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Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition)

Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition)

Titel: Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Herwig
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schmückten?
    »Ich dachte, ich komme gleich mit Ihnen mit«, brüllte es neben ihr. Wanda zuckte zusammen. Herr Gilder. In seinem pilzbraunen Trainingsanzug. Ihr erster Seniorenkunde. Ihr Lockvogel für andere Kunden der Altersklasse Ü59.
    »Guten Morgen, Otto«, brüllte Wanda zurück. Wenn selbst Herr Gilder es nicht abwarten konnte, kostenlos Sport zu treiben, dann würden ihr die Rentnerhorden sicher bald die Türen eintreten. Sie konnte doch gar nicht nach Australien verschwinden, jetzt, wo das hier so richtig losging. Trotzdem steckte sie das kleine Känguru mit einem leichten Bedauern in ihre Tasche.
    Marianne patrouillierte bereits vor dem Herkules auf und ab, ein mit Tüchern umwickeltes Kuchenblech in den Händen. Sie kümmerte sich nicht um die Verhaltenstherapeutin, die ihre Rollos hochzog und neugierig herausguckte, und auch nicht um die zwei jungen Männer, die ihre Fahrräder abschlossen und offenbar ins Herkule s wollten. Wanda empfand plötzlich eine große Welle der Zuneigung für Marianne. Sie konnte einem wahnsinnig auf die Nerven gehen mit ihrem Hausfrauenperfektionismus, und wenn Wanda sich nicht vor Jahren zufällig mit Marianne ein Zimmer bei der Kur geteilt hätte, wären sie nie im Leben Freunde geworden, denn eigentlich hatten sie kaum etwas gemeinsam. Aber was Marianne einzigartig machte, war, dass man jederzeit auf sie zählen konnte. Sie half immer, sie war pünktlich wie ein Uhrwerk und vergaß nie etwas. Sie stand sogar morgens um 5.00 Uhr auf, um zwei Bleche Streuselkuchen für unbekannte Empfänger zu backen.
    »Riecht schon gut«, begrüßte Wanda sie daher freundlich. »Das hier ist Otto, mein Nachbar, ihr habt euch sicher schon mal über den Zaun gesehen. Marianne backt den besten Kuchen der Welt«, vertraute sie Herrn Gilder an.
    Marianne nickte gnädig, aber Wanda wusste, dass sie innerlich vor Stolz bald platzte.
    »Hat jemand Geburtstag?«, fragte einer der jungen Männer neugierig.
    Wanda erkannte Matti. »So was in der Art.«
    Matti zwängte sich neben Marianne. »Hm«, machte er und hielt seine Nase dicht über das Blech. »Riecht lecker.« Er benahm sich, als ob er am liebsten in den Kuchen reingekrochen wäre.
    »Finger weg.« Marianne sah ihn streng an.
    Wanda schloss die Tür auf und ließ ihren Blick befriedigt durch das Studio gleiten. Alles sah gut aus. Noch nicht perfekt, aber es war ein Anfang.
    »Sieht irgendwie anders hier aus.« Matti blieb erstaunt stehen. Sein Kumpel nickte stumm, er schien kein Mann großer Worte zu sein. Und dann, als Wanda gerade die erste Kanne Tee angesetzt und Marianne den Kuchen in kleine Stückchen geschnitten hatte, kamen plötzlich eine Menge Leute herein. Alle jung, wie Wanda mit leiser Enttäuschung feststellte. Unter ihnen entdeckte sie jedoch Kai, ihren galanten Ritter, der sie aus der eisernen Hand der Gewichthebemaschine befreit hatte. Und dann betrat noch jemand den Raum. Es war die Frau vom Friseur! Sie zog einen Mann hinter sich her und redete ununterbrochen auf ihn ein.
    »Siehst du, Hajo, ist doch hübsch hier, sogar Blumen haben die, wer hätte das gedacht. Und das riecht ja gut nach Tee und Kuchen, da werde ich ja gleich ganz schwach, du kannst ja schon mal ein bisschen Sport machen, ich leiste mir mal ein zweites Frühstück, sieh nur, da ist noch ein Herr in deinem Alter, habe ich dir doch gesagt, musst du dir gar nicht komisch vorkommen, außerdem tut dir das gut, immer nur rumsitzen, das macht doch krank, und wer muss dich dann pflegen?« Sie schnappte kurz nach Luft und schob ihren Mann in Richtung Herr Gilder, der gerade eine der Maschinen inspizierte. »Na, geh endlich!«, sagte die Frau kopfschüttelnd, als liefere sie ihr Kind im Kindergarten ab. Hajo machte einen Schritt auf Herrn Gilder zu und blieb dann verlegen stehen.
    »Interessantes Maschinchen«, brüllte Herr Gilder. Hajo gesellte sich zu ihm und gemeinsam hängten sie ein paar Gewichte ein.
    In der Zwischenzeit war Matti Marianne nicht von der Seite gewichen und fixierte den Kuchen voller Gier. Marianne hatte ihn dekorativ auf Teller verteilt und auf den Verkaufstresen gestellt.
    »Hm, Streusel, sehr gut.« Die Frau vom Friseur schob sich neben ihn. »Was kostet das Stück?«
    Wanda und Marianne wechselten einen überraschten Blick. Eigentlich hatten sie vorgehabt, den Kuchen zu spendieren, aber wenn die Frau in Bezahllaune war … Warum nicht?
    »Einen Euro«, antwortete Wanda rasch, bevor Marianne ihr dazwischenfunkte.
    Die Frau holte ohne mit

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