Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)
eure Verlobung gelöst hast?“
„Das kommt nicht in den Artikel, okay?“
„Ich schwöre es. Es ist eine persönliche Frage, keine berufliche.“
Er atmete tief durch. „Technisch gesehen gab es gar keine Verlobung: Ich habe meinen Antrag zurückgezogen, bevor sie ihn annehmen oder ablehnen konnte.“
Wie nicht anders erwartet, wirkte Keri mit einem Mal wütend. „Wie bitte?“, fragte sie. „Soll das ein Scherz sein oder was?“
„Nein.“
„Das verstehe ich nicht.“
Er seufzte resigniert und beschloss, ihr die ganze erbärmliche Geschichte zu erzählen. „Als wir uns kennengelernt haben, hat sich Lauren sehr für meine Arbeit interessiert. Auf dem College war sie mit einer Frau zusammen in einer Studentenverbindung, der eine Kette von schicken Restaurants in New York und L. A. gehört. Lauren hat mich von einem Laden in den nächsten geschleift, damit mein Gesicht in die Zeitungen kommt. Das war zwar nicht mein Ding, aber ich habe mitgemacht. Wenn man mit den angesagten Leuten gesehen wird, gilt man auf einmal selbst als Promi. Irgendwann hat Lauren sich dann darüber beklagt, dass sie immer nur als meine Freundin vorgestellt wird. Deshalb dachte ich, es wäre Zeit, ihr einen Antrag zu machen.“
„Wie unglaublich romantisch.“
„Der romantische Teil kommt erst noch. Okay, ich hab mich also auf die Suche nach einem Verlobungsring gemacht. Es hat ewig gedauert, aber am Ende hatte ich einen gefunden, von dem ich dachte, dass er genau richtig ist. Filigranes Gold und ein schöner Stein. Ich habe einen romantischen Moment abgewartet und ihr das Schächtelchen gegeben …“
„Hast du dich hingekniet?“
Er rollte mit den Augen. „Nein, hab ich nicht. Ich versteh nicht, warum Männer das machen.“
„Weil es romantisch ist.“
„Es ist blöd. Egal, jedenfalls hat sie das Kästchen aufgemacht. Doch anstatt mir mit Tränen in den Augen um den Hals zu fallen, hat sie mich angeschaut, als hätte sie gerade in eine Zitrone gebissen.“ Er holte tief Luft. „Es folgte ein Vortrag darüber, dass die zukünftige Frau eines berühmten Schriftstellers wohl was Besseres erwarten dürfte als einen Ring, den jeder Hans und Franz auf dem Flohmarkt kaufen könnte.“
„So ein Miststück.“
Joe hörte das mit Erleichterung. „Daraufhin habe ich meinen Antrag zurückgenommen. Ich habe ihr gesagt, dass ich nicht der berühmte Joseph Kowalski bin, den sie sich vorstellt, sondern einfach nur Joe.“
„Und das Luder hat es gewagt, dich deshalb zu verklagen?“
„Sie war anscheinend der Meinung, das Recht auf einen Anteil zu haben, weil sie sich für meine Karriere eingesetzt und auch emotional so viel investiert hat, wie man so schön sagt.“
„Ich fasse es nicht, dass du gezahlt hast. Den Prozess hätte sie nie im Leben gewonnen.“
Er konnte es manchmal auch nicht glauben, trotzdem war es gut angelegtes Geld gewesen. „Indem ich ihr eine Abfindung gezahlt habe, konnte ich sie zu einer Verschwiegenheitserklärung zwingen. Wenn wir vor Gericht gegangen wären, hätte sie alles über uns hinausposaunt. Alle hätten gewusst, was für ein Weichei Joe Kowalski ist.“
„Dir ist schon klar, dass einige Leute da draußen – Tina zum Beispiel – deswegen etwas anderes vermuten. Sie glauben, du könntest Lauren geschlagen oder irgendwas anderes Perverses mit ihr angestellt haben.“
„Ist mir lieber, als wenn sie herausfinden würden, dass ich auf eine Frau hereingefallen bin, die nur auf mein Geld aus war.“
„Das ist ein echtes Männerproblem.“
„So, jetzt kennst du mein dunkles Geheimnis“, seufzte er.
„Du sagst das so, als ob du was getan hättest, wofür du dich schämen musst. Wenigstens hast du mal einen Versuch gestartet.“
Er schaute ihr in die Augen. „Warst du jemals kurz davor?“
„Ich hatte meistens was mit anderen karrierebesessenen Singles. Kollegen mit besonderen Extras gewissermaßen. Einmal dachte ich, das wäre es – aber als er plötzlich über Heiraten und Familie redete, habe ich gemerkt, dass ich ihn nicht so sehr geliebt habe wie meine Arbeit.“
Joe war sich nicht sicher, was er darauf antworten sollte. Er speicherte seinen Text ab und klappte den Laptop zu. „Was für ein deprimierendes Thema. Lass uns nachsehen, was die Familie treibt.“
„Du willst Volleyball spielen?“, fragte Keri entgeistert. „Ist das dein Ernst?“
„Ich will nicht einfach Volleyball spielen“, protestierte Brian. „Wir veranstalten das jährliche Kowalski’sche
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