Mehr als nur Traeume
Nicholas in seine Zeit abreisen? Wenn er herausgefunden halte, wer sein Verräter gewesen war? Wenn Lee dessen Namen beim Dinner erwähnte, würde Nicholas sich dann plötzlich in einer Rauchwolke auflösen?
Es ist fast vorbei, dachte sie und spürte, wie ihr Herz sich nach ihm sehnte. Wie würde sie damit fertig werden, daß sie ihn nie mehr wiedersah? Wenn sie es kaum ertragen konnte, ihn einen Tag lang nicht zu sehen: wie wollte sie dann den Rest ihres Lebens ohne ihn verbringen?
Bitte, komm zurück, dachte sie. Uns bleibt nur noch so wenig Zeit. Morgen kannst du schon fort sein, und ich möchte die Zeit bis dahin mit dir nicht missen. Verbringe nicht dies bißchen Zeit, was uns noch bleibt, mit Arabella.
Sie schloß die Augen und spannte ihren ganzen Körper an, als sie wünschte, daß er zurückkommen sollte.
»Wenn du zurückkommst«, flüsterte sie, »werde ich dir einen amerikanischen Lunch zubereiten: gebratenes Hähnchen, Kartoffelsalat, gepfefferte Spiegeleier und Schokoladenkuchen. Während ich koche, kannst du . ..«, dachte sie, »... kannst du dir die Plastik- und Aluminiumfolien ansehen und Tupperware - wenn sie so was haben in England. Bitte, bitte, bitte komm zurück, Nicholas.«
Nicholas’ Kopf ruckte hoch. Arabellas Arme lagen um seinen Hals, und ihre üppigen Brüste preßten sich gegen seine nackte Brust. Sie befanden sich in einem Privatwäldchen, wo er und eine vergangene Arabella einen recht hitzigen Nachmittag verbracht hatten. Aber heute hatte Nicholas wenig Interesse an dieser Frau. Sie hatte ihm gesagt, sie wollte mit ihm besprechen, was sie über seine Vorfahren herausgefunden hatte. Sie habe neue Informationen, hatte sie gesagt - Tatsachen, die bisher noch nie veröffentlicht worden waren.
Ihre Worte waren für ihn ein Lockmittel, und um herauszufinden, was sie wußte, würde er jeden Preis bezahlen.
Arabella zog Nicholas’ Kopf wieder zu sich herunter.
»Hörst du es?« sagte Nicholas.
»Nein, Darling«, flüsterte Arabella. »Ich höre nur dich.«
Nicholas schob sich von ihr weg. »Ich muß jetzt gehen.«
Als Nicholas sah, wie der Ärger ihr hochmütiges Gesicht rötete, wußte er, daß er sie nicht erzürnen wollte. »Jemand kommt hierher«, sagte er, »und du bist zu schön, als daß ich deinen Anblick mit einem heimlichen Spion teilen möchte. Ich will deine Lieblichkeit für mich allein haben.«
Das schien sie zu besänftigen, während sie anfing, ihre Kleider zuzuknöpfen. »Heute abend dann?«
»Heute abend«, sagte er und verließ sie.
Zum größten Teil benützten die Jäger heutzutage Range Rovers, aber da waren auch ein halbes Dutzend Pferde in der Nähe der Wagen angebunden. Nicholas suchte sich das beste davon aus, ritt damit zum Haus zurück und jagte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf. Er stieß die Tür zu seinem Schlafzimmer auf.
Dougless war keineswegs überrascht, als er plötzlich unter der Tür stand.
Nicholas starrte sie einen Moment lang an. Ihr Gesicht, ihr Körper verrieten ihr Verlangen nach ihm. Es war das schwierigste Unterfangen seines Lebens, aber es gelang Nicholas, den Blick von ihr abzuwenden. Er konnte - wollte -sie nicht berühren. Wenn er es tat. . . wenn er es tat, war er nicht sicher, ob er in seine Zeit zurückkehren mochte.
»Was verlangt Ihr von mir?« fragte er barsch.
»lch von Euch etwas verlangen?« fragte sie gereizt. Es war ihr nicht entgangen, wie er sich von ihr weggedreht hatte. »Es sieht eher so aus, als ob jemand anderer etwas von Euch verlangt hat - nicht ich.«
Nicholas blickte zum Spiegel in der Kleiderschranktür hin und sah, daß sein Hemd verkehrt zugeknöpft war. »Die Gewehre sind gut«, sagte er, sein Hemd richtend. »Mit ihnen könnten wir die Spanier schlagen.«
»England schlägt jeden und ohne moderne Waffen. Als nächstes wollen Sie auch noch Bomben mitnehmen in Ihre Zeit. Haben die Gewehre Ihr Hemd aufgeknöpft?«
Er blickte sie im Spiegel an. »Eure Eifersucht schärft Euren Blick.«
Dougless Ärger legte sich ein wenig. »Sie Schuft!« sagte sie, »ist Ihnen denn noch nicht der Gedanke gekommen, daß Sie sich zum zweitenmal zu einem Hampelmann machen lassen? Seit mehreren hundert Jahren lachen Generationen von Menschen über die Geschichte von Ihnen und Arabella, und nun sind Sie hier und machen das alles noch einmal.«
»Sie weiß, was ich nicht mache.«
»Ich wette, daß sie das weiß«, murmelte Dougless. »Wahrscheinlich hat sie mehr Erfahrung als Sie.«
Nicholas
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