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Mein digitales Ich

Mein digitales Ich

Titel: Mein digitales Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ariane Christian u Greiner Grasse
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Forschungseinrichtungen auszutauschen. In den Folgejahren wurden immer effektivere Protokolle entwickelt, die die Kommunikation innerhalb des wachsenden Netzwerks strukturierten, organisierten und vor allem optimierten. In den Achtzigerjahren fand die zivile Umstellung des noch jungen Internets statt, die durch den weltweit verbreiteten Standard des Internetprotokolls TCP/IP ihren Lauf nahm. Nach und nach entstand so ein grobmaschiges, internationales Netzwerk stationärer Computer. Diese grundsätzliche Netzwerkstruktur von »feststehenden« Rechnern bestimmt die Architektur des Netzes bis heute, auch wenn die Anzahl der im Netzwerk vorhandenen Computer massiv gestiegen ist, ebenso wie die Nutzerzahlen.
    Laut der Internationalen Fernmeldeunion (ITU), die sich als Sonderorganisation der Vereinten Nationen weltweit mit technischen Aspekten der Telekommunikation beschäftigt, hatten 1990 gerade einmal 0,05 Prozent der Menschen Zugang zum Internet. Heute sind weltweit etwa ein Drittel aller Menschen online, wiederum ein Drittel davon können sich mit einem schnellen Breitband-Zugang im Netz bewegen. Diese erste Internet-Phase, die bis heute anhält und als »Festnetz-Internet« bezeichnet werden kann, wird seit einigen Jahren von einer zweiten Entwicklungsphase erweitert und zunehmend überholt. Dank des Ausbaus der immerzu robusteren Funknetzwerktechnik ist in den vergangenen Jahren ein massiver Zuwachs an mobiler Vernetzung zu beobachten. Über 85 Prozent der Weltbevölkerung ist heute mit einem Mobiltelefon ausgerüstet, und etwa jeder sechste Weltbürger surfte im Jahr 2012 bereits mobil im Netz. In Industrieländern liegen diese Werte um einiges höher. Betrachtet man die ITU-Statistik, dann besitzt in Deutschland etwa ein Viertel der Bevölkerung bereits ein zweites Mobiltelefon, über drei Viertel sind regelmäßig online, und jeder Vierte geht mobil per Smartphone oder Tablet ins Netz.
    Diese zweite, mobile Phase des Internets hat einen regelrechten Boom der Vernetzung ausgelöst. Es sind bereits so viele Geräte und Dienste mit dem Internet verbunden, dass das Netz beinahe »überladen« ist. Unter anderem deshalb wurde der Adressraum des Internets erweitert. Mit dem bisherigen Standardverfahren IPv4 war »lediglich« Platz für knapp 4,3 Milliarden Geräte, die zeitgleich online sein können. Mit der weltweiten Einigung auf einen neueren Standard namens IPv6 ist nun Raum für etwa 340 Sextillionen Geräte und Dienste. Eine unvorstellbar große Zahl, die ausgeschrieben so aussieht: 340 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000. Vorerst sollte es also keine Engpässe im virtuellen Adressbuch des Internets geben. Der Raum wird allerdings auch benötigt, denn es zeichnet sich bereits die dritte Phase der Vernetzung ab, die man unter dem Begriff »Internet der Dinge« zusammenfassen kann. Nach stationären Computern und mobilen Rechnern sind es nun die Alltagsgegenstände, die das virtuelle Universum Stück für Stück nach dem digitalen Urknall erweitern. Den Anfang machten große technische Geräte wie Fernseher, Kühlschränke oder Autos. Inzwischen finden aber auch immer mehr Kleingeräte aus dem Haushalt, Kleidung und Mikroelektronik den Weg ins Netz. Man kann davon ausgehen, dass alles, was elektronisch betrieben werden kann, auch einen Computer samt mobilem Zugang ins Internet erhalten wird. Und das schließt auch uns mit ein, denn wir sind mehr oder weniger restlos von digital vernetzter Technik umgeben. Flugzeuge, Ampelsysteme, Busse und Bahnen, Kaffeemaschine, Heizung und Wohnzimmerlampe – um nur einige Beispiel zu nennen. Schließlich wird nicht nur die technische, uns umgebendeWelt miteinander verbunden, auch der Mensch selbst wird in dieses Netz eingebunden.
    Die vierte Phase der Vernetzung beginnt dann, wenn die Grenze zwischen Technologie und Biologie, zwischen Mensch und Maschine verschwindet. Erste Anzeichen dieser Phase sind bereits heute in den Bereichen Quantified Self, eHealth und Wearable Technology erkennbar. So entstehen innerhalb der allseits vernetzten digitalen Welt riesige Datenmengen, in denen komplexe Strukturen, Muster und Projektionen stecken. Die passenderweise als »Big Data« bezeichnete Informationssphäre werde die Welt, wie wir sie kennen, komplett verändern, prophezeien die Autoren Jennifer Erwitt und David Smolan. In ihrem Buch- und Datenprojekt The Human Face of Big Data 24 heißt es, die Vernetzung von allem könne die Menschheit zu einem neuen Bewusstsein führen

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