Mein Herz und deine Krone
arabischen Geschäftsleuten über die Farm geführt, und einem von ihnen ist offenbar der Grabstein aufgefallen. Er las den Namen und die Daten, fragte sich, ob man daraus eine Verbindung zu meinem Aufenthalt auf Munwannay herstellen konnte, und erzählte seinem Cousin davon. Der war zufällig ein Reporter aus Calista. Und damit war das Unglück auch schon geschehen.“
Er hörte, wie Holly aufkeuchte und bereute bereits bitter, was er gerade gesagt hatte. „Nein, Holly! Versteh mich bitte nicht falsch. Ich meinte damit nicht Adams Existenz. Ich weiß und akzeptiere, dass er mein Sohn war …“
Zur Hölle, es schmerzte unerträglich, die Worte auch nur auszusprechen … mein Sohn! Und er sagte es über ein Kind, das er nie kennengelernt hatte. Aber er musste diese Angelegenheit endgültig klären, so brutal es ihm auch selbst erschien.
„Es geht hier einfach darum, was Außenstehende darüber denken. Wenn es einen unumstößlichen Beweis dafür gäbe, dass ich Adams Vater bin, könnte diese Tatsache tatsächlich den Thron von Aristo zum Wanken bringen.“
Jetzt hatte er ihre volle Aufmerksamkeit.
Holly schob verwirrt die Brauen zusammen. „Aber wieso?“
„Du warst erst siebzehn, als du schwanger wurdest“, sagte er mit schwerer Stimme. „Und genau das ist der Knackpunkt.“
„Ich verstehe nicht …“
„Einverständlicher und … straffreier Sex wird nach unserem Gesetz erst ab dem achtzehnten Lebensjahr akzeptiert. Dazu kommt noch, dass mein Vater … der König, als ziemlich lasterhaft galt, zumindest in seinen früheren Jahren, und gegen Ende seiner Regierungszeit auch noch der Vorwurf von Korruption im Raum stand, den er durch seinen unerwarteten Tod nicht mehr entkräften konnte. Das alles zusammengenommen nutzen unsere Feinde, um uns den Thron streitig zu machen.“
„Eure Feinde?“, hakte Holly skeptisch nach.
Andreas seufzte. „Ich will versuchen, es dir zu erklären.“
Es fühlte sich für ihn alles so falsch an. Die einzigen Lichtquellen um sie herum waren die gläsernen Windlichter auf dem Tisch und die Sterne am Himmel. In der Ferne hörte man das leise Geräusch, mit denen die Wellen auf den Strand liefen.
Die perfekte Kulisse für eine Nacht voller Leidenschaft, und er konfrontierte die Frau seines Herzens mit harten, kalten Fakten!
„Wie mir der Name unseres Sohnes verrät, erinnerst du dich offensichtlich noch an Adamas und daran, dass ich dir erzählt habe, warum es in die Inselreiche Aristo und Calista zerfiel.“
Holly nickte stumm.
„Mit den Königreichen wurde auch der berühmte Stefani-Diamant, das Herzstück der Krone von Adamas, geteilt. Nach dem Tod meines Vaters stellte sich allerdings heraus, dass die Hälfte, die seither die Krone von Aristo geschmückt hat, eine Fälschung ist. Dazu muss ich dir sagen, dass die Ehe meines Vaters … nun es war eine Vernunftehe, die nicht gerade glücklich verlaufen ist.
Es gab Intrigen, andere Frauen und finanzielle Engpässe. Und irgendwann im Verlauf dieser Geschichte ist der echte Diamant wohl ausgetauscht worden. Leider ist der König gestorben, ehe er dieses Mysterium aufklären konnte.“
„Ich verstehe …“, murmelte Holly und schüttelte dann vehement den Kopf. „Nein, ehrlich gesagt, verstehe ich nicht.“
„Es gibt eine Art altes Gesetz, das nach König Christos, der Adamas und den Stefani-Diamanten damals geteilt hatte, um dem erbitterten Streit zwischen meinem Vater, König Aegeus, und dessen Schwester, Königin Anya ein Ende zu bereiten, Christos’ Vermächtnis genannt wird. Es besagt, dass derjenige alleiniger Herrscher über ein neues Adamas wird, der im Besitz beider Hälften des Diamanten ist. Sollte es also König Zakari Al’Farisi von Calista vor uns gelingen, das Juwel zu finden, bedeutet es den Untergang Aristos.“
„Das hört sich wirklich nach einem Problem an …“, musste Holly eingestehen. Sie griff nach ihrem Weinglas und trank einen kleinen Schluck, ehe sie es wieder abstellte. „Aber es ist nicht mein Problem. Du bist damals gegangen, ohne zurückzuschauen und hast damit unser Schicksal entschieden.“
„Ich habe dich nicht verletzen wollen.“
„Nein … jedenfalls nicht vorsätzlich, vermute ich. Ebenso wenig wie meine Eltern. Wie ich, wussten sie von Anfang an, dass du mit Christina verlobt warst. Trotzdem haben sie uns quasi verkuppelt und einfach nicht damit gerechnet, dass du dein Pflichtgefühl als Prinz über dein Anstandsgefühl stellen würdest.“
„Mein
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