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Mein ist dein Tod

Mein ist dein Tod

Titel: Mein ist dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Hundetrainer gewesen war. Am liebsten hätte er ihm vier dieser Gurte angelegt, an jede Extremität eines, vor allen Dingen, als er sah, wie massiv die Verbrennungen waren, die die Hunde im Fell hatten. Bemitleidenswerte und jämmerliche Tiere, die sabberten und zuckten, als ihnen das Gerät umgelegt wurde.
    Und es hatte sich nur um 15 Volt gehandelt!
    Wie mochten sich 450 Volt anfühlen?
    Hatte Dad sich darüber keine Gedanken gemacht?
    Erschreckt stellte er fest, dass seine Neugier wuchs.
    Den Keim hatte der Tod der Maus gelegt. Und das Pflänzchen wuchs und gedieh.
    Mit bizarrem Grauen registrierte er, dass er es tun wollte. Er wollte George W. Fielding, seinem Vater den er dennoch liebte, helfen. Wollte wissen, wie Menschen waren. Mehr denn je wollte er es wissen, denn das würde seine Lebensaufgabe sein. Um jeden Preis!
    Er war sechzehn.

13
     
    Berlin, 2013
     
    Lena erwachte erfrischt und lebensfroh. Sie hatte tief und traumlos geschlafen.
    Max war schon auf und hantierte in der Küche.
    Sie warf sich einen Bademantel von Max über und trabte zu ihm. Er drehte sich zu ihr und grinste. »Keine bösen Träume?«
    Sie schmiegte sich an ihn und er küsste sie auf die Stirn. »Die Liebe heilt alle Wunden.«
    Sie drehte sich aus seinem Griff. »Ach was. Das wäre zu schön. Wenn du mir das garantieren kannst, sollten wir die nächsten zwei Wochen ununterbrochen Sex haben.«
    Er lachte und wies auf zwei Kannen. »Kaffee und Tee, ganz wie’s beliebt.«
    » Und wie war das mit dem Sex?«
    » Nun überschätzt du einen Mann meines Alters wirklich.«
    Sie lachte und setzte sich an den kleinen Tisch. »Das glaube ich nicht. Ich wette, mir fällt immer etwas ein, um dich wieder auf Touren zu bringen.«
    So vergingen die nächsten Minuten. Flirts und amüsantes Turteln.
    Dann wurde Lena ernst. »Jetzt müssen wir überlegen, wie es mit uns weitergeht.«
    Max köpfte das perfekt gekochte Ei und murmelte: »Als Klientin oder Patientin, wie man es auch nennen will, kann und darf ich dich mehr annehmen. Wenn rauskommt, dass wir was miteinander haben, wäre es das Ende meiner beruflichen Laufbahn.«
    » Also bleibt uns nur eine Chance«, sagte Lena und biss in das frische Brötchen. Max war offensichtlich schon beim Bäcker gewesen. »Wir sprechen außerhalb deiner Therapiestunden miteinander.«
    Max runzelte die Stirn. »Das ist nicht dasselbe, Lena.«
    » Warum nicht?«
    » Zwischen Therapeut und Klient sollte stets eine sachliche Distanz bestehen. Anders können solche Gespräche nicht funktionieren. Schon das von vielen meiner Kollegen propagierte ‚du’ ist für mich ein No-go. Es sollte zwischen beiden Parteien Respekt herrschen. Und den fördert man nicht, wenn man Sex miteinander hat.«
    » Du meinst also, ich respektiere dich nicht mehr?«
    » Du respektierst mich anders «, sagte er. »Ich bin sicher, du begreifst sehr gut, was ich meine.«
    Und ob sie es begriff.
    »Also muss ich mir jetzt einen anderen Psychologen suchen?«
    » Ich kann dir Kollegen empfehlen.«
    Sie kaute eine Weile und schwieg.
    Max machte ein betrübtes Gesicht. »Sollen wir die gestrige Nacht bereuen?«
    » Hast du einen Grund dazu?«
    » Jeden erdenklichen.«
    » Ich nicht.«
    » Also muss alles schneller gehen.«
    Sie blickte auf und drehte die Schokocreme zu. »Was meinst du damit?«
    Er druckste herum. Schließlich sagte er: »Wir sind uns begegnet und zwischen uns gab es eine große Anziehungskraft.«
    » Wow!« Lena verdrehte die Augen. »Das klingt aber gewichtig.«
    » Ich habe gelernt, dass nichts ohne Grund geschieht.«
    » Ja, Papa.«
    » Lass den Unsinn, Lena.« Er goss sich Kaffee nach, sie sich Tee. Wie zufällig ließ sie den rechten Ärmel des Bademantels über die Schulter rutschen und entblößte damit eine Brust. Max knurrte. »Wenn ich jetzt was sage, wirst du mich nicht Papa, sondern Opa nennen, stimmt’s?«
    » Kommt drauf an, was du sagen wirst«, gurrte sie.
    Er schloss die Augen, als wolle er sich dem Anblick der runden festen Brust entziehen , und sagte: »Wir beide sollten nicht vergessen, wie wir uns kennenlernten. Du bist zu mir gekommen und hast mir ein Geständnis gemacht. Dieses Geständnis beschäftigt mich.«
    Sie murrte und zog den Ärmel wieder hoch. »Und das wäre?«
    » Du sagtest, dass du am liebsten die Täter, vielleicht auch die Zuschauer, töten würdest.«
    » Sagte ich das?« Ihre Stimme klang seltsam kühl.
    Er öffnete die Augen und ihre Blicke begegneten sich. »Ja, das hast du gesagt.«
    »

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