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Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Titel: Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Gesicht war verzerrt in Wut und Empörung.
    „Auf dieses Wort habe ich nur gewartet“, polterte er los. „Ich habe nämlich den Wagen John Dallas bei einem Schrotthändler im Hafenviertel aufgestöbert, gar nicht weit vom Schleusenhaus entfernt. Die Kotflügel und der Kühler waren verschlammt und voller Morast. Auf den Rücksitzen waren deutlich Blutflecken zu sehen. Reicht euch das noch nicht? Muß ich noch mehr Einzelheiten erzählen?“
    Mara Revell duckte sich wie unter einem Hieb. In ihre schwarzen Augen kam ein ängstliches Flackern.
    „Ich weiß nichts davon“, murmelte sie. „Ich weiß wirklich nichts.“
    Es war die gefährlichste Minute des ganzen Abends. Ray Mortimer spürte diese Gefahr in jedem Nerv. Der Tod lauerte wieder einmal in nächster Nähe. Ein unbedachtes Wort konnte die schrecklichsten Ereignisse auslösen.
    „Ich will euch was sagen“, fuhr Sam Lupin in schneidendem Tonfall fort. „Es war Mord, hört ihr? Ein ganz gemeiner, niederträchtiger Mord. John Dallas wurde aus dem Weg geräumt, ohne daß einer von uns etwas davon merkte.“ Schweigen. Beklemmende Stille.
    Nur Steff Elm ließ seine dünne Stimme hören. „Was nützt uns das alles“, jammerte er mit käsigem Gesicht. „Wir sollten nicht länger hier sitzen und debattieren. Viel besser wäre es, wenn wir uns schleunigst dünn machten. Was wollen wir denn noch? Welche Geschäfte wir auch einfädeln werden, dieser Zinker wird uns immer verpfeifen.“
    „Er wird es nicht tun“, zischte Sam Lupin mit haßerfüllten Blicken, „wir werden dafür sorgen, daß er keinen Schritt mehr tun kann, den wir nicht kennen. Rex Coombe wird nachher mit zum Hafen gehen. Er wird das Schleusenhaus die ganze
    Nacht im Auge behalten. Morgen früh werden wir dann weitersehen.“
    Bei dieser Entscheidung blieb es. Als sich Mara Revell und Ray Mortimer auf den Weg machen wollten, heftete sich der stiernackige Rex Coombe dicht an ihre Fersen. Um seine aufgeworfenen Lippen lief ein spöttisches Grinsen.
    „Moment!“ knurrte er. „Will mir noch ein paar Zigaretten mitnehmen. Die Nacht wird lang werden.“
    Während er sich am Büfett der Barstube bedienen ließ, strich Cilly Saddler eng an Ray Mortimer vorüber. Ihr Gesicht war weiß vor Angst.
    „Bleib hier!“ flüsterte sie hastig. „Geh nicht mit zum Schleusenhaus zurück. Bei mir wärst du viel sicherer. Ich habe verdammt schlechte Vorahnungen.“
    Noch ehe Ray Mortimer der Bedienung antworten konnte, war Rex Coombe schon wieder zur Stelle.
    „Los“, drängte er brutal. „Möchte den miesen Weg bald hinter mir haben.“
    Sie brachen auf. Ein paar Stationen fuhren sie mit der U-Bahn, dann stiegen sie aus und gingen die letzte Strecke zu Fuß. Es war eine unfreundliche Nacht. Vom Himmel goß es wie aus Kübeln; in den Rinnsteinen gurgelte schmutziges Wasser. Auch die Gehsteige standen voll schlammiger Brühe.
    „Geh voraus!“ knurrte Rex Coombe bissig. „Du brauchst nicht jedes Wort hören. Habe mit dem Mädel zu reden.“
    Ray Mortimer hatte sich kaum ein paar Schritte entfernt, da begann auch schon die einseitige Unterhaltung.
    „Du wirst dich damit abfinden müssen“, meinte Rex Coombe, daß dein Freund nicht mehr wiederkommem wird. Er ist tot, verstehst du?“
    Mara Revell schwieg hochmütig vor sich hin. Ihr Gesicht blieb unbewegt. Sie erwiderte keine Silbe. Da nahm Rex Coombe einen neuen Anlauf.
    „Du wirst dir einen neuen Freund suchen müssen. Früher waren wir alle hinter dir her, bis John dann das Rennen machte. Jetzt wird der Tanz wieder los gehen. Am besten wäre es, wenn du dich gleich entscheidest. Wir können im Moment keinen Streit gebrauchen.“
    „Für wen soll ich mich entscheiden?“ fragte Mara Revell tonlos.
    „Für mich natürlich. Ich bin der stärkste von allen. Ich könnte dich in Schutz nehmen, falls es mal brenzlig wird. Und was die Liebe betrifft — darin werde ich John nicht viel nachstehen. Auf keinen Fall bin ich häßlicher als er.“
    Vergeblich wartete er auf eine Antwort. Mara Revell würdigte ihn nicht einmal eines Blickes. Sie strebte ungeduldig vorwärts, um Ray Mortimer wieder einzuholen.
    „He“, brummte Rex Coombe und griff roh nach ihrem Arm. „He, bleib stehen! Laß den Burschen laufen. Was sagst du zu meinem Vorschlag? Warum soll ich die ganze Nacht vor dem Schleusenhaus herumstehen? Oben bei dir wäre es doch viel netter.“
    „Bah!“ schnaufte Mara Revell verächtlich. „Gib dir keine Mühe! Mir graut vor euch allen. Am liebsten

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