundigte sie sich.
»Ach, hallo, Metria«, sagte Mela ohne Begeisterung.
»Ich bin nicht Metria«, widersprach die Dämonin.
»Na ja, wer immer du sein magst, wir sind jedenfalls nicht auf Ärger aus und hoffen, daß du wieder verschwindest.«
»Ich bin Dana, die Frau des Guten Magiers. Ich habe zwar keine Seele, versuche aber, eine beseelte Person nachzuahmen, indem ich jeden Tag eine gute Tat tue, sofern ich eine finde. Ich hatte gedacht, daß ich euch vielleicht irgendwie helfen könnte.«
Mela traute der Sache zwar nicht, wollte die Dämonin aber auch nicht verärgern, denn das würde alles nur noch schlimmer machen. Deshalb versuchte sie, direkten Widerspruch zu vermeiden. »Ich habe gedacht, der Gute Magier wäre mit der Gorgone verheiratet.« Zwar hatte Mela erst kürzlich etwas anderes erfahren, traute dieser Informationsquelle aber nicht.
»Er hat inzwischen sechs Ehefrauen. Wir wechseln uns bei ihm ab, während die anderen in der Hölle bleiben. Dies ist mein Monat der Freude.«
»Die Dämonin Metria hat tatsächlich erzählt, daß er weitere Frauen geheiratet hat«, stimmte Mela zu. »Aber die hat auch behauptet, er sei einmal König gewesen. Das fällt mir doch etwas schwer zu glauben.«
»Ja, er war tatsächlich König von Xanth, als ich ihn heiratete. Damals hatte ich noch eine Seele, und ich wußte auch, daß ich die nur loswerden könnte, indem ich einen König heirate. Jetzt wünsche ich mir wieder, daß ich eine Seele hätte, auch wenn ich bei dem Geständnis rot anlaufe.« Sie nahm ein anziehendes Rosa an. »Aber bitte, wenn ich euch irgendeine gute Tat angedeihen lassen kann, gestattet es mir, damit ich wenigstens so tun kann, als hätte ich eine Seele.«
Mela wechselte Blicke mit Okra und Ida. »Tatsächlich hatten wir gerade ein paar Wünsche geäußert.«
»Ah ja, ich meinte doch, so etwas gehört zu haben! Was waren denn das für welche?«
»Ich wollte einen Meerwasserteich, um meinen Schwanz darin
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