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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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meinem Becken an sie zurück. Nun, da ich es begriffen hatte, war es ganz einfach.
    Gut, zischte Idis. Dann hör jetzt bitte genau zu: Aus nordöstlicher Richtung nähert sich jemand.
    Okay … Ich atmete tief durch. Wer ist es?
    Ich weiß es nicht.
    Könnte es Kyan sein?
    Ein kurzes Zaudern. Offenbar war Idis sich nicht hundertpro zentig sicher.
    Nein, kein Delfin, sagte sie schließlich. Dafür taucht er zu tief.
    Also ein Hainix. – Das machte mir keine Angst. Mit dem würde ich schon klarkommen.
    Und wenn es dieser Tyler ist ?
    Mein Blick sauste zu ihr. Woher weißt du von ihm ?
    Elodie! Idis verdrehte leise stöhnend die Augen. Dafür wirst d u doch wohl nicht ernsthaft eine Erklärung benötigen! Mit dem nächsten Atemzug wurde ihre Miene wieder finster. Achtung, er kommt jetzt von unten auf uns zu.
    Was bedeutete, dass die Delfine uns nicht mehr schützen konn ten!
    Ich hatte diesen Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, da drehten die Tiere sich schon um ihre eigene Achse, sodass nun ihre Köpfe auf uns gerichtet waren und die Schwanzflossen nach außen zeigten. Das Ganze wirkte wie eine einstudierte Choreo grafie.
    Ich nickte anerkennend.
    Vielen Dank. In Idis’ Augen blitzte es. Der Hainix … wer auch immer es ist … hat nicht den Hauch einer Chance.
    Moment!, rief ich erschrocken. Das konnte unmöglich ihr Ernst sein!
    Tut mir leid, Elodie, aber wenn es Tyler ist, darf ich ihn nicht verschonen. Für ihn gelten dieselben Bedingungen wie für Kyan.
    Aber er hat niemandem etwas getan!
    Noch nicht .
    Idis … bitte!
    Wie gebannt blickte ich in die tiefschwarze Finsternis unter mir. In meinem Becken braute sich eine Mischung aus verzwei feltem Zorn und kompromissloser Kampfbereitschaft zusammen. Eines jedoch war sicher: Ich würde weder Idis noch einem der Delfine auch nur ein Haar krümmen.
    Tyler, du Idiot!, sandte ich meine Botschaft an ihn, und zwar in der absoluten Gewissheit, dass Idis nichts davon mitbekam. Mach, dass du Land gewinnst!
    Netter Versuch, kam es prompt aus der Tiefe zurück. Leider greifen diese Bilder unter Wasser nicht. Der Hai sprach mit ungewöhnlich tiefer Stimme, die ich mit niemandem, den ich kannte, in Verbin dung bringen konnte.
    Sehr witzig!, fauchte ich. Verdammt noch mal, wer auch immer du bist, was soll das? Ich kann dich hier nicht beschützen.
    Im selben Augenblick brach der Körper eines Hainixes aus der Dunkelheit hervor. Seine Hülle war nicht schwarz, wie ich erwar tet hatte, sondern zart und durchscheinend wie der Flügel einer Libelle. Bei seinem Anblick fuhr ein brennender Schmerz in mei ne Brust.
    Idis, neiiin!, brüllte ich. Es ist nicht Tyler!
    Doch die Delfine hatten ihren Befehl bereits erhalten. Schnell wie die Pfeile eines übergroßen Bogens stießen sie in die Tiefe.
    Ich schlug mir die Hände vors Gesicht, denn ich wollte nicht mit ansehen, wie sie ihre Mäuler in seinen Körper rammten und mit ihren spitzen Zähnen seine Außenhaut in Fetzen rissen.
    Bitte, Idis, er ist mein Freund!
    Es schoss aus meinem Unterleib hervor, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres auf der Welt.
    Warum hast du das nicht gleich gesagt?, herrschte Idis mich an.
    Weil dieser durchgeknallte Dickkopf sich trotz aller bösen Er fahrungen offenbar für unverletzlich hielt.
    Das war so typisch für Cyril. So typisch!
    Tränen schossen mir in die Augen. Tu was, Idis! , brüllte ich, denn ich selbst konnte jetzt nur noch beten.
    In Erwartung seines Schreis und einer Wolke dunklen Bluts krümmte ich mich zusammen. Vergessen war der Zorn aus ver gangenen Zeiten, vergessen alles, was Cyril mir angetan hatte. Jetzt wollte ich nur noch eins: dass er überlebte.
    Zurück!, rief ich instinktiv. Her zu mir!
    Und das Wunder geschah. Keine Ahnung, wie Idis es hinbe kommen hatte, aber als ich wenige Sekunden nach der Attacke der Delfine einen Blick durch meine gespreizten Finger riskierte, sah ich geradewegs in Cyrils schwarze Augen.
    Komm, Elodie, sagte er nun mit um mindestens drei Oktaven höher verstellter Stimme, dies ist kein Ort für eine Hainixe. Ich bringe dich nach Hause.
    Idiot, zischte ich selig und wirbelte zu Idis herum.
    Die Delfine hatten sich hinter ihr geschart und wieder einmal hielt sie die Tiere reglos im Wasser stehend. Zwischen ihnen auf der einen und Cyril und mir auf der anderen Seite vibrierte das Meer.
    Verdammt noch mal, was war das denn jetzt?, presste Idis hervor.
    Ich allerdings war so dankbar, dass ich gar nicht richtig hinhör te, sondern ihr am liebsten um den

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