Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
Vom Netzwerk:
Meeres, also etwas ganz Besonderes bist. Und das glauben wir noch immer!
    Trotzdem müssen wir Dich warnen, vorsichtig zu sein! Skint und seine Leute sind fest entschlossen, Dich zu töten. Und sie werden auch alle Delfinnixe umbringen, die sich den umliegenden Küsten nähern. Sollte es Delfinen gelingen, an Land zu kommen, werden sie ihre Häute suchen und zerstören. Ich nehme an, Dir ist klar, was das bedeutet.
    Darüber hinaus ist Javen zu Ohren gekommen, dass von heute an in jeder Neu-, Halb- und Vollmondnacht Tanker auslaufen, die tödlich giftige Chemikalien geladen haben und die sofort ins Meer abgelassen werden, sollten in der Region rund um die Inseln größere Delfingruppen auftauchen.
    Bitte, Elodie, Du kannst mir glauben, es ist nicht Javen, der die Menschen mit seinem Interview in Panik versetzt hat, es sind vor allem Skint und die Seinen, die sie schon seit einiger Zeit aufhetzen. Javen macht diese Dinge nur, um nicht den Kontakt zu wichtigen Personen zu verlieren und immer über alles informiert zu sein.
    Für uns ist es wichtig, dass Du jetzt eingeweiht bist und vielleicht sogar einen Weg findest, Gordian diese Informationen zukommen zu lassen. Wir sind überzeugt, dass er ebenso wie wir um ein glückliches Ende bemüht ist.
    Zum Schluss möchte ich Dir noch etwas sagen, was Du schon lange wissen wolltest … und was Du eigentlich auch längst hättest wissen müssen:
    Bo ist Tishas Sohn. (Was Du Dir ja sowieso schon gedacht hattest). Sie ist vor acht Jahren von einem Menschen vergewaltigt worden. Bo ist also auch ein Halbnix wie Du. Euch unterscheidet lediglich der Umstand, dass Du an Land geboren wurdest und er im Wasser, was beispielsweise erklärt, dass er eine Schutzhülle hat wie andere Hainixe auch. Diese Hülle wird allmählich brüchig und in spätestens einem Jahr wird er sie vollständig verlieren und dann genau sein wie Du. Tisha, die sehr, sehr, sehr! unter dem Übergriff des Menschenmannes gelitten hat (als es passierte, war sie gerade einmal dreizehn Jahre alt), war von Anfang an überfordert. Und weil ich wegen meines kleinen Geburtsfehlers (Hinkefuß und Krüppelflosse) ohnehin schon immer sehr zurückgezogen lebte, habe ich ihr angeboten, mich um Bo zu kümmern. Das Haus, in dem ich wohne, haben mir Bertrand und Miloc (das war der kräftige Mann mit den Wahnsinnsschultern, der bei unserem Treffen auf Little Sark neben mir stand) überlassen. Sie waren die Angestellten einer wohlhabenden alten Dame, der es gehörte und die vor knapp 10 Jahren gestorben ist. Da sie keine Angehörigen hatte, hat sie es den beiden vererbt.
    Ich glaube, jetzt weißt Du alles, was Du wissen musst, und ich hoffe, Du kannst Cyril, Javen und mir verzeihen. Auch, wenn es zuweilen nicht den Anschein hat: Wir sind auf Deiner Seite!
    Pass auf Dich auf!
    In aufrichtiger Zuneigung,
    Jane

Ich starrte eine Weile auf Janes Zeilen. Alles klang logisch und trotzdem passte es für mich nicht zusammen. Ich glaubte zwar nicht, dass Jane oder Cyril mir grundsätzlich etwas Böses wollten, Javen Spinx hingegen traute ich so ziemlich alles zu. Meiner An sicht nach hetzte er die Menschen sehr wohl gegen die Delfinnixe auf. Und Jane sollte mir bloß nicht weismachen wollen, dass er den Kontakt zur Öffentlichkeit nicht genoss. In keinster Weise hatte er seinen Sonderstatus auf mich übertragen, und nichts von dem, was er tat, unterlag dem Zufall. Im Gegenteil, Javen Spinx war absolut berechnend.
    Äußerst beunruhigend fand ich die Passage über die Gifttanker, obschon ich mir auch hier nicht sicher war, ob ich das wirklich glauben sollte. Selbst wenn die Menschen die Mutationen im Meer als absolut bedrohlich empfanden, würden sie doch wohl kaum so verrückt sein, literweise Chemikalien in den Ärmelkanal zu kippen und ihre eigene Lebensgrundlage zu zerstören. Niemand könnte hier mehr baden, fischen oder surfen und das Geschäft mit den Touristen würde wahrscheinlich vollständig einbrechen. – Das konnte keiner wollen!
    Nein, nein. – Je länger ich darüber nachdachte, desto unrealistischer kam mir das Ganze vor. Vielmehr setzte sich die Überzeugung in mir fest, dass dies eine absichtlich platzierte Fehlinformation sein musste. Vielleicht erhofften sich die Hainixe davon, dass ich sie an die Delfine weitergab und diese sich dadurch abschrecken ließen und gar nicht erst versuchten, an Land zu kommen. Jane hatte schließlich ausdrücklich geschrieben, dass ich Gordian warnen sollte. – Oh, mein Gott! Oh, mein Gott!

Weitere Kostenlose Bücher