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Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Titel: Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wäre mir, ich hätte euch nie gesehen.“
    „Und der Zinker?“ fragte Rex Coombe eifersüchtig. „Warum hast du für diesen Zinker soviel übrig? Er ist schlechter, als wir alle zusammen. Du wirst noch deine blauen Wunder mit ihm erleben.“
    Er hätte sich die Worte sparen können. Sie fielen auf steinigen Boden. Mara Revell blieb stumm wie ein Fisch. Sie schwieg hartnäckig, bis sie das Schleusenhaus erreichten. Als sie die Haustür aufschloß, drehte sie sich noch einmal nach Rex Coombe um.
    „Hoffentlich wird es dir nicht langweilig“, meinte sie spöttisch. Sollte es doch der Fall sein, so beschwer dich bei Sam Lupin. Er hat dir den Auftrag gegeben, nicht ich. Wir haben keinen Bewacher nötig.“
    Sprach's und verschwand neben Ray Mortimer im Haus. Sorgfältig versperrte sie die Tür. Dann verklangen ihre Schritte im Inneren des baufälligen Gebäudes. Rex Coombe blickte sich suchend nach einem geschützten Plätzchen um. Er war naß bis auf die Haut. Das Wasser troff ihm in Strömen den Rücken hinunter. Er fror wie ein Hund.
    „Das nächste Mal soll ein anderer gehen“, knurrte er wütend. Mit solchen Mätzchen ist kein Penny zu verdienen.“
    Unter einem Torbogen kauerte er sich nieder und hockte sich mit angewinkelten Knien auf das nasse Pflaster. Als er sich eine Zigarette anzünden wollte, bemerkte er zu seinem Schrecken, daß die braunen Dinger völlig durchweicht waren. Das gab ihm den Rest. Er fluchte minutenlang vor sich hin.
    Zum Überfluß mußte er noch mitansehen, daß drüben im Schleusenhaus eine Kammer hell wurde. Deutlich konnte er die Schatten Mara Revells und Ray Mortimers auf dem Vorhang unterscheiden. Argwöhnisch beobachtete er jede Bewegung. Als drüben alles dunkel wurde, kauerte sich Rex Coombe noch tiefer zusammen. Er wollte ein Nickerchen machen. Er wollte nichts mehr sehen und hören.
    Aber die Schritte, die ständig in seiner Nähe herumgeisterten, ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Er horchte ihnen nach. Sie entfernten sich und kamen wieder. Immer blieben sie in einigem Abstand von der Schleuse.
    Rex Coombe kroch geräuschlos aus seinem Versteck vor. Hier stimmt doch etwas nicht, dachte er beunruhigt. Wer ist denn dieser heimliche Schnüffler? Hat Sam Lupin noch einen von den anderen nachgeschickt? Oder sollte dieser verdammte Zinker heimlich das Haus verlassen haben? Er ging vorsichtig die enge Gasse am Millwall Dock hinunter. Die Schritte waren plötzlich nicht mehr zu hören. Eintönig rauschte der Regen nieder. Unten, über der Themse, hing der Dunst wie ein weißer Vorhang. Unruhige Schatten bewegten sich lautlos im Nebel auf und ab.
    „Hallo!“ rief Rex Coombe erschreckt, als er ein Geräusch unmittelbar in seinem Rücken hörte.
    „Hallo, ist da jemand?“
    Keine Antwort. Kein Laut. Rex Coombe pirschte sich nervös an dem Gemäuer entlang. Er mußte plötzlich an John Dallas denken. An die blutigen Polster seines Wagens. War er wirklich ermordet worden? War es vielleicht der Mörder, der hier sein Unwesen trieb, und den seine verfluchte Tat nicht schlafen ließ? Rex Coombe war beileibe nicht ängstlich, aber nun kroch ihm doch ein eisiges Frösteln den Rücken hinunter.
    Er blickte sich gehetzt um. Die ständigen Geräusche in seinem Rücken machten ihn wahnsinnig. Er wußte nicht mähr, wohin er gehen sollte. Instinktiv schlug er wieder die Richtung zum Schleusenhaus ein. Grau und halbzerfallen tauchte das flache Gebäude aus dem Dunst. Die Fenster gähnten dunkel in die Nacht. Schon eine Minute später klopfte Rex Coombe an die Tür. Sie müssen aufmachen, dachte er unruhig. Drinnen bin ich sicherer. Hier außen scheint der Teufel umzugehen.
    Sein Pochen blieb ohne Erfolg. Im Haus rührte sich nichts. Mara Revell und der Zinker schienen fest zu schlafen. Aber hinter ihm, keine zehn Yards entfernt, klangen wieder diese verfluchten Schritte auf. Ein leises Hüsteln übertönte das Rauschen des Regens. Ein heiseres Krächzen klang von den Werftmauern herüber.
    No, dachte Rex Coombe erbost. Hier bleibe ich nicht. Sam Lupin kann morgen sagen, was er will. Er soll sich selbst in dieses verfluchte Gemäuer stellen. Er rieb sich die Augen. Wie gebannt starrte er dann auf den plumpen Schatten,.der wie ein Phantom aus dem Nebel wuchs und dann wieder in graues Nichts zerfloß. Die stumme Szene war so unheimlich, daß Rex Coombe verstört die Augen aufriß. Diesmal brachte er kein Wort über die Lippen. Nicht einmal einen Fluch. Er stierte nur fassungslos in den triefenden

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