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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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romantischen Kavalier vorzustellen, der hoffnungslos verliebt war in die junge, sorglose Odette Marin und sie um jeden Preis zu seiner Frau machen wollte. Diese Seite ihres Vaters hatte sie fast vergessen. Falls sie sie überhaupt je gekannt hatte.
    »Weißt du, was das hier für eine ist? Eine ganz frühe Dior …«

    »Oh ja, das wusste ich«, sagte Eleonore. »Aber ich habe keine Ahnung, was es mit der hier auf sich hat.« Sie nahm eine kleine Ledertasche im Fünfzigerjahre-Stil aus dem Regal und sah, wie Julias Augen aufleuchteten. »Es ist ganz sicher ein edles Stück, aber irgendwie passt es so gar nicht zu dem Rest …«
    »Launer!«, rief Julia. »Wie seltsam, die Tasche hier zwischen all den eleganten, französischen Modellen zu sehen.«
    »Launer?«, Eleonore sah ratlos drein.
    »Launer of London. Sie stellen die Handtaschen der Queen her.«
    »Deshalb hat meine Mutter sie wohl immer ihre ›königliche Tasche‹ genannt. Ich dachte immer, sie sagte das, weil die Tasche ein bisschen spießig wirkt.«
    »Das tut sie tatsächlich, nicht wahr? Ist es nicht unglaublich, dass Frankreich und England geografisch so eng beieinanderliegen, was den Stil angeht aber scheinbar Lichtjahre voneinander entfernt sind? – Eleonore!«, rief Julia plötzlich aus und griff nach ihrem Arm. »Du solltest die Taschen benutzen!«
    Eleonore wirkte überrascht. »Ich? Sie benutzen? Bist du verrückt?« Missmutig zog sie ihren Arm weg. »Diese Taschen wurden für großartige, wundervolle Frauen gemacht, nicht für so hoffnungslose Fälle wie mich.«
    Sie sah, wie Julia die Stirn runzelte. Aber es stimmte doch! Sie wäre niemals auf die Idee gekommen, die Handtaschen ihrer Mutter zu benutzen. Sie war es nicht wert – war das nicht offensichtlich?
    »Komm schon«, sagte Julia leise. »Du bist doch kein hoffnungsloser Fall! Dein Freund in Paris hat das sicher
auch nicht so gesehen, habe ich Recht? Jede Wette, du hast seine Gucci-Tasche immer liebend gern benutzt, oder?«
    Eleonore lachte. So hatte sie es noch nie gesehen. »Ja, gut, das stimmt. Ich fand es toll, eine Gucci-Tasche zu besitzen, aber …« Sollte sie weitersprechen? Ach, zum Teufel, sollte Julia doch die ganze Geschichte wissen. Warum auch nicht.
    »Als er mir die Tasche geschenkt hat, ging es mir nicht sehr gut. Meine Mutter war krank, ich war allein in Paris, versuchte zu arbeiten, und … ach, ich weiß doch auch nicht. Es schien so viel einfacher, ins Casino zu gehen, als mich mit meinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Ist es immer noch. Jedenfalls habe ich … ich habe die Tasche versetzt.« Eleonore sah zu Boden. Ihr Gesicht glühte vor Scham.
    Doch Julia zeigte keinerlei Regung. Sie schwieg einen Augenblick, suchte nach den richtigen Worten.
    »Hat dein Freund das herausgefunden?«, fragte sie schließlich.
    Eleonore nickte. »Allerdings. Er war rasend, hat mich sofort fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Und dabei hätte ich ihn so dringend gebraucht.«
    »Oh, das ist wirklich schrecklich!«
    »Ja, ich nehme an, sein Geschenk zu verpfänden war für ihn der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.«
    »Aber hat er denn nicht begriffen, dass du eigentlich um Hilfe gerufen hast?«
    Eleonore zuckte mit den Schultern. »Nein. Aber du hast Recht, ja, ich habe um Hilfe gerufen. Meine Mutter war
krank, Luc und mein Vater mussten sich um den Betrieb kümmern, und Simon war auf Reisen. Ich habe mich nie so allein gefühlt wie damals.«
    »Du armes Ding!«
    Sie lächelte Julia schwach an. Niemand hatte sie je ein armes Ding genannt. War sie das denn? Nicht, wenn sie die richtigen Karten zugespielt bekam, so viel war sicher. Doch die restliche Zeit über …
    »Ja, vielleicht war es ein Weckruf, als er mich verlassen hat. Andererseits war alles einfach so schwer, und es hat mich genau in die gegenteilige Richtung geführt. Ich ging immer öfter in die Casinos, blieb länger, spielte mehr. Dort konnte ich mein Leben einfach vergessen.«
    »So ein Unsinn, Eleonore. Wir alle brauchen unser Sicherheitsnetz. Ohne meine Familie und ohne meinen Verlobten wäre ich absolut verloren. Du hättest Liebe und Unterstützung gebraucht, nicht Distanz und Verachtung.«
    Eleonore zuckte erneut mit den Schultern. »Vermutlich stimmt das. Ich habe nach Liebe und Unterstützung gesucht – im Mayflower Casino, im Beau Belle Casino, im Lucky Strike Casino … und weißt du was?«
    Julia schüttelte den Kopf.
    »Eines Tages werden sie ein Casino nach mir benennen. Das

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