Mehr als nur ein sinnlicher Traum?
doch nichts dafür“, verteidigte Amy sie. „Früher oder später wissen es sowieso alle.“
„Na und? Wen stört’s?“
„Mich“, erinnerte ihn Amy. „Genau das ist der Unterschied zwischen dir und mir. Mir machen solche Dinge etwas aus …“
Heath seufzte. Ganz recht hatte sie damit nicht. Zwar stimmte es, dass er sich schon lange nicht mehr darum kümmerte, was andere Leute dachten. Das bedeutete jedoch nicht, dass ihm alles egal war. Wenn etwas wirklich wichtig war, wie die Frage nach Amys Zukunft und der ihres Babys, kümmerte er sich darum. „Du weißt doch, wie es ist. Ein paar Tage lang wird es die Sensation schlechthin sein, und dann werden sich die Leute wieder um ihren eigenen Kram kümmern.“
„Selbst wenn es nur um wenige Stunden ginge …“, seufzte Amy. „Was gäbe ich, wenn mein Leben so wohlgeordnet wie früher wäre.“
„Wenn das Baby erst da sein wird, ist es damit sowieso vorbei.“ Sie würde ganz auf sich allein gestellt sein, und das war nicht leicht.
„Am Baby liegt es nicht“, widersprach Amy und rieb sich die Schläfen. „Ich habe mir immer eins gewünscht.“
Vor Heath’ innerem Auge tauchte ein Bild auf: Amy, die liebevoll ein kleines Kind in ihren Armen anlächelte. Aber der Mann im Hintergrund war nicht Roland.
Schnell verdrängte er diesen Gedanken und hörte Amy weiter zu.
„Aber bevor man ein Kind bekommt, heiratet man – und nicht umgekehrt.“ Sie umfasste ihre Handtasche fester und schloss die Augen.
Heath spürte, wie Wut in ihm hochstieg. Auf seinen verantwortungslosen Bruder. Auf Amy, die Roland offenbar nicht richtig eingeschätzt hätte. Und auf sich selbst, weil er mit ansehen musste, wie unglücklich Amy war.
„Dann heirate mich doch.“ Obwohl er sich vorgenommen hatte, nicht noch einmal zu fragen, konnte er sich einfach nicht zurückhalten. „Ich passe auf dich und das Baby auf. Wir gehen auf Hochzeitsreise. Und wenn wir wieder da sind, wird alle Aufregung vergessen sein.“
Zweifend sah Amy ihn an.
„Entspann dich einfach und sag Ja. Ich verspreche dir, dass es niemand wagen wird, schlecht über dich zu reden. Dafür sorge ich.“
„Das kann ich mir vorstellen.“
Natürlich wollte er nicht, dass sie ihn nur heiratete, weil er als aufbrausend und unnachgiebig galt – also als guter Beschützer –, aber wenn es nicht anderes ging …
Im Halbdunkel des Wageninneren machte sie eine Handbewegung. Dann seufzte sie. „Was habe ich schon für eine Wahl? Also gut, Heath. Ich heirate dich.“
Nachdem Amy Heath’ Heiratsantrag angenommen hatte, schien plötzlch alles auf einmal zu passieren.
Heath suchte in seinem Kalender nach einem passenden Termin, wollte über das Essen sprechen und die Gästeliste …
Amy konnte bei diesem Tmpo kaum mithalten. Noch ehe sie ihn bitten konnte, doch einen Gang zurückzuschalten, kam Kay aus Australien zurück.
„Oh Amy, meine Liebe“, rief Kay, lief um Amys Schreibtisch herum und umarmte sie herzlich. Wie immer roch sie angenehm nach Lavendel. „Heath hat mir am Telefon erzählt, dass du ein Kind von Roland erwartest. Und dass ihr beide heiraten wollt. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet.“ Als Kay sie wieder losließ, bemerkte Amy die Tränen in den Augen der Älteren. Sie gab ihr ein Papiertaschentuch von ihrem Schreibtisch.
„Ich weiß gar nicht, warum ich weine. Ich weine sonst nie“, sagte Kay, während sie sich die Augen trocknete. „Es müssen Freudentränen sein.“
Wenn Amy nicht schon Ja gesagt hätte, spätestens jetzt hätte sie nicht mehr anders gekonnt. „Ist es wirklich okay für dich?“
„Aber was redest du denn da, mein Kind? Wieso sollte es das denn nicht sein?“, fragte Kay verständnislos.
Verlegen antwortete Amy: „Na ja. Ich war ja schließlich mit Roland verlobt. Und nun heirate ich Heath. Was werden die Leute sagen?“
„Die Leute. Die Leute.“ Kay tat ihren Einwand mit einer raschen Geste ab. „Das Baby zählt! Ich bin sehr stolz auf Heath, dass er sich zu diesem Schritt entschlossen hat und das Richtige tut. Und auf dich, weil du eine so vernünftige Entscheidung getroffen hast. Ich finde, ihr benehmt euch beide ausgesprochen verantwortungsbewusst.“
Wenn Kay wüsste … Als verantwortungsbewusst ließ sich ihr Verhalten in der letzten Zeit weiß Gott nicht bezeichnen.
„Für mich heißt das natürlich“, fuhr Kay fort, „dass ich keinen Gedanken mehr an eine Trennung von Phillip verschwende. Nach einer Scheidung wär ich
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