Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
er, was mit ihm geschah. Etwas in dieser Lösung, die er eingesogen hatte, stellte das mit ihm an. Er war auf einem Trip, aber die Dosis reichte nicht aus, um seine Gedanken völlig zu umnebeln.
    Auch Faith musste auf einem Trip sein.
    Ross tat etwas in die Ersatzflüssigkeit, aber warum? Versuchte er Faith um den Verstand zu bringen? War das seine Art, es ihr heimzuzahlen?
    Plötzlich war er verblüfft, wie klar seine Gedanken waren. Dann fiel sein Blick auf seine Uhr: 19.17.
    Unmöglich. Er war hier kurz vor Viertel nach sechs angekommen. Unmöglich, dass er schon eine Stunde hier war, nein –
    Die Krankenschwester hatte, unmittelbar bevor sie hinausgegangen war, auf die Uhr gesehen. Es war 18.25 gewesen. Es konnte doch nicht sein, dass schon eine Dreiviertelstunde vergangen war. Er nahm die Fernbedienung zur Hand, schaltete den Fernseher ein und drückte den Uhrzeit-Knopf: 19.18.
    »Es ist schön«, sagte Faith plötzlich, »dass du hier bist.«
    Eine Dreiviertelstunde war aus seinem Gedächtnis verschwunden. Er spähte in Faiths Augen und sah, dass die Pupillen nicht mehr so geweitet waren. »Wie geht’s dir?«, sagte er, um seine Stimme zu testen. Sie klang besser, fast normal. Er kehrte zur Normalität zurück – wo auch immer er gewesen war.
    Und jetzt war er sicher. Ross Ransome tat eine sehr niedrige Dosis einer halluzinogenen Droge in die Infusionslösung.
    Die Wände des Zimmers glühten. Die Droge wirkte noch immer. Und er wusste, dass bei allen Halluzinogenen – sowohl bei Rauschmitteln wie LSD , Psylocybin, Peyote, DMT als auch bei Anästhetika wie Ketamin und Tiletamin – die Wirkung noch viele Stunden später, nachdem die ursprüngliche Wirkung scheinbar abgeklungen war, zurückkehren konnte.
    Er versuchte, eine andere Erklärung zu finden, doch nichts anderes ergab einen Sinn. Wäre ein Beruhigungsmittel in der Lösung gewesen, hätte sich diese ganz anders bei ihm ausgewirkt. Der Mistkerl hielt Faith ganz bewusst in einem psychotischen Zustand – wenn man das länger tat, konnte das durchaus zu einer Schädigung des Gehirns führen. War der Mann verrückt?
    Die Frage bedurfte keiner Antwort. Wer ein Juwel wie Faith so schlecht behandelte, musste verrückt sein. Gefährlich verrückt. Es war bewiesen, dass solche dissoziativen Drogen, wenn sie länger verabreicht wurden, winzige Löcher in einzelne Teile des Gehirns und des Geruchssinns brannten! Das Erinnerungsvermögen und die Lernfähigkeit waren ebenso betroffen wie das Sozialverhalten, die motorischen Fähigkeiten und Körperfunktionen, wobei auch noch eine leichte Epilepsie hinzukommen konnte.
    Am ehesten würde Ketamin infrage kommen, vermutete er. Es wurde häufig bei Fällen von Verbrennungs-Traumata eingesetzt, und ein Großteil von Ross Ransomes gutem Ruf basierte auf seiner Arbeit bei Verbrennungen. Es würde für ihn ein Leichtes sein, an die Droge heranzukommen.
    Ross Ransome, du bist krank.
    Aber wo war er? Schwester Durrant hatte ihn um sechs erwartet. Bestimmt würde er gleich hier auftauchen.
    Er hatte Zeit. Es gab nichts, was auf ihn wartete, nur ein Hotelzimmer und ein weiteres langes Telefongespräch mit Harveys Witwe und ein gottverflucht heiterer Zimmerservice-Kellner, der ihm noch ein Essen bringen würde, auf das er keinen Appetit verspürte.
    »Ich möchte hier nicht bleiben«, sagte Faith.
    Oliver blickte auf sie herunter und drückte ihr die Hand. »Glaub mir, ich auch nicht.«
    Es klopfte an der Tür, sie ging auf. Oliver erstarrte, bereit für eine Auseinandersetzung. Aber es war nur eine fröhliche Lernschwester, die das Tablett holen wollte.
    Als die Tür wieder geschlossen war, sagte Faith: »Schaff mich von hier fort, bitte.«
    Faith war seit zwei Tagen hier. Wenn sie durchgehend unter Drogeneinfluss gestanden hatte, würde sich in ihrem Organismus eine beträchtliche Menge des Halluzinogens angesammelt haben, und der Rausch könnte sich noch nach Stunden wiederholen, aber jetzt schien sie bei klarem Verstand zu sein.
    »Das geht nicht so leicht«, sagte er.
    »Ich möchte Alec wiedersehen.«
    »Es geht ihm gut. Ich habe ihn vor ein paar Stunden gesehen.«
    »Was meinst du damit? Wo?«
    Oliver sagte es ihr und berichtete auch von der Zwangseinweisung nach dem Psychiatriegesetz.
    »Nicht ich sollte hier drin sein«, sagte Faith, »sondern Ross. Die können mir das nicht antun, dazu haben sie kein Recht.«
    »Ich bin in zwei Minuten wieder da.«
    »Lass mich nicht allein, bitte.«
    Er küsste sie auf die

Weitere Kostenlose Bücher