Mein Baby!
nicht, auf dem Land zu leben. Deshalb verstand Andie nicht, was er meinte.
„Gut, lass uns ins Wohnzimmer gehen“, stimmte sie schließlich zu.
„Ich mache uns einen Kaffee. Du verträgst ihn, oder?“ Adam stand auch auf.
„Jetzt wieder“, erwiderte sie zerstreut und ging mit den Tellern in der Hand hinter ihm her. „Ich muss dir doch zeigen, wo du alles findest“, fügte sie hinzu, als sie seinen fragenden Blick bemerkte.
„Ach, ich komme zurecht.“ Er packte sie an den Schultern und drehte sie um in Richtung Wohnzimmer. „Du hast für heute genug getan“, stellte er fest und schob sie sanft aus der Küche.
Mir war klar, dass es nicht leicht sein würde, mahnte sie sich ungeduldig, als sie im Wohnzimmer auf ihn wartete. Und solange sie noch miteinander redeten, war nichts verloren.
„Hm, der ist gut“, sagte sie wenig später, nachdem sie einen Schluck Kaffee getrunken hatte.
„Weshalb bist du so überrascht?“ Adam lächelte und ließ sich in den Sessel ihr gegenüber sinken. „Ein Mann, der so viele Jahre allein gelebt hat wie ich, sollte zumindest einen guten Kaffee machen können.“
Sie überlegte, ob vielleicht dies das ganze Problem war: Er war ein Mann, der lange allein gelebt hatte.
„Adam …“, begann sie.
„Leg nicht etwas in meine Worte hinein, was ich nicht gemeint habe.“ Offenbar hatte er ihre Gedanken erraten. „Du weißt sicher so gut wie ich, dass das Leben als Single nicht unbedingt erstrebenswert ist.“ Er sah Andie aus zusammengekniffenen Augen an.
Natürlich wusste sie es. Manchmal war es ihr nach der Arbeit in ihrer Wohnung zu ruhig und still gewesen. Sie hätte jedoch jederzeit zu ihrem Vater fahren können, wenn sie sich nach Gesellschaft gesehnt hätte, während Adam …
„Aber …“
„Kein aber, Andie. Ich habe viel länger allein gelebt als du“, erklärte er verbittert. „Deshalb habe ich Angewohnheiten, die du vielleicht ärgerlich findest. Ich lasse beispielsweise die Badezimmertür auf und drücke die Zahnpastatube in der Mitte zusammen statt am Ende …“
Das sind doch nur Kleinigkeiten im Vergleich zu den Dingen, die sonst noch auf uns zukommen, überlegte Andie. „Mir ist klar, dass wir uns aneinander gewöhnen müssen. Kannst du mir verraten, wo du nach der Hochzeit wohnen möchtest?“
„In einem großen Haus mit Garten“, antwortete er, ohne zu zögern. „Am liebsten dort, wo unsere Tochter oder unser Sohn frische Luft zum Atmen hat.“
Andie war verblüfft. Hatte er etwa seine Meinung hinsichtlich des Lebens auf dem Land geändert?
„Unser Kind soll alles haben, was ich nicht hatte“, fuhr er mit regloser Miene fort. „Frische Luft, einen Garten, Bäume, auf die es klettern kann.“
Und Geschenke zu Weihnachten und zum Geburtstag, schoss es Andie durch den Kopf. Sie wünschte, sie wüsste mehr über ihn. Schon als Kind hatte ihre Mutter ihr klargemacht, dass sie Adam nie ausfragen dürfe. Wenn er ihr oder ihren Schwestern etwas anvertrauen wolle, würde er es von sich aus tun. Er hatte es jedoch nie getan.
Andie blickte Adam an, als wäre er ein Fremder. Das konnte er sogar verstehen.
Sie hatte seinen Heiratsantrag angenommen und bemühte sich, das Beste aus der Sache zu machen. Doch ihn zu heiraten war nicht das, was sie sich gewünscht hatte. Auch Harrie und Danie hatten gute Berufe und Karriere gemacht. Aber nur für Andie war der Beruf das Wichtigste im Leben. Wegen ihrer Schwangerschaft musste sie zumindest vorübergehend auf ihre Karriere verzichten.
Nachdem Andie sich damit abgefunden hatte, ein Baby zu bekommen, brauchte sie noch Zeit, um sich auch an den Gedanken zu gewöhnen, seine Frau zu werden.
„Überleg doch mal“, versuchte Adam, sie aufzuheitern, „wir können ja in der Nähe von London leben. Es gefällt mir einfach nicht, unser Kind in einem Apartment mitten in der Stadt großzuziehen.“
Andie war offenbar nicht überzeugt und sah ihn beunruhigt an.
Verdammt, das ist alles nur meine Schuld! sagte er sich. Wenn er in jener Nacht nicht den Kopf verloren hätte …
Seine Reue kam viel zu spät. Adam wollte alles in seiner Macht Stehende tun, Andie das Leben als Mutter und als seine Frau so leicht und angenehm wie möglich zu machen.
„Andie, ich muss morgen für einige Tage wegfahren“, erklärte er unvermittelt. „Es gibt Probleme bei Dreharbeiten in Berlin, die der Regisseur mit mir besprechen will. Ich bleibe nicht lange, höchstens drei oder vier Tage.“
Bis vor wenigen Minuten hatte er
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