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Mein Geheimnis bist du

Mein Geheimnis bist du

Titel: Mein Geheimnis bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Mareike.
    Andrea öffnete die Augen. »Nein.«
    Sie hatte sich nicht getäuscht. Mareike, halb an ihrem Bett lehnend, halb darauf sitzend, betrachtete sie. Etwas beschäftigte sie, und Andrea ahnte, was es war.
    »Warum sind Sie mir in die brennende Küche gefolgt?« Mareike ließ Andrea nicht aus den Augen.
    Genau diese Frage hatte Andrea befürchtet. Deshalb tat sie so, als schliefe sie. Sie hoffte, Mareike würde die Frage auf morgen verschieben, was ihr, Andrea, etwas Zeit gäbe, eine Antwort auf sie zu finden. Noch besser vergaß Mareike die Frage einfach. Was spielte es für eine Rolle, warum sie ihr gefolgt war? Sie hatte einfach aus einem Reflex heraus gehandelt.
    Andrea! Kein Mensch läuft aus einem Reflex heraus in ein Feuer. Im Gegenteil, er versucht aus ihm zu entkommen und einen sicheren Abstand zu gewinnen.
    Andrea schwieg.
    »Das war zwar sehr couragiert, aber auch sehr dumm von Ihnen«, meinte Mareike jetzt. Andrea glaubte, einen Hauch Sorge in Mareikes Stimme zu vernehmen.
    »Ach ja? Warum in drei Teufels Namen sind Sie dann da reingerannt?«, hielt Andrea entgegen.
    »Das ist was anderes. Ich war bei der Jugendfeuerwehr. Ich weiß, wie man sich in einer solchen Situation verhalten muss.«
    Andrea war baff. Das hätte sie Mareike niemals zugetraut. Wie auch? Andrea kannte keine Details aus Mareikes Leben. Weder aus deren Jugend noch aus der jüngeren Vergangenheit oder der Gegenwart.
    Halt! Das stimmte nicht ganz. Aus der Gegenwart kannte sie schon einige, teilweise sogar ziemlich delikate Details. Gerade diese delikaten Details waren es ja, die sie und Mareike auf eine widersprüchliche Art miteinander verbanden. Genau genommen waren sie deshalb in diesem Restaurant gelandet.
    Mareike holte sich jetzt einen der Stühle, die an dem kleinen Tisch im Zimmer standen, postierte ihn direkt neben Andreas Bett, setzte sich auf ihn und beugte sich vor. »Versprechen Sie mir, dass Sie so etwas Leichtsinniges nie wieder tun«, forderte Mareike eindringlich.
    Andrea schluckte. Noch nie, selbst nicht als Mareike sie so überfallartig geküsst hatte, hatte sie sich so – schwummrig gefühlt. Es waren Mareikes intensiv blickende Augen und vor allem das Rätselhafte, was hinter diesem Blick lag. Es ließ Andrea fast das Atmen vergessen.
    »Versprechen Sie es«, wiederholte Mareike.
    Andrea nickte langsam. Zu mehr war sie nicht in der Lage.
    »Gut.« Mareike verharrte noch einige Sekunden in ihrer Haltung. Andrea vermutete, weil sie ihrer Forderung Nachdruck verleihen wollte. Es gab auch einen winzigen Moment, in dem Andrea glaubte, dass Mareike sich zu ihr beugen und sie küssen würde. Da war so ein Klang in ihrer Stimme gewesen, ein Vibrieren, und Mareikes Augen schauten für den Bruchteil einer Sekunde – zärtlich?
    Mareike stand auf, nahm den Stuhl und stellte ihn zurück.
    Deine Phantasie geht mit dir durch , blieb Andrea angesichts Mareikes völlig ruhiger Bewegungen nur zu konstatieren. Mareikes »Gute Nacht« eine Minute darauf, als auch sie sich in ihr Bett gelegt hatte, und wenig später ihre regelmäßigen, länger werdenden Atemzüge deuteten auf einen ebenso ruhigen Schlaf. Für Andrea verging noch eine gute Stunde, bis die Gedankenmaschinerie müde wurde und endlich abschaltete.
    Es war Sonntag, denn kein Wecker riss sie aus dem Schlaf. Andrea kam langsam zu sich. Zufrieden drehte sie sich noch einmal in ihrem Bett um, blinzelte verschlafen. Warum stand da ein zweites Bett in ihrem Schlafzimmer, fragte sie sich benommen. Und wer war die Frau, die darin lag?
    Vielleicht bin ich doch nicht wach, träume immer noch.
    Doch dann erreichten die Ereignisse des gestrigen Abends Andreas Erinnerung. Schlagartig wurde ihr klar: Dies war weder ein Traum noch ihr Schlafzimmer. Es war wahrscheinlich auch nicht Sonntag. Und die Frau in dem Bett war Mareike.
    Leise stand Andrea auf und ging zur Toilette. Als sie wiederkam, saß Mareike wach in ihrem Bett. »Na, gut geschlafen?«, fragte sie.
    »Guten Morgen«, wünschte Andrea. »Ja, ganz gut.« Wenn man mal von dem Moment des Aufwachens absah, der sofort wieder diese unbegründete Nervosität mit sich brachte. Zu allem Überfluss wurde Andrea sich jetzt auch noch bewusst, wie sie aussah. Schlabberkrankenhauspyjama, ungekämmt, barfuß. Mit einem Wort – unmöglich.
    Doch Mareike schien es nicht zu bemerken. »Das war ein Abend gestern, was?«, fragte sie in bester Laune. Unnötig zu fragen, wie sie geschlafen hatte.
    »Etwas zu verraucht für meinen

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