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Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition)

Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition)

Titel: Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Miscavige Hill , Lisa Pulitzer
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Obwohl es schön gewesen wäre, auch etwas mehr zum Spielen zu haben, war es doch meine Pflicht, wie meine Eltern der Menschheit zu dienen, und es kam mir fast etwas selbstsüchtig vor, wenn man so viel Spielzeug für sich allein hatte. Zumindest redete ich mir das ein.
    Bei unserem Besuch pflückten Chrissie und ich nur zum Vergnügen Beeren in ihrem Garten. Ich fand das komisch, denn auf der Ranch war jede einzelne Tätigkeit eine Pflicht. Eines Tages stritten meine Cousinen im Wagen darüber, wer neben mir sitzen durfte. Das schmeichelte mir zwar, aber ich staunte auch, weil wir uns auf der Ranch nie so kindisch benahmen. Mir kam das Benehmen meiner Cousinen etwas lächerlich vor. Auf der Ranch wäre ein solches Verhalten nicht geduldet worden, und daher hatte ich so etwas auch noch nie erlebt. Ich wusste nicht, dass die meisten Kinder so miteinander zankten. Ich wusste nicht, was normal war.

KAPITEL 10
Key to Life
    Nach so vielen Reisen wäre die Rückkehr zur Ranch unglaublich schwer gewesen, doch wie sich herausstellte, sollte ich nicht lange dort bleiben. Offenbar hatte Mom mich vermisst, denn sie hatte bereits dafür gesorgt, dass ich wieder zur Flag durfte, diesmal, um LRH s Key to Life -Kurs zu absolvieren.
    Bei diesem Kurs ging es um das tiefere Verständnis englischer Begriffe und englischer Grammatik. Nur vier oder fünf der älteren Kinder auf der Ranch hatten ihn bereits absolviert, aber ich war die Erste, die ihn in Clearwater besuchen sollte. Ich wusste nichts über den Kurs, weil die Absolventen nicht das Geringste über den Inhalt verraten durften. Mr. Parker wirkte nicht überzeugt, dass der Kurs das Richtige für mich war. Sie glaubte, ich sei zu jung und die Anforderungen seien zu hoch. Aber es störte mich nicht, dass sie mir so wenig zutraute; ich freute mich vor allem, wieder nach Clearwater zu kommen.
    Direkt nach meiner Ankunft wurde ich in Moms Wohnung und mein eigenes Zimmer gebracht. Alles sah noch genauso aus wie beim ersten Mal. Die Tagesdecke mit dem Blumenmuster war makellos glatt über mein großes Bett gespannt, im Bad stand mein Lieblingsshampo und die Imbisskörbchen waren voll mit Leckereien. Alles dank Sharni.
    Mom hatte mir für den Key to Life-Kurs einen Zwilling besorgt, von dem sie schon Wochen vorher während unserer Telefonate geschwärmt hatte. Sie hieß Diane, und meine Mutter meinte, bei ihren wenigen Treffen sei sie unheimlich toll und unheimlich nett gewesen. Sie nannte sie immer ›Diana‹, obwohl ihr richtiger Name ›Diane‹ lautete. Ich war schon etwas eifersüchtig, als ich meine Mutter von einem anderen Mädchen in meinem Alter schwärmen hörte.
    Außerdem war ich ziemlich eingeschüchtert, weil Diana in der Flag den angesehenen Posten des Commanding Officer of Cadets innehatte. Ich befürchtete, mit einem solchen Posten würde sie ethischer sein als ich, aber ich versuchte, mir immer meine eigene Herkunft vor Augen zu halten. Denn wenn man von der Int Ranch kam, hatte man auch einen gewissen Status. Die Kadetten von der Ranch wurden immer als die besten des gesamten Planeten angepriesen. Mein Bruder hatte sogar Sondermissionen für die PAC Cadet Org in Los Angeles übernommen, um den Kadetten dort etwas mehr über Ethik beizubringen. Angeblich hatten die Kadetten der PAC ferngesehen und keine Decks erledigt, daher waren Justin und noch ein paar der älteren Kinder der Ranch für ein paar Wochen dorthin geschickt worden, um dort einiges zu ändern.
    Mein Kurs sollte im Coachman Building stattfinden, zwei Blocks von Moms Büro entfernt, und sie hatte veranlasst, dass ihre Sekretärin Alison mich am ersten Tag dorthin brachte. Der Kursraum befand sich im dritten Stock und war viel schöner als die Kursräume auf der Ranch. Es gab Polsterstühle, Tische mit Intarsien und interessant gemusterte Teppiche. Die Wände waren mit Porträts von LRH , Drucken einiger seiner berühmtesten Zitate und sehr schönen scientologischen Kunstwerken geschmückt.
    Die meisten der zwanzig Kursteilnehmer trugen keine Uniform, sondern Zivil, weil sie öffentliche Scientologen waren, die für ihre Kurse bezahlten, oder weil sie nicht zur Sea Org gehörten, sondern zu scientologischen Kirchen im Ausland, wie zum Beispiel Italien, Australien oder Zimbabwe. Der Key to Life-Kurs kostete etwa 4000 Dollar. Sea Org-Mitglieder mussten nicht bezahlen, doch wenn sie später einmal die Organisation verlassen sollten und weiterhin in der Kirche blieben, würde ihnen jeder einzelne Kurs und

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