Mein Herz und deine Krone
uns deinen verrückten Plan mal fiktiv zu Ende denken. Anders wirst du wohl nie begreifen, wie unsinnig und undurchführbar er ist.“ Holly nahm wieder Platz und schaute dem Prinzen fest in die Augen. „Angenommen, ich heirate dich tatsächlich, wo lande ich dann …?“
„Ich verstehe dich nicht.“
„Na, wo schon? Im königlichen Goldfischglas! So hast du mir dein Leben als Prinz damals selbst geschildert. Ein immerwährendes Event vor den Augen der Öffentlichkeit. Empfänge, Bälle, Partys ohne Ende … Geld, Juwelen und Luxus über jedes vorstellbare Maß hinaus. Selbst als dummes junges Ding habe ich dich darum nie beneidet. Weißt du, was ich wirklich insgeheim gedacht habe? Armer kleiner reicher Junge. Vielleicht bin ich ja auch genau deswegen mit dir im Bett gelandet. Du hast mir aufrichtig leidgetan.“
„Leidgetan …“
„Ich habe aus erster Hand erfahren, wie es einem als Mitglied eines Königshauses ergehen kann. Man ist nicht Herr seiner eigenen Entscheidungen, sondern muss immer auf irgendjemand oder irgendetwas Rücksicht nehmen … die Familie, das Volk, offizielle Pflichten oder verstaubte Traditionen. Es hat mir Angst gemacht und mich abgestoßen. Ich will mich überall auf der Welt frei bewegen können. Auf der Straße einen Hamburger oder gebackene Bohnen essen können …“
„Gebackene Bohnen?“, fragte Andreas verständnislos. Plötzlich konnte er Holly nicht mehr folgen. Da saßen sie auf einer Trauminsel, im Schein der Kerzen unter einem fantastischen Sternenzelt und sie erzählte irgendetwas über gebackene Boh nen …?
„Was würde passieren, wenn du dir in aller Öffentlichkeit gebackene Bohnen kaufen würdest?“, fragte Holly mit echtem Interesse.
„So etwas würde ich nie tun.“
„Himmel noch mal! Dies ist ein Spiel, mach doch einfach mit!“
„Ich würde Sofia fragen, ob sie mir nicht …“
„Natürlich!“, unterbrach Holly ihn und warf entnervt die Arme in die Luft. „Du bittest einfach deine Angestellte, dir welche zu besorgen. Und die treue Sofia würde nicht zu unrecht sagen: Was will ein Prinz mit gebackenen Bohnen? Andererseits ist dein Wunsch ihr Befehl, also schreibt sie eine königliche Einkaufsliste, die sie einem Diener übergibt, den dein Chauffeur in einen Laden fährt, wo an der gläsernen Eingangstür ein Schild hängt: königlicher Hoflieferant. Und dort würde er mit der Verkäuferin darüber diskutieren, warum ein Prinz gebackene Boh nen den einheimischen Gerichten vorzieht. Und dann …“
„Du hast ja alles bis ins Kleinste durchdacht, was ein Leben als königliche Braut bedeuten könnte“, stellte Andreas gedehnt fest. „Heißt das, du hast vielleicht schon früher als ich mit der Idee geliebäugelt?“
Holly starrte ihn über den Tisch hinweg sprachlos an und spürte zu ihrem Entsetzen heiße Röte in die Wangen steigen. Sie schwankte zwischen Ärger und Verwirrung. Zum Glück überwog ihre Wut die kurzfristige Verunsicherung.
„Wie kannst du es nur wagen …?“
„Du hast dir also vorgestellt, wie es wäre, mit mir verheiratet zu sein!“ Das hörte sich eindeutig triumphierend an.
„Neun lange Monate habe ich dein Kind unter meinem Herzen getragen. Natürlich habe ich in dieser Zeit davon geträumt, wie es wäre, mit dir verheiratet zu sein. Welche Frau hätte das nicht getan? Wenigstens in der Fantasie ist es mir gelungen, meine Probleme zu lösen … bis mich die Wirklichkeit wieder eingeholt hat.“
„Und wie lange hast du mich in deinem Herzen bewahrt?“
„Was?“
„Die Detektive haben berichtet, dass es seit Jahren keinen Mann in deinem Leben gegeben hat.“
„Deine Detektive sollen zur Hölle gehen!“
„Die Einheimischen haben behauptet, Adams Tod hätte dich am Boden zerstört, und dass du dich nie ganz davon erholt hättest. War das auch meine Schuld? Weil ich damals nicht an deiner Seite war?“
„Lass das bitte …“, flüsterte sie gepeinigt, sprang auf und trat an den Pool heran. Holly rang sichtbar um Fassung. „Du bist der selbstgerechteste, arroganteste …“
Auch Andreas hatte sich inzwischen erhoben und war ihr gefolgt. „Wir haben uns geliebt, Holly.“
Wütend fuhr sie herum. „Du weißt doch gar nicht, was Liebe ist!“, warf sie ihm vor. „Nicht ein Mal hast du mir geschrieben! Ich habe dich gehasst! Grundgütiger! Und wie ich dich gehasst habe!“
„Holly, ich …“
„Weißt du was, Andreas? Ich könnte mir gut vorstellen, dass König Zakari einen durchaus passablen
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