Mehr als nur Traeume
erinnern, uns zusammen gesehen zu haben.« Sie küßte seinen Hals. »Du hast dir wieder einen Bart wachsen lassen; aber das ist okay. Mir gefällt er jetzt.«
Er küßte ihren Hals. Seine Hand war nun an ihrem Oberteil, und ihre Bluse ging vorne sofort auf, als sich seine Lippen an ihrem Hals nach unten bewegten.
»Nicholas, ich habe dir so viel zu erzählen. Ich habe mit Lee gesprochen, nachdem du mich verlassen hast, und er erzählte mir von Lettice und Robert Sydney . . . und . . . oh, das tut gut, so unheimlich gut.«
»Nein!« rief sie dann abrupt und schob ihn auf Armeslänge von sich. »Wir dürfen das jetzt nicht tun. Du erinnerst dich doch daran, was beim letztenmal passiert ist, nicht wahr? Wir müssen reden. Ich habe dir so viele Dinge mitzuteilen. Weißt du, daß man dich doch noch hingerichtet hat?«
Nicholas hörte mit dem Versuch auf, sie wieder in seine Arme zu ziehen. »Ich? Hingerichtet? Ich bitte Euch, Madam, weswegen?«
»Wegen Hochverrats. Weil du eine Armee ausgehoben hast. Weil - Nicholas, nun verliere du mir nur nicht auch noch dein Gedächtnis. Ich hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden schon mehr als genug Fälle von Amnesie. Ich weiß nicht, wie lange du hierbleiben wirst, ehe du wieder zurückkehrst. Deine Frau hatte das alles geplant. Ich weiß, daß du sie liebst; aber sie hat dich nur geheiratet, weil du mit Königin Elizabeth verwandt bist - oder ist es der Vater der Königin? Egal. Lettice wollte dich aus dem Weg haben, weil du nicht auf ihre ehrgeizigen Pläne eingehen und ihr Kind auf den Thron setzen wolltest. Natürlich kann sie gar keine Kinder bekommen; aber das weiß sie nicht.«
Sie hielt inne und meinte dann verwundert: »Warum siehst du mich so komisch an? Wo willst du hin?«
»Nach Hause, weg von diesem seltsamen Colley-Weston-Kauderwelsch.« Er stand auf und begann, sein Hemd in seine Ballonhose zu stecken.
Dougless stand nun ebenfalls auf. »Colley-Weston. Der Ausdruck ist mir neu, Nicholas, warte, du kannst jetzt nicht Weggehen!«
Er drehte sich ihr wieder zu. »Wenn Ihr zu beendigen wünscht, was Ihr soeben begonnen habt« — er deutete mit dem Kopf auf den Boden -, »werde ich bleiben und Euch gut dafür bezahlen; aber ich kann mir diese verquere, tumbe Rede nicht länger anhören.«
Dougless stand da, blinzelte und versuchte zu verstehen, was er eben gesagt hatte. »Mich bezahlen?« flüsterte sie. »Nicholas, wie benimmst du dich! Du tust gerade so, als hättest du mich noch nie zuvor gesehen.«
»Nein, Madam, das habe ich auch nicht.« Er drehte sich auf den Absätzen herum und verließ die Lichtung.
Dougless war so verdattert, daß sie sich nicht von der Stelle bewegen konnte. Er hatte sie noch nie zuvor gesehen? Was redete er denn da! Sie schob sich wieder durch die Büsche. Nicholas war auf eine geradezu extravagante Art gekleidet- trug ein schwarzes Satin-Jackett, das mit. . .
»Sind das Diamanten?« hauchte sie.
Nicholas sah sie mit schmalen Augen an. »Ich gehe nicht sehr gnädig mit Dieben um.«
»Ich hatte nicht vor, dich zu bestehlen. Ich habe nur bisher noch keinen Mann gesehen, der seine Kleider mit Diamanten schmückte.« Sie trat einen Schritt zurück und betrachtete ihn - sah ihn sich zum erstenmal genauer an - und erkannte da einen Unterschied. Es waren nicht nur die Kleider oder die Tatsache, daß er wieder einen Bart trug. Sie vermißte eine gewisse Ernsthaftigkeit in seinem Gesicht. Das war ihr Nicholas; aber in einer jüngeren Ausgabe.
Wie hätte er sich in so kurzer Zeit wieder einen Bart wachsen lassen können?
»Nicholas?« fragte sie. »Welches Jahr zählte man, als du von zu Hause weggegangen bist - diesmal, meine ich, nicht bei deinem ersten Erscheinen?«
Nicholas warf einen kurzen Umhang aus schwarzer Seide, der mit Hermelin gefüttert war, um seine Schultern und zog ein Pferd hinter den Büschen hervor - ein Rappe, der genauso wild die Augen rollte wie dieser Hengst »Zuckerpuppe« aus dem Mietstall. Leichtfüßig sprang er in den Sattel, der so groß war wie der eines amerikanischen Cowboys, nur daß er vorne und hinten mit einem hohen Holzgestell versehen war. »Als ich heute morgen von zu Hause wegritt, war das im Jahre des Herrn, 1560. Und nun geht mir aus den Augen, Hexe.«
Dougless mußte in die Büsche zurückweichen, um nicht von seinem Pferd niedergeritten zu werden. »Nicholas, warte!« rief sie; aber da war er bereits aus ihrem Blickfeld verschwunden.
Fassunglos starrte Dougless in die Staubwolke, die
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