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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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Luft ringen zu können. Und sie schaffte es auch nicht, ihren Arm zu befreien.
    Ich zögerte keine Sekunde.
    Innerhalb weniger Augenblicke war ich unten bei den Klippen. Aimees Hand klemmte in einer engen Felsspalte, es würde nicht leicht sein, sie daraus zu befreien, ohne dass ihr auffiel, über wel che Kräfte ich verfügte.
    Hastig ließ ich mich auf die Knie hinunter, strich ihren Arm bis zu ihrer Schulter hinab, fasste sie unter der Achsel und zog sie so weit aus dem Wasser, dass sie mich sehen konnte.
    »Elodie«, keuchte sie, allerdings nicht erleichtert, wie ich erwar tet hätte, sondern über alle Maßen wütend. »Wieso hast du mir nichts gesagt?«
    »Was denn?«, blaffte ich, während ich mich darum bemühte, ihre Hand aus der Spalte zu lösen. »Was, zum Teufel, hätte ich dir sagen sollen?«
    »Dass er morgens hier unten ist.«
    Ich begriff nicht gleich. »Wen meinst du?«
    »Gordian, natürlich!«, brüllte Aimee so laut, dass ich sie ins tinktiv los- und wieder ins Wasser zurückgleiten ließ.
    Niemand sollte sie schreien und womöglich noch seinen Na men hören können. Niemand durfte wissen, dass sich hier unten jemand versteckte ... Nicht irgendjemand, sondern ein Delfinnix, der keinen Schatten warf: Gordian. – Oh, mein Gott, Gordy!
    Aimee wand sich unter der Oberfläche, mal brach ihr Scheitel hervor, mal ein Fuß, dann ihre freie Hand.
    Entschlossen packte ich ein zweites Mal zu. Diesmal bekam ich sie an ihrem Shirt zu fassen und zerrte ihren Oberkörper die Klip pe herauf. Sie schrie wie am Spieß, weil ihr Handgelenk noch immer feststeckte.
    »Halt gefälligst die Klappe!«, zischte ich und presste ihr die Hand auf den Mund. »Oder ich lasse dich ersaufen.«
    Sofort war Aimee still. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie mich an und schüttelte flehend den Kopf.
    »Okay«, sagte ich. »Und jetzt beiß die Zähne zusammen, es könnte nämlich noch ein bisschen mehr wehtun.«
    Aimee stöhnte leise, und ich spürte, wie sich ihre Kiefermus keln unter meiner Hand anspannten.
    »Nicht wieder schreien«, ermahnte ich sie. »Hörst du? Bloß nicht wieder schreien.« Ich umfasste ihren Arm direkt unterhalb des Ellenbogengelenks und zog die Hand mit einem Ruck aus der Spalte. Es gab ein fieses Geräusch und ein Rinnsal warmen Bluts rann behäbig über meine Finger.
    Aimee schrie tatsächlich nicht, sondern biss sich mit ganzer Kraft in meiner Hand fest.
    Der Schmerz war nicht annähernd vergleichbar mit dem eines Nixenbisses, aber ich hatte nicht damit gerechnet, und so war es wohl die Überraschung, die mich aus dem Gleichgewicht brachte. Ich kippte über die rechte Schulter weg und riss Aimee mit mir ins Wasser.
    Meine Jeans barst förmlich in Fetzen, als meine Beine sich zu einer Haifischflosse zusammenschlossen, und tauchte kurz darauf neben uns an der Oberfläche auf.
    Aimee keuchte, brüllte und zappelte und klammerte sich ver zweifelt an mir fest. Ihre Finger rissen an meinen Haaren, ihre Nägel krallten sich in meine Haut und ihre Beine suchten stram pelnd und tretend Halt an meiner Flosse.
    »Sei still«, knurrte ich sie an. »Es ist alles okay. Du wirst nicht ertrinken. Du kannst doch schwimmen.«
    »Nein, nein, nein … ich kann nicht … es tut so weh …«
    Ich umfasste ihren Nacken und zwang sie, mir in die Augen zu sehen. Ihre Lider flackerten und die Pupillen in ihrer braunen Iris waren riesengroß. Ganz zweifellos spürte sie, wie ungewöhnlich stark ich war, die Frage war bloß, ob sie es auch realisierte.
    »Wir schaffen das nicht«, wimmerte sie. »Wir schaffen es nicht … Wir können das gar nicht …«
    »Jetzt sei endlich ruhig!« Ich schüttelte sie energisch, woraufhin sie auf der Stelle verstummte. »Wir schaffen das, Aimee. Ich werde dich auf die Klippe heben und …«
    »Nein, nein, nein, nein …« Ihre Augen rollten hektisch hin und her, und plötzlich fiel ihr Blick auf meine Jeans, die sich mit auf geplatzter Gesäßnaht über der Wasseroberfläche wölbte. »Was ist das?«, hauchte sie. »Wo ist meine …?«
    Mir blieb keine Zeit, über die Konsequenzen nachzudenken. Früher oder später würde sie sowieso sehen, was ich war.
    »Es ist nicht deine Jeans, sondern meine. Mit dir ist alles in Ordnung, bis auf die Kleinigkeit, dass dein Arm verbunden wer den sollte.« Ich sah zum Cottage hinauf. »Das machen wir dann gleich dort oben in meinem Zimmer.«
    Wieder schüttelte sie den Kopf und in ihrer Miene regte sich neuer Widerstand. Mir blieb also keine andere Wahl.
    »Und

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