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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gegeben.«
    Sein Blick hielt den ihren fest, und da war eine ferne Traurigkeit in seinen Augen. »Ich würde dir mehr als das geben, um. . .«
    »Um was?« ermutigte sie ihn.
    »Um dich mitnehmen zu können in meine Zeit.«
    Dougless holte scharf Luft.
    Nicholas verfluchte sich. Er hätte das nicht sagen sollen. Er durfte ihr keine Hoffnungen machen. Er wollte ihr nicht weh tun; aber der Gedanke, sie hier zurückzulassen, wurde für ihn fast zu einer unerträglichen Qual. Bald würde er herausfinden, was er wissen mußte, und dann würde er, wie er wußte, zurückkehren in seine Zeit. Noch eine Nacht, dachte er. Höchstens noch zwei, die er mit ihr Zusammensein konnte.
    Vielleicht würde er sie heute nacht in sein Bett holen, würde er die letzte Nacht in Liebe und Ekstase verbringen.
    Nein! sagte er sich, während er ihr in die Augen sah und auf deren Grund hinuntertauchte. Er konnte ihr das nicht antun, sie in einer noch schlimmeren Verzweiflung zurückzulassen, als er sie hier angetroffen hatte. Teufel, dachte er, das konnte er sich selbst nicht antun. Zurückzukehren zu seiner kalten Frau, zu Arabella, dieser leeren Hülse von Frau, mit der Erinnerung an ihre Liebesnacht. Nein, es war besser, sie unberührt zu verlassen.
    »Aye«, sagte er grinsend, »damit du für mich kochst.«
    »Kochst?« wiederholte Dougless blöde. »Sie aufgeblasener, überheblicher, unerträglicher. ..«
    »Pfau?« fragte er.
    »Ja, das paßt genau. Sie aufgeblasener Pfau. Wenn Sie glauben, ich käme mit Ihnen in eine Zeit zurück, wo es kein fließendes Wasser, keine Ärzte und nur Dentisten gibt, die einem gleich den ganzen Kiefer brechen, wenn sie einem einen Zahn ausreißen, um für Sie zu kochen, dann ...«
    Er beugte sich vor, schob ihr Gesicht unter ihre Haare und leckte an ihrem Ohrläppchen. »Ich werde Euch auch gestatten, mein Bett zu besuchen.«
    Dougless schob ihn von sich weg und wollte ihm noch eindringlichere Beschreibungen seiner Eitelkeit liefern, als sich plötzlich ihr Gesichtsausdruck veränderte. Sie konnte auch austeilen, wenn sie wollte. »Okay. Ich mache es. Ich kehre mit Ihnen zurück und werde für Sie kochen. Und die Sonntagnachmittage verbringen wir dann zusammen im Bett oder auf irgendwelchen Tischen. Was Ihnen lieber ist.«
    Nicholas fiel auf die Fersen zurück, und sein Gesicht verlor jede Farbe. Er begann Speisereste und Bestecke in den Korb zu werfen. Das Grauen befiel ihn, wenn er sie sich in seiner Zeit vorstellte. Lettice würde sie in kleine Stücke zerhacken lassen, wenn sie merkte, daß Dougless seine Geliebte war.
    »Nicholas«, hörte er da ihre Stimme. »Ich habe doch nur Spaß gemacht.« Er blickte sie nicht an. »Hier. Ich werde Ihren Ring nehmen, wenn Sie das fröhlicher stimmt.«
    Er hörte auf, Bestecke in den Korb zu werfen, und sah sie an. »Ihr wißt nicht, was Ihr sagt. Wünscht Euch nicht, was nicht sein sollte. Als ich zuletzt zu Hause war, erwartete mich der Richtblock. Wenn ich zu diesem Tag zurückkehrte und Ihr in meiner Begleitung seid, wäret Ihr ganz allein. Mein Zeitalter ist nicht so wie Eures. Alleinstehende Frauen stehen sich da nicht gut. Wenn ich nicht mehr da wäre, um Euch beschützen und versorgen zu können, wäret Ihr . . .«
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Ich habe wirklich nur Spaß gemacht. Ich werde nicht mit Ihnen zurückkehren. Ich habe keine Geheimnisse zu entdecken. Sie sind doch hierhergekommen, um etwas herauszufinden, richtig?«
    »Sie haben recht«, sagte er, hob rasch ihre Hand an die Lippen und küße sie. Er stand auf, und Dougless konnte sehen, daß er nicht vorhatte, den Korb, den er eben mit schmutzigen Tellern und gebrauchten Bestecken gefüllt hatte, mitzunehmen. Er hatte offensichtlich nur die Sachen weggeräumt, weil er so aufgeregt war. Aber warum zum Himmel war er so aufgeregt?
    Sie trug, hinter ihm gehend, den Korb zum Haus zurück, und sie sprachen jetzt beide kein Wort.

10
    Als sie im Haus angelangt waren, hatte Nicholas kaum noch ein Nicken für sie übrig, als er durch die Küche ging und dann hinauf in sein Zimmer. Dougless, ratloser denn je zuvor, begab sich ebenfalls auf ihr Zimmer. Auf ihrem Bett lag ein großer Karton mit dem Aufkleber einer Eilfrachtsendung. Dougless riß das Packpapier auf, dann den Deckel und das Seidenpapier darunter.
    Im Karton lagen die beiden schönsten Modellabendkleider ihrer Mutter.
    »Vielen Dank, vielen herzlichen Dank, Elizabeth«, hauchte Dougless, eines der Kleider an ihren Körper haltend.

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