Mein geliebter Maerchenprinz
Messingtor, das sich buchstäblich auf der höchsten Spitze des Hügels befinden musste.
„Wo sind wir hier?“, flüsterte Regina.
Nico brachte den Wagen zum Halten und sprach in scharfem Ton, aber leider auf Italienisch, in einen schwarzen Kasten auf seiner Seite des Autos.
Sekunden später glitt das Tor auf und gab den Blick frei auf einen prächtigen spätgotischen Palazzo mit maurischen Schnörkeln. Das eindrucksvolle Gebäude stand mitten in einem Park, dessen Rasenflächen und bunte Blumenbeete aus dem schroffen Berghang geschlagen worden zu sein schienen. Der Palazzo war nicht sehr groß, aber hinreißend schön. Menschen mit Geschmack und vor allem mit immensem Reichtum mussten ihn errichtet haben.
„Wo sind wir?“, wiederholte Regina und sah sich neugierig um.
Wortlos fuhr Nico auf den Hof. Als das Tor sich hinter ihnen schloss, wurde Regina einen Moment lang von leichter Panik erfasst. Aber sie beruhigte sich schnell wieder, weil dieser wunderschöne Ort inmitten all der üppigen Natur, mit den Bergen auf der einen und dem Meer auf der anderen Seite, sie faszinierte. Sie hatte noch nie etwas Vergleichbares gesehen.
„Wo sind wir?“
„Das ist der Palazzo Romano. Es ist eins der vielen Besitztümer meiner Familie und eins unserer Lieblingsgebäude, obwohl es eigentlich für uns nur ein kleines Häuschen auf dem Lande ist.“
„Du willst mir damit sagen, dass du reich bist.“ Sie schüttelte den Kopf. „Du meinst, das hier ist das Zuhause deiner Zukünftigen.“
„Der Palazzo Romano wird ihr Zuhause werden, ja. Aber nur, wenn sie mich heiratet.“
Der Palazzo Romano? Hatte sie nicht in ihrem Reiseführer etwas darüber gelesen?
Nico war ausgestiegen und kam jetzt auf ihre Seite des Wagens, um ihr hinauszuhelfen.
Sie sah zu den Fenstern hinauf und erschauerte unwillkürlich. „Es ist sehr schön. Sehr beeindruckend.“
„Ich glaube, die meisten wären beeindruckt. Die Paparazzi jedenfalls sind es“, sagte er trocken.
Er nahm Regina bei der Hand und ging mit ihr durch den riesigen gepflegten Garten. Sie kamen an einem Teich vorbei, in dem zwei Schwäne schwammen, an unzähligen Springbrunnen und Statuen, bis sie vor einem uralten Arkadengang stehen blieben.
„Hier gefällt es mir am besten“, sagte er. „Ich habe hier früher immer mit meiner Schwester gespielt. Meine Familie hat in Florenz einen Palast, voll mit Kunstwerken aus vier Jahrhunderten. Wir besitzen Weinberge außerhalb von Florenz.“
Regina sah ihn ungläubig an. Das konnte nicht wirklich wahr sein, oder etwa doch?
„Die Romanos verdienten sich 1750 den Titel des Marchese, als die Herzöge von Lothringen Titel vergaben, um die Unterstützung der Patrizier der Stadt zu gewinnen. Zunächst wiesen die Romanos sie zurück, aber schon bald wurden sie zu Fürsten ernannt.“
Als er ihren Arm nahm und sie aus dem Gang hinausführte, kamen ihr die hohen Wälle und Türme über ihr noch größer, noch einschüchternder vor. Irgendwie ließ das Gefühl sie nicht los, dass sie nicht willkommen war. Eine eisige Strenge, eine kühle Vollkommenheit umgab alles. Kein noch so winziges Blatt lugte über den Rand der gepflegten Beete hinaus, jede einzelne Rose war makellos. Und doch war nirgendwo ein Gärtner zu sehen.
„Sehr eindrucksvoll“, sagte sie.
Als sie am Ende des Kieswegs ankamen, sah sie ihren Fiat und atmete insgeheim auf. „Fahr mich bitte zum Hotel zurück.“
Er blieb stehen. „Hör mir bitte zu. Das hier ist nur einer der Palazzos unserer Familie. Es interessiert dich vielleicht zu erfahren, dass es seit siebenhundert Jahren in unserem Besitz ist.“
Als sie ihn immer noch wie betäubt ansah, seufzte er und fuhr fort: „Die alte Dame, die du im Maserati gesehen hast, ist meine Großmutter. Sag ihr nur bitte nie, dass ich sie alt genannt habe. Die Blondine ist meine Mutter, die Principessa Donna Gloriana Romano. Mein Vater, Principe Don Livio Carlo Romano ist vor fünf Jahren gestorben. Meine Mutter will, dass ich als sein Erbe meine Pflicht erfülle und die Principessa Donna Viola Eugenia di Frezano heirate.“
Regina musste sich räuspern, bevor sie sprechen konnte. „Du bist ein Prinz?“ Sie hatte eigentlich erwartet, dass er sie hochmütig oder triumphierend ansehen würde, aber er wirkte eher verlegen.
„Ich wünschte, ich wäre keiner“, sagte er. „Ich wünschte, ich könnte meinem Herzen folgen und mein Leben mit dir verbringen, tesorina.“
Er war groß, dunkelhaarig und umwerfend sexy, und
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