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Mein Geheimnis bist du

Mein Geheimnis bist du

Titel: Mein Geheimnis bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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wärme nur die Eierkuchen noch mal in der Mikrowelle auf.«
    Auch der dritte Gang des Abendessens war vorzüglich. Andrea kaute genüsslich, sah Mareike an, und eine Frage kam ihr in den Sinn: »Haben deine Eltern dich eigentlich jemals hier besucht? Haben sie gesehen, wie du lebst, was du aus dir gemacht hast?«
    »Wo denkst du hin. Sie sind aus ihrem Kaff nie weiter rausgekommen als bis zum Einkaufszentrum in der Nachbarstadt.«
    »Tun sie dir nicht manchmal leid?«, wollte Andrea wissen.
    »Nein, wieso?«
    »Weil sie in so einer kleinen Welt leben.«
    »Sie wollen da ja gar nicht raus. Ich habe ihnen mal eine Reise nach Spanien geschenkt. Sie hätten nur ihre Sachen packen und sich in den Flieger setzen müssen. Rate mal, wer geflogen ist.«
    Andrea zuckte mit den Schultern.
    »Mein Bruder und seine damalige Freundin. Meine Eltern haben die Reiseschecks auf ihre Namen übertragen. Zur Ehrenrettung meines Bruders muss ich anmerken, dass er nicht wusste, wer die Reise bezahlt hatte. Er dachte, es wäre ein Geschenk meiner Eltern.«
    »Dein Bruder wohnt immer noch in derselben Stadt wie sie?«
    »Ja. Er hat einen ansehnlichen Posten beim städtischen Wasserwerk. Das ist ja das Blöde. Ich kann nicht mal hämisch mit dem Finger auf ihn zeigen und meinen Eltern vorhalten, dass ihre verstaubte Erziehung zu nichts geführt hat.«
    »In deinem Fall allerdings nur dank deiner Eigeninitiative.«
    Mareike runzelte die Stirn. »Deren Grundstein meine Eltern aber irgendwie gelegt haben.«
    Andrea glaubte zu wissen, wo der Hund begraben lag. »Wurmt dich das?«, fragte sie.
    »Und wie.«
    »Mareike Holländer, die verhinderte Rebellin«, neckte Andrea sie.
    »Das ist nicht lustig, das ist tragisch«, sagte Mareike säuerlich.
    »Tragisch verhindert«, kicherte Andrea.
    Mareike winkte ab. »Du wirst es ja selbst erleben.«
    »Ganz ehrlich, ich glaube, du übertreibst«, kicherte Andrea immer noch. »Es ist gewiss nicht leicht für dich gewesen, sich den Heiratsplänen deiner Mutter zu erwehren, lästig auf Dauer. Aber ich bin sicher, dass sie auf ihre Art nur das Beste für dich will.«
    »Ja, natürlich. Nur warum berücksichtigt sie dabei nicht meine Bedürfnisse? «

12.
    F rau Holländers Körpersprache verriet, dass sie sich für eine mondäne Frau hielt. Andrea fand allerdings, dass sie wirkte, als wäre der Stil der Achtziger an ihr hängengeblieben. Andererseits, wiederholte sich die Mode nicht alle zwanzig Jahre? Farbenfrohe Leggins, weiter Pullover und eine Dauerwelle, die mehr einer Krause glich, so empfing Frau Holländer sie auf dem schmalen Fliesenweg im Vorgarten. Begrüßungsfloskeln wurden ausgetauscht. Und auch ohne Mareikes Vorwarnung hätte Andrea den kritisch abschätzenden Blick Frau Holländers nicht übersehen können.
    »Wissen Sie, Fräulein Lange, Mareikes letzte Freundin war etwas . . . extrovertiert.« Mareikes Mutter gebrauchte wirklich noch den Titel »Fräulein«. »Ich möchte nicht, dass es auf der Hochzeit meines Sohnes irgendwelche peinlichen Zwischenfälle gibt, nur weil meine Tochter und ihre Freundin . . . Wenn Sie das bitte berücksichtigen wollen.«
    Andrea hatte sich die Begrüßung wirklich anders vorgestellt. Irritiert sah sie Mareike an. Was habt ihr gemacht? , fragte ihr Blick stumm.
    Mareike grinste. »Keine Angst, Mutter. Andrea weiß, wie man sich benimmt.«
    »Das freut mich zu hören«, erwiderte Frau Holländer steif. »Ich finde, ich bin wirklich tolerant, dass ich dir all deine Kapriolen durchgehen lasse, dein gottloses Leben. Aber ich weiß nicht, wie viel ich davon noch verkrafte.«
    »Mutter, bitte!«
    Frau Holländer winkte ab. »Na ja, wir sehen uns später. Ich muss jetzt deinen Bruder suchen. Es gibt noch einiges zu besprechen.« Damit entschwand sie. Mareike sah ihrer Mutter seufzend nach.
    Andrea fand endlich die Sprache wieder. »Sagte sie gottloses Leben ?« Entgeistert blickte sie Mareike an.
    »Natürlich.« Mareike grinste schief. »Und? Habe ich zu viel versprochen?«
    »Man soll sich nicht vom ersten Eindruck leiten lassen«, meinte Andrea halbherzig.
    »Na, dann warte auf den zweiten und den dritten. Du wirst mich sehr schnell verstehen.«
    Sie standen nach wie vor im Garten.
    »Hallo Mareike«, rief da jemand aus dem Haus. Eine junge Frau kam heraus und auf sie zu. »Schön, dich zu sehen. Wen hast du mitgebracht?«
    »Nicole, hallo. Das ist Andrea. Andrea, das ist Nicole, die Frau meines Bruders«, stellte Mareike die beiden einander vor.
    »Noch

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