Mein Auge ruht auf dir - Thriller
Anrufbeantworter zu Hause mit geteilt, dass es sich um den Arimathäa-Brief handeln könnte«, sagte Albert. »Ich war beim Wandern in den Adirondacks und bin erst am Morgen nach seinem Tod zurückgekommen. Da hatte ich natürlich schon die Schlagzeilen gelesen.«
»Das Pergament ist nicht mehr hier im Haus«, sagte Mariah. »Ich denke, ihr solltet euch alle anhören, was Dad Pater Aiden erzählt hat.«
Bevor Pater Aiden das Wort ergreifen konnte, sagte Charles Michaelson: »Es kann natürlich sein, dass Jonathan zu dem Schluss gekommen ist, es wäre der Arima thäa-Brief, und nachdem er uns alle angerufen hat, merk te er, dass er sich geirrt hat, und dann ist er nicht mehr dazu gekommen, uns zurückzurufen. Kein Forscher gibt gern zu, dass er sich getäuscht hat, das wissen wir alle.«
Der Pater hatte still die anderen am Tisch beobachtet. »Charles, Sie und Albert und Richard sind Bibelwissenschaftler. Greg, von Ihnen weiß ich, dass Sie sich sehr für die Antike interessieren«, begann er. »Jonathan hat mich am Mittwoch vor seinem Tod besucht und sich recht eindeutig zu dem fraglichen Schriftstück geäußert. Er war überzeugt, das Arimathäa-Pergament oder, wie er auch genannt wird, den Vatikanischen Brief gefunden zu haben.« Er sah zu Alvirah und Willy. »Wie ich auf dem Weg hierher schon im Wagen erklärt habe, ist dieser Brief angeblich von Jesus kurz vor seinem Tod verfasst worden. Der Brief wurde durch Petrus nach Rom gebracht und war von Anfang an Gegenstand heftiger Diskussionen.
Manche Gelehrte glauben, Josef von Arimathäa habe sich während des Passahfestes im Jerusalemer Tempel aufgehalten, als der zwölfjährige Jesus drei Tage lang dort predigte. Und Josef war wohl auch anwesend, als Jesu Eltern ihn suchen kamen und fragten, warum er nicht nach Hause gekommen sei, worauf Jesus antwortete: ›Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?‹ In diesem Augenblick wusste Josef, dass Jesus der lang erwartete Messias war.«
Pater Aiden hielt kurz inne, bevor er fortfuhr. »Im gleichen Jahr fand Josef heraus, dass Herodes Archelaos, der Sohn von Herodes dem Großen, in Erfahrung gebracht hatte, Jesus sei in Bethlehem geboren und damit möglicherweise der von den Heiligen Drei Königen gesuchte König aller Juden. Archelaos fürchtete also um seine Macht und plante, ihn ermorden zu lassen.
Josef eilte nach Nazareth und überredete Maria und Josef, ihren Sohn über die Grenze nach Ägypten in Sicherheit zu bringen. Jesus wurde daraufhin im Tempel von Leontopolis unterrichtet, hielt sich später aber wohl abwechselnd in seiner Heimatstadt Nazareth und in Leontopolis auf, bis er sein öffentliches Wirken begann. Unterstützt wird diese These durch die Tatsache, dass in dieser Region Ägyptens noch immer viele koptische Christen leben.«
Mit mehr Nachdruck fuhr Pater Aiden fort. »Das Pergament gehört in die Vatikanische Bibliothek, aus der es vor über fünfhundert Jahren entwendet worden ist. J üngste wissenschaftliche Untersuchungen deuten dar auf hin, dass das Turiner Grabtuch tatsächlich das Grab tuch von Jesus Christus sein könnte. Ähnliche Untersuchungen könnten die Echtheit dieses Pergaments bestätigten. Stellen Sie sich vor: ein Brief von Jesus Christus, geschrieben an einen seiner Anhänger! Er ist von unvorstellbarem Wert. Wenn Jonathan dieses Dokument Ihnen nicht gezeigt hat, obwohl Sie zu seinen engsten Freunden gehören und dazu noch Experten auf diesem Gebiet sind, dann müssten Ihnen doch wenigstens andere Fachleute bekannt sein, die er konsultiert haben könnte.«
Bevor irgendjemand darauf antworten konnte, klingelte es anhaltend an der Tür. Alle fuhren hoch. Mariah sprang auf und eilte hinaus. Als sie die Tür öffnete, standen die Detectives Benet und Rodriguez vor ihr. Mit klopfendem Herzen bat sie sie einzutreten. »Geht es meiner Mutter gut?«, fragte sie.
Die anderen waren ihr aus dem Wohnzimmer gefolgt. »Ist Rory Steiger bei Ihnen, Ms. Lyons?«, fragte Benet.
Erleichtert wurde Mariah klar, dass der Besuch nichts mit ihrer Mutter zu tun hatte. Erst dann wunderte sie sich, warum die Detectives persönlich erschienen waren. Ein Anruf hätte in dem Fall doch vollkommen genügt.
»Nein, meine Mutter ist in der Klinik, und Rory wird hier nicht gebraucht«, antwortete Mariah. »Warum fra gen Sie?«
»Wir haben Ms. Steiger heute zu erreichen versucht, sie war nicht zu Hause. Als wir bei ihrer Wohnung waren, erzählte uns die Nachbarin, dass eine
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