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Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Titel: Meg Finn und die Liste der vier Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Outfit mit blauen Klecksen übersät ist.
    Seither habe ich immer einen Textmarker in der Tasche, nur für den Fall.
    Ich machte einen Umweg, obwohl der Wind mich fast umgepustet hätte. Ich hätte quer über den Rasen gehen können, an den Schaukeln vorbei. Aber ich tat es nicht. Erstens, weil da immer die Pärchen rumhängen und die Jungen nur auf eine Gelegenheit warten, dich vorzuführen, um sich vor ihren Freundinnen aufzuspielen. Und zweitens, weil ich Francos schmierige Visage ohnehin früh genug zu sehen bekommen würde.
    Das Haus war in einem fürchterlichen Zustand. Obwohl es erst vier Monate her war. Man sollte ja meinen, dass es länger dauert, bis ein Haus verfällt, aber die ersten grünen Finger kletterten bereits an den Wänden hoch. Moos hatte sich auf den Fenstersimsen breit gemacht, und das Tor hing schief in den Angeln. Natürlich hätte Mam das nie durchgehen lassen, als sie noch lebte. Wir zwei hätten die Ärmel hochgekrempelt und getan, was zu tun war. Damals war Nummer 47 noch ein Zuhause. Jetzt war es nur noch ein Haus.
    Mam hatte nie Glück mit den Männern. Erst mein Dad, der bei den ersten Anzeichen, dass er Verantwortung übernehmen sollte, nach London abgehauen war. Und dann Franco, vermutlich der nutzloseste, widerlichste Faulpelz, der je mit seinem verschwitzten Hintern ein Sofa platt gedrückt hat. Ich spürte, wie es mir kalt den Rücken runterlief. Ich konnte nichts dagegen machen. Jedes Mal, wenn ich an den Kerl dachte …
    Ich hatte einen Trick, wie ich die Haustür auch ohne Schlüssel aufbekam. Man brauchte sich bloß mit der Schulter gegen die richtige Stelle zu stemmen. Der Rahmen war so verzogen, dass das Schloss von allein aufsprang. Bei Franco funktionierte das natürlich nicht. Da konnte er noch so wütend gegen die Tür hämmern, wenn er seinen Schlüssel vergessen hatte. Aber es war praktisch, um sich unbemerkt hineinzuschleichen.
    Vorsichtig schob ich die Tür auf. Wie üblich plärrte im Wohnzimmer der Fernseher. Den Raum betrat ich überhaupt nicht mehr, egal, was lief. Das war jetzt Francos Zimmer, und mir war es recht so. Keine Glotze zu haben war ein geringer Preis dafür, Francos Visage nicht sehen zu müssen.
    Auch für die Treppe hatte ich eine Lösung gefunden. Da alle Stufen knarzten, musste man die Füße in die Zwischenräume vom Geländer schieben und sich nach oben hangeln. Nicht gerade bequem, aber leise.
    Auf Zehenspitzen schlich ich über den Flur und in mein Zimmer. Jetzt war ich in Sicherheit. Franco brüllte und tobte zwar gerne, aber er würde seinen fetten Hintern nie hier raufschwingen. Viel zu anstrengend.
    Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass auch mein Zimmer die reinste Müllkippe war. Mam wäre stocksauer gewesen und hätte es mir nie im Leben durchgehen lassen. Aber Mam war nicht mehr da. Sie war tot. Auf einem Fußgängerüberweg von ’nem pennenden Taxifahrer überfahren, der seine dritte Schicht fuhr.
    Meine Schultasche lag in der Ecke, wo ich sie nachmittags hingepfeffert hatte. Die Hausaufgaben lauerten auf mich wie ein Bär in der Höhle. Aber ich würde sie trotzdem nicht machen. Nützte sowieso nichts mehr, so weit, wie ich schon hinterher hinkte.
    Ich beschloss, gleich wieder zu verschwinden. Vielleicht würde ich den Abend in der Stadt verbringen. Beim Supermarkt in den Bus springen und zur Spätvorführung ins Kino.
    Mein Geld war gut versteckt, zusammen mit meinen anderen Schätzen. Ich war mir ziemlich sicher, dass das Bücherregal der letzte Ort war, dem Franco sich nähern würde, also hatte ich meine persönlichen Sachen in dem leeren Schuber vom Herr der Ringe deponiert.
    Ich zog den Karton raus und schüttete meine Schätze auf das Bett. Auf das ungemachte Bett. Auf das seit ungefähr zwei Monaten ungemachte Bett. Wenn Mam noch lebte, wäre es nicht lange so geblieben.
    Da war das Schnürsenkelarmband, das Gerry Farrell mir damals in der vierten Klasse geschenkt hatte. Und die Urkunde vom Aufsatzwettbewerb, den ich gewonnen hatte. »Der Wal, unser sanfter Freund«. Und der getrocknete Seestern, den ich am Strand von Curracloe gefunden hatte. Und Mams Verlobungsring, von dem sie immer gesagt hatte, dass er mal mir gehören würde. Jetzt gehörte er mir. Jahre zu früh.
    Ich runzelte die Stirn. Wo war der Ring? Wahrscheinlich in einer Ecke des Kartons, zwischen der Pappe eingeklemmt. Ich tastete die Innenseiten ab. Nichts. Und mein Geld. Meine zweihundertfünfzig Pfund. Die waren auch weg. Vor Übelkeit verkrampfte sich

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