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Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Titel: Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Die wenigen Worte genügten, um ihn in einen Abgrund des Entsetzens zu stürzen. Er wurde weiß wie die Wand.
    „Was hast du?“ fragte Sam Lupin brummig. „Ist dir nicht gut?“
    Steff Elm reichte ihm wortlos den dreckigen Wisch.
    Sam Lupin studierte aufmerksam die verstellte Schrift. „Na und?“ meinte er gleichgültig. „Was regst du dich darüber auf? Da hat sich jemand einen dummen Scherz mit dir erlaubt. Die Boys wissen, wie feige du bist. Vielleicht wollten sie dich mit dem Wisch kurieren. Mach kein Aufhebens davon. Das ist der einzige Rat, den ich dir geben kann.“
    Steff Elm ließ sich nicht so billig trösten. Er nahm zwar den Zettel und verbrannte ihn über dem Aschenbecher. Doch seine Angst wurde deshalb nicht kleiner. Er zermarterte sein Gehirn mit der Frage, wer ihm den Zettel zugesteckt haben könnte. Zuletzt verdächtigte er jeden. Am meisten Sam Lupin. Das hagere Gesicht mit den stechenden Augen erschien ihm wie eine Teufelsfratze. Er konnte es nicht länger ansehen.
    „Was hockst du denn noch immer hier herum?“ bellte Sam Lupin grob. „Scher dich doch endlich weg. In einer Stunde bist du wieder da, verstanden?“
    Steff Elm gehorchte. Er schlich davon wie ein verprügelter Hund. Kein Mensch blickte ihm nach. Niemand kümmerte sich um sein Weggehen. Er drehte sich mehrmals um, aber es kam niemand hinter ihm her. Es war ziemlich einsam am Wenlock Basin. Er begegnete kaum einem Passanten. Das häßliche Regenwetter machte ihm Beine. Er lief so .schnell zur Bus-Station, daß er völlig außer Atem kam. Müde kroch er auf einen Polstersitz. Und sofort fielen wieder die düsteren Gedanken über ihn her.
    Diesmal bin ich an der Reihe, sinnierte er mutlos. Vielleicht noch in dieser Nacht. Wenn ich nur wüßte, warum ich krepieren soll. Wem stehe ich denn im Wege? Wem habe ich etwas getan? Wem kann mein Tod etwas nützen? Und wer ist denn dieser Schuft, der uns alle ausrotten will?
    Er gelangte zu keinem Ende. Er wußte nicht eine einzige Antwort auf seine Fragen. Er stieg am Wilton Creszent aus und stolperte erschöpft auf die einsam stehende Villa zu.
    Das altertümliche Haus erschien ihm vom ersten Moment an unsympathisch. Ebenso der trostlose Garten. Nur zögernd öffnete er die Gartenpforte. Ängstlich schlich er über den kiesbestreuten Weg. Welch ein einsames Haus, dachte er argwöhnisch. Es sieht fast aus wie eine Falle. Ob ich es lebend wieder verlassen werde? Die Furcht hockte auf ihm wie eine drückende Last. Gebeugt und hinfällig läutete er an der Tür.
    Er mußte eine Weile warten. Im Haus rührte sich nichts. Es lag wie tot in der Nachtstille.
    Dann aber schleiften plötzlich doch tappende Schritte durch die Halle. Der Riegel wurde zurückgeschoben. Ein gelbes Gesicht tauchte aus dem Dunkel auf.
    Steff Elm prallte erschrocken zurück. Ein Chink, schoß es ihm durch den Kopf. Da bin ich ja an der richtigen Adresse. Hier wird meine letzte Stunde schlagen. So war es vorausberechnet, und so wird es geschehen.
    „Was wünschen Sie?“ fragte der Gelbe lauernd.
    „Ich komme von Sam Lupin“, antwortete Steff Elm stockend. „Ich soll etwas abholen. Machen Sie rasch. Mir ist verdammt kalt.“
    Der Gelbe verschwand auf leisen Sohlen. Kurz nachher erschien ein Mann mit buschigen Augenbrauen und brutaler Kinnpartie. Gleichzeitig rief im Innern des Hauses eine helle Mädchenstimme: „Panoras, wo steckst du denn? Mein Gott, da hat man einen Bräutigam und muß ständig hinter ihm herlaufen. Gib doch wenigstens Antwort!“
    Pancras Eversley fluchte leise vor sich hin. Seine Bewegungen wurden auf einmal hastig und merkwürdig nervös.
    „Hier!“ raunte er gedämpft. „Nehmen Sie! Sagen Sie Sam Lupin, es sei nur eine Probe. Er kann versichert sein, daß das Geschäft reel ist. Meine Leute bieten nur beste Ware an.“
    Steff Elm steckte das winzige Päckchen rasch in die Tasche. „Kann ich jetzt gehen?“ fragte er dann hilflos.
    Natürlich konnte er gehen. Niemand hielt ihn zurück. Der Mann mit den buschigen Augenbrauen war bereits verschwunden. Hart fiel die Tür ins Schloß. Mit einem erleichterten Seufzer stürmte Steff Elm aus dem wüsten Garten. Nie wieder hierher, schwor er sich. Dieses unheimliche Haus soll der Teufel holen. Es ist der dunkelste Winkel von ganz London. Er stolperte auf den Wilton Creszent hinaus und blickte sich suchend um. Jetzt einen Schnaps, dachte er. Einen dreistöckigen Gin, um die über- standene Angst hinunterzuspülen. Sam Lupin kann warten. Er rührt

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