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Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)

Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition)

Titel: Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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Beinen, ließ sein Eis in den Staub fallen und stellte sich zwischen Lisa und seinen Vater.
    Joe schnürte es die Kehle zu, als er seinen Neffen ansah – groß, schlaksig, zitternd vor Angst. Trotzdem war der Junge bereit, seinem Vater die Stirn zu bieten. Lisa war gar nicht in Gefahr. Zwar konnte Mike manchmal jähzornig sein, hätte sich aber eher vor einen Zug geworfen, als die Hand gegen seine Familie zu erheben.
    Doch Joes ältester Neffe hatte gerade einen riesengroßen, unumkehrbaren Schritt auf dem Weg zum Mann gemacht. Das war gleichzeitig überwältigend und unglaublich traurig anzusehen.
    Niemand hielt Mike auf, als er sich nun umdrehte und den Sandweg entlanglief. In zehn Minuten würde er zurück sein, sich entschuldigen und sich wieder beruhigt haben. So war er schon immer gewesen.
    Aber dann fuhr sein eigener Wagen an Joe vorbei und verließ den Zeltplatz.
    „Wo will Daddy denn hin?“, fragte Bobby, dessen geschmolzenes Eis an seinem Kinn hinunterlief und sein Hemd grün einfärbte. „Er hat mir nicht einmal einen Abschiedskuss gegeben.“
    Weil Lisa dastand wie vom Donner gerührt, erklärte Terry dem Kleinen schnell, dass sein Dad eine kleine Auszeit brauchte.
    Lisa war so erschüttert, dass sie ihren Kindern keine intakte Fassade vorspielen konnte. Sie begann zu weinen. „Kommt er wieder?“
    Obwohl die anderen sich da überhaupt nicht sicher waren, sagten alle Ja.

15. KAPITEL
    M it Mikes Flucht war das höllische Volleyballturnier gestorben. Keri wurde auf einmal sehr bewusst, dass sie nicht zur Familie gehörte. Sie zog sich unauffällig in die Hütte zurück und nahm sich ein Buch.
    Auf Joes Bett baute sie sich ein Nest aus Kissen und Decken, legte sich hinein und blätterte unmotiviert eine Seite nach der anderen um. Es hatte einfach keinen Zweck, sie konnte sich nicht konzentrieren. Sie las mehrere Kapitel, ohne wirklich etwas von der Geschichte mitzubekommen.
    Schließlich erhob sie sich seufzend und räumte in der Hütte auf. Danach versuchte sie es wieder mit Lesen, aber es ging nicht. Also nahm Keri sich ihren Schreibblock und einen Bleistift. Sie konnte es genauso gut mit etwas Arbeit probieren und den Artikel voranbringen, während die Kowalskis mit ihrer Familienkrise beschäftigt waren.
    Aus Joes Antworten einen Text zu machen, der gleichzeitig Tina zufriedenstellte und seine Regeln nicht verletzte, war kein leichtes Unterfangen. Keri plagte sich noch immer mit der Entscheidung, ob sie in ihrem Artikel erwähnen sollte, dass Joe beim Verfassen des Romans um Carrie Danielson ständig betrunken gewesen war.
    Die weiterführenden Fragen zu formulieren wurde auch nicht einfacher, denn keine davon würde die Leser des
Spotlight
interessieren.
    Sie seufzte, blätterte um und strich eine überflüssige Frage durch. Dann lehnte sie sich zurück und schloss die Augen.
    Als sie sie wieder aufschlug, saß Joe auf der Bettkante. Die Abendsonne wurde schwächer und erhellte die Hütte kaum noch. Joe hielt ihren Notizblock in der Hand.
    Keri setzte sich auf und fuhr sich durchs Gesicht. Das war ihr erster Mittagsschlaf seit Jahren gewesen. Nun war sie groggy und verwirrt, hatte jedes Zeitgefühl verloren. Genau aus diesem Grund hatte sie es nie leiden können, am Tag zu schlafen.
    „Wird das deine nächste Frage?“, wollte er wissen und hielt ihr die Seite hin.
    Dort stand:
Warum hast du mich nicht gebeten, zu bleiben?
    „Nein, ich habe gegen mich selbst Galgen gespielt“, antwortete sie.
    „Wo ist der Galgen?“
    „Das mache ich alles im Kopf. So kann ich leichter schummeln.“
    „Gutes Argument. Sollte ich auch einmal probieren.“ Er nahm ihren Bleistift und schrieb etwas auf dieselbe Seite. „Ich habe gewonnen.“
    Dann warf er den Block neben sie aufs Bett und stand auf, um die Gasheizung einzuschalten.
    Keri las:
Weil ich wollte, dass du ein fröhliches Zebra bist. Warum hast du mich nicht gefragt, ob ich mitkomme?
    „Ein fröhliches Zebra?“, fragte sie erstaunt.
    „Ich musste mir was mit Z einfallen lassen.“
    Keri griff nach dem Bleistift.
Ich hätte nie von dir erwartet, dass du aus irgendeinem x-beliebigen Grund deine Familie verlässt, Joe.
„X, F und J. Ich hab gewonnen.“
    Er nahm ihr den Block ab und seufzte. Gleich nachdem er etwas aufgeschrieben hatte, gab er ihn ihr zurück. „Ich habe schon vor langer Zeit verloren.“
    Ich habe dich geliebt.
    Sie schrieb
Ich habe dich auch geliebt
darunter, klappte den Block zu und steckte den Bleistift in die Spiralbindung.

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