Mein Herz und deine Krone
haben!“
Sie waren tatsächlich da. Aufgereiht wie Figuren in einem historischen Museum. Auf einem echten roten Teppich, sodass ihre königlichen Füße nicht mit dem ordinären Straßenstaub in Berührung kamen.
Holly erkannte sie von Fotografien aus der Klatschpresse wieder.
Sebastian, der Kronprinz, ebenso auffallend attraktiv wie sein Bruder, schaute stolz und vielleicht eine Spur hochmütig drein … und sehr entschlossen.
Königin Tia, elegant, beherrscht, mit einem müden Ausdruck in den schönen Augen. Sie lächelte für die Kameras, doch ihr Blick flog immer wieder nervös zu ihrem ältesten Sohn hinüber. Nach dem Tod des Königs hatte sie eine Menge durchmachen müssen. Nicht nur die Erkenntnis schmerzte, dass sie von ihrem Mann betrogen worden war, sondern dass er auch noch den immens kostbaren Diamanten aus der Krone von Aristo verkauft oder verschenkt hatte, lastete schwer auf ihrer Seele.
Alex, der Prinz, der den Schrank in ihrem Gästezimmer auf Helias so üppig mit allem gefüllt hatte, was ein Frauenherz nur begehren konnte, war immer noch auf Hochzeitsreise, wie Andreas ihr erzählt hatte.
Aber seine Schwestern Kitty und Lissa waren beide anwesend.
„Sie werden erwartet …“, mahnte Georgiou aus dem Hintergrund.
In diesem Moment war er für Holly weder der brutale Entführer noch ihr unerwünschter Bodyguard, sondern der einzige Mensch, der ihr wenigstens etwas vertraut erschien. Ängstlich wandte sie dem massigen dunkelhaarigen Mann den Blick zu, und als er sie ermutigend anlächelte, gab sie sich einen Ruck und tat ihren ersten Schritt in eine neue, unbekannte Zukunft.
Ab dieser Sekunde übernahmen endgültig die klickenden Kameras die Regie. Das Blitzlichtgewitter blendete Holly derart, dass sie kaum sah, wo sie hintrat und was sonst noch um sie herum passierte. Gleichzeitig erfasste sie eine unerklärliche Ruhe und Gelassenheit. Es war, als wenn Georgious scharfer Drink sie nahezu anästhesiert hätte.
Nach einigen gezwungenen Höflichkeitsfloskeln, die sie mit der königlichen Familie austauschte, wurde sie irgendwo hingebracht, wo sie irgendetwas unterzeichnete. Dusty hatte man ihr gleich nach Verlassen des Helikopters mit der Versicherung abgenommen, dass man sich liebevoll um ihn kümmern und ihn ihr bei der nächstmöglichen Gelegenheit unversehrt zurückgeben würde.
Und dann war es Zeit, sich umzuziehen.
Keine alberne Schleppe . Keine opulenten Taftschleifen. Nicht dass die Braut es gemerkt hätte, würde man sie ihr angesteckt haben! Sie fühlte sich wie eine Anziehpuppe, die mit ausgebreiteten Armen dastand, während eine Horde emsiger Helferinnen um sie herumschwirrte, sie in exquisite Unterwäsche kleidete und ein noch exquisiteres Hochzeitskleid darüberstülpte.
Dann erschienen wie von Zauberhand Coiffeure, Make-up-Artisten, Maniküre-Spezialisten und Stylisten auf der Bildfläche. Immer in der Mehrzahl! Holly fühlte sich wie die Lieblingskonkubine eines Sultans im Harem!
Und dann war es endlich so weit. Die Doppelflügeltüren schwangen auf, und livrierte Diener erschienen, um sie im Konvoi zur Kapelle zu begleiten.
„Holly?“
Sie reckte den Hals, um über die Lakaien hinwegschauen zu können. Da stand Tia Karedes, die Königin von Aristo. Sie trug eine silberne Brokatrobe, die nach einer Million Dollar aussah.
„Du siehst wunderschön aus, meine Liebe“, sagte sie sanft. „Ich frage mich nur … möchtest du vielleicht, dass Sebastian dich zum Traualtar führt?“
„Sebastian?“
„Laut Protokoll müsste er an Andreas’ Seite stehen“, erklärte Tia zögernd. „Aber da die Heirat eigentlich auf Sebastians Initiative zustande gekommen ist, habe ich ihm gesagt, das Mindeste, das er für dich tun könne, sei, dir seinen Arm als Stütze zu leihen. Wenn ich in meiner Annahme richtig gehe, dass du eine Stütze brauchen könntest …“
Brauchte sie tatsächlich eine? Andreas’ Mutter bot ihr den Arm des Kronprinzen, um sie in eine arrangierte Vernunftehe zu begleiten …
Egal. Arm war Arm. Und alles war besser, als ihrem Schicksal ganz allein entgegenzutreten.
„Ja, bitte“, sagte sie rau. „Und danke für das Angebot. Ich glaube, ich sollte nehmen, was ich kriegen kann …“
Drei lange Tage war es her, dass er sie das letzte Mal gesehen hatte. Offenbar hatte er in der Zeit vergessen, oder nein, er hatte bisher nicht einmal geahnt, dass seine Holly so aussehen könnte.
Wie eine echte königliche Braut!
Eine überirdische Vision in einem
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