Meetings planen und moderieren (TaschenGuide)
sollten wir …“
Konflikte sind positiv
Grundsätzlich gilt: Konflikte sind in zwischenmenschlichen Beziehungen unvermeidlich, denn jeder hat andere Wertvorstellungen, persönliche Ziele, Bedürfnisse und Handlungsmöglichkeiten. Häufig finden wir bei streitenden Parteien Abwehrreaktionen, die darauf abzielen, den Konflikt zu vermeiden. Doch Konflikte schafft man dadurch nicht aus der Welt. Im Gegenteil: Wo sie nicht offensiv gelöst werden, schwelen sie unter der Oberfläche weiter, wie die folgende Abbildung verdeutlicht.
Angreifen und Kampf
„Angriff ist die beste Verteidigung!“ Vorteile: Der Überraschungseffekt hält den Gegner vom Leibe. Bis er merkt was passiert ist es für ihn vielleicht zu spät.
Nachteile: Ein Konfliktpartner, der mit Angriff reagiert, muss viel Zeit und Energie darauf verwenden, seine „Attacke“ durchzuführen, sich dabei selbst zu schützen – und die eventuellen negativen Folgen zu beseitigen. Ich gewinne und Du verlierst!
Flucht und Ausweichen
„Bloß nicht dran rühren!“ Vorteile: Der Konflikt geht evtl. weg und ich verliere nicht Zeit mit Auseinandersetzungen. Der Andere merkt es vielleicht auch nicht und vergisst den Konflikt.
Nachteile: Der schwelende Konflikt bleibt bestehen und „verpestet die Luft“. Mitarbeiter auf der Flucht machen Dienst nach Vorschrift, ziehen sich zurück in die „innere Kündigung“, behalten Wissen und wertvolle Informationen zurück. Ich will nicht gewinnen oder verlieren.
Verdrängen und Resignation
„Da kann man nichts dran tun!“ Vorteil: Ich kann mich mit anderen Dingen beschäftigen, die mir mehr Spaß machen.
Nachteile: Der verdeckte Konflikt verbraucht weiterhin Zeit und Energie. Resignierte Mitarbeiter verhalten sich passiv, müssen angeleitet werden und machen „Dienst nach Vorschrift“, da sie keine Eigeninitiative zeigen mögen, um kein Risiko einzugehen. Ich verliere ja sowieso.
Allerdings: Die Erfahrung zeigt, dass ungeregelte Konflikte weiter schmoren und nicht einfach weggehen.
Warum soll ich offensiv mit Konflikten umgehen?
Wer Konflikten nicht aus dem Weg geht, erreicht hierdurch gleich mehrere positive Effekte:
Sie zeigen, dass Sie kein Hasenfuß sind, sondern führen. Das verschafft Respekt.
Andere starke Personen bauen Vertrauen zu Ihnen auf und stärken damit Ihre Position.
Schwache Motzer bleiben still und konzentrieren sich auf solche Teilnehmer, die sie ablenken können.
Sie resignieren nicht und verfallen nicht in übertriebene Kampfhaltungen. Resignation lähmt auf Dauer und führt selbstverständlich zu schlechterer Leistung.
Sie behalten die Kontrolle über Ihre Angelegenheiten. Mit der offensiven Konfliktbewältigung lernen Sie Neues dazu und treiben Entwicklungen voran.
Wer aufgrund seiner Funktion vermitteln kann, gibt Beteiligten die Chance, ohne Gesichtsverlust aus einer misslichen Lage herauszukommen. Sie selbst gewinnen hierdurch Vertrauen.
Sie schonen im Interesse aller Beteiligten die wichtigsten persönlichen Ressourcen: Zeit und Nerven.
Wie gehe ich offensiv mit Konflikten um?
Wehren Sie Konflikte nicht ab, sondern betrachten Sie sie als Chance, dazuzulernen. Sie helfen Ihnen, das eigene Verhalten kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls zu verändern. Für die Praxis empfehlen wir Ihnen folgende Schritte:
Nehmen Sie den Konflikt wahr, und machen Sie sich Ihre Empfindungen bewusst!
Stellen Sie den Konflikt in Form von Ich-Botschaften dar (z. B. „Sein Verhalten bewirkt bei mir …“, oder „hat … Konsequenzen für meine Aufgabe“ etc.).
Bitten Sie den anderen, zuzuhören. Stellen Sie Ihre Ziele, Werte und Handlungsalternativen dar.
Hören jetzt Sie zu und lassen Sie den anderen seine Ziele, Werte und Handlungsalternativen darstellen.
Fragen Sie: Wie geht es weiter? Was bedeutet das jetzt? Überprüfen Sie, ob Ihre Botschaft angekommen ist.
Wenn nicht: Senden Sie weitere Ich-Botschaften und bestehen Sie auf einer Lösung.
Wenn ja: Suchen Sie gemeinsam nach Lösungen.
Formulieren Sie eine für beide Seiten akzeptable Lösung und schließen Sie eine schriftliche Vereinbarung.
Wie vermitteln Sie in Konflikten?
In Konflikten ist die Beziehungsebene zwischen zwei Menschen oder Parteien gestört. Ihre Aufgabe als Moderator ist es, zwischen den Parteien zu vermitteln und die Diskussion auf der Sachebene zu halten. Lassen Sie sie auf keinen Fall auf die Beziehungsebene abrutschen, wo es erfahrungsgemäß um alles geht – nur nicht um die Sache!
Grundsätze der Vermittlung:
Bewahren
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